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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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Merlot.
    »Was kann man dagegen tun?«
    »Nicht viel. Ist in den meisten Fällen tödlich. Aber die
beiden da sehen kerngesund aus.«
    »Oh, die sind tipptopp. Treiben ja auch den ganzen Tag
Sport.«
    Er lachte.
    »Sie sollten sie irgendwann ausstellen. Auf Klubniveau.«
    »Meinen Sie?«
    »Auf jeden Fall. Die haben das Zeug dazu. Und Asagi kriegt
man nur noch selten auf Ausstellungen zu sehen. Hören Sie, kommen Sie doch
einfach mal vorbei und machen Sie sich selbst einen Eindruck. Jeden letzten
Mittwoch im Monat. Als mein Gast.«
    Er gab mir eine Karte. Er war der Klubsekretär.
    »Danke. Vielleicht nehm ich Sie beim Wort.« Ich schüttelte
ihm die Hand, von Karpfenfreund zu Karpfenfreund, und brachte ihn zur Einfahrt.
     
    Als ich zurück ins Haus kam, hatte Audrey die Überraschung
für Ian wieder rausgeholt. Ich zeigte ihr die Karte.
    »So eine Oberpfeife«, sagte sie und gab sie mir wieder.
»Kein Wunder, dass die Straßen nicht sicher sind, wenn der nur Fische im Kopf
hat.«
    »Er hat nur seine Arbeit getan, Audrey. Ich fand ihn ganz
okay, für einen Bullen.«
    »Mein Gott, Fischfreunde unter sich. Wahrscheinlich
trittst du auch noch seinem blöden Klub bei.«
    »Könnte sein. Hat einige Vorteile. Sonderpreise für Futter
und Teichzubehör. Ist ja auch jetzt egal. Was sollte denn dieser Mist von
wegen, >wir sind den ganzen Tag nicht vor die Tür gegangenwir hätten was vereinbart.«
    »Du hattest was vereinbart. Ich nicht. Wieso sollen wir
uns da reinziehen lassen, wenn wir nichts damit zu tun haben?«
    »Weil Mrs Schnüffelnase oder sonst wer mit einem ähnlichen
Hang zur Neugier dich bestimmt durchs Dorf hat stapfen sehen und es der Polizei
stecken wird. Und dann ist Rump wieder da und will wissen, warum du gesagt
hast, wir wären den ganzen Tag im Haus gewesen. Und wieso hast du ihn andauernd
so angelächelt?«
    »Lächeln ist nicht verboten.«
    »Das war ein Dauerlächeln. Als wärst du einbalsamiert
gewesen.«
    Das ist nämlich die Krux bei Mord. Mord ist endgültig. Du
kannst ihn nicht rückgängig machen, und jeder einmal unterlaufene Fehler ist
unwiderruflich und bleibt ein Fehler. Wieso konnte sie sich nicht an unsere
Absprache halten? Irgendwer ist diesen Scheißhügel hochgegangen. Warum konnte
sie es nicht gewesen sein? Audrey. Sie tut nie, was man ihr sagt.
    »Du beschwerst dich darüber, was ich gesagt
habe«, sagte sie jetzt. »Das ist wirklich ein starkes Stück. Dank dir und
deinen kostbaren Fischen wird dieser Rump wahrscheinlich in Zukunft bei uns ein
und aus gehen. Ehrlich, Al, manchmal hab ich den Verdacht, dein Hirn stellt
allmählich den Betrieb ein.« i .
    Das Handy klingelte. Audrey ging ran. Sie kontrollierte mich
hin und wieder ganz gern.
    »Ja«, sagte sie. »Ja. Ich sag's ihm.«
    »Das war Mrs Blackstock«, sagte sie. »Sie will dich nicht
nerven, aber du wolltest vor fünf Minuten bei ihr sein.«
    »Sie will mich nicht nerven? Hat die alte Schnüffelnase
gesagt?«
    »Wortwörtlich. Und ich wünschte, du würdest sie nicht so
nennen. Irgendwann rutscht es dir noch in ihrem Beisein raus, und wie würdest
du dich dann fühlen?«
    »Paradiesisch«, sagte ich, ging nach draußen zum Wagen und
fuhr los.
     
    ***
     
    M rs Schnüffelnase wohnte in dem
einzigen zweigeschossigen Haus in unserer Straße. »Dancing
Days« hatte sie es getauft. Früher war es einfach Nummer 32, ehe
sie angetanzt kam. Dancing Days. Ich bitte
Sie.
    Keiner von uns wusste viel über Mrs Schnüffelnase. Sie war
vier Jahre zuvor aus Dorchester hergezogen, nachdem sie Göttergatte Nummer
zwei, einem notorischen Ehebrecher und irgendwas in der Musikbranche, den
Laufpass gegeben hatte. Kaum war sie da, fing sie an, sich in alles Mögliche
einzumischen, Parkrechte, Müllsammlungen, Leute, die zu spät und in zu guter
Stimmung aus dem Spread Eagle kamen. Ständig stand sie mit irgendwelchen Unterschriftenlisten
bei dir vor der Tür, fing einen auf der Straße ab wegen der Hundehaufen oder zu
schlechter Beleuchtung oder dem Zustand der Eselsfarm am Ende der Straße. Dancing
Days war ein großes Haus für eine Person, größer, als die
meisten Leute in unserer Nachbarschaft für vier hatten. Audrey wurde einmal
hereingebeten und sagte, es sei ärmlich und feudal zugleich, als wäre ihr das
Geld ausgegangen: schöne Möbel auf nackten Dielen, ein Stutzflügel, bei dem ein
Bein vom Guinnessbuch der Rekorde gestützt wurde, in der Diele ein riesiger
gesprungener Spiegel, wie man ihn im Blenheim Palace erwarten

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