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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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hast, von wegen Kim
wäre der Einzige! Du hast mich belogen, mit einem wissenden Lächeln im Gesicht
belogen, als würdest du mich ins Vertrauen ziehen, während du die ganze Zeit...
    »Hat sie gesagt, wer?« Er schüttelte den Kopf. »Wie lange
ging das schon?«
    »Wollte sie nicht sagen. Hat angefangen, als sie noch mit
mir zusammen war, da bin ich sicher. Sechs, sieben Monate, schätz ich.
Vielleicht auch mehr.«
    »Wann ist es rausgekommen?«
    »Vor zwei Wochen. Ich bin am Wochenende zum Stützpunkt
gefahren, hab sie abgepasst, als sie von der Schicht kam. Sie war schon Gott
weiß wie lange launisch und unberechenbar. Ich wollte wissen, warum.«
    »Und da hat sie es dir erzählt.«
    »Sie hat gesagt, sie wäre froh, nicht länger lügen zu müssen.
Aber nicht, dass sie da ehrlich war. Sie meinte, es wäre was Ernstes.«
    »Und du hast keine Ahnung, wer?«
    »Das hab ich nicht gesagt. Ich hab gesagt, sie wollte es
nicht sagen. Ich hab da so meinen Verdacht.«
    »Wer? Einer aus dem Dorf? Auf dem Stützpunkt?«
    »Pat Fowler. Der hat schon länger ein Auge auf sie geworfen.
Wir haben immer drüber gelacht. Wenn sie ins Fitnessstudio ging, war er jedes
Mal da und hing da rum.«
    »Na ja, er ist Mitbesitzer von dem Laden. Das heißt noch
lange nicht...«
    »Ach nein? Geld hat er auch. Und sie liebt Geld.« In
seinen Worten schwang Wut mit, ohnmächtige Wut, wie ein Boxer, der allein im
Ring steht und auf nichts einschlagen kann.
    »Ach komm schon, Kim. Sie scheint mir keine Frau zu sein,
die sich an reiche Männer ranmacht.«
    »Sie scheint so manches nicht zu sein, was sie ist. Sie
hat uns alle für dumm verkauft, dieses Weib.«
    Er fischte die drei kleinsten Hummer heraus und warf sie über
Bord. Vielleicht würden sie nie wieder einen Fangkorb sehen. Die
Davongekommenen. »Tja also, tut mir leid, Kim.«
    »Dir tut es leid?« Er warf wieder einen zurück ins Meer.
»Was tut dir denn leid, bitte schön?«
    »Du hattest was mit ihr, das weiß doch jeder.«
    Er wischte sich die Hände an der Hose ab.
    »Ich hab sie geliebt, Al, wirklich geliebt. Alle denken,
ich hätte einen Felsklotz in mir statt eines Herzens, aber ich hab sie geliebt.
Wenn Gaynor halbwegs gesund wäre, hätte alles anders laufen können. Aber ich
konnte sie nicht verlassen, nicht in ihrem Zustand. Also hab ich getan, was
ich konnte. Hat nicht gereicht. Na, jetzt ist sie weg.«
    »Weg?«
    »Mit ihrem Typen durchgebrannt, wer immer das ist.«
    »Hast du das auch der Polizei erzählt?«
    »Was hätte ich der Polizei denn sonst erzählen sollen?«
    »Der arme alte Pat, hä? Du glaubst doch nicht im Ernst,
dass er was damit zu tun hat, oder? Der mit seinem Glatzkopf und den
Glupschaugen. Miranda würde nicht auf ihn abfahren, das weiß ja sogar ich. Du wolltest
ihm bloß eins reinwürgen.«
    Der Motor rülpste, dicker schwarzer Qualm quoll aus dem
Schiffsbauch.
    »Er hat sie mal angegrapscht, hat sie gesagt, hat dann
behauptet, es war aus Versehen gewesen. Schadet dem gar nicht, wenn die Polizei
sich mal gründlich mit ihm befasst. Außerdem, wer weiß, was sie finden?
Irgendwas stimmt nicht mit Männern wie dem, den ganzen Tag im Fitnessstudio,
die Körpergerüche von anderen Leuten in der Nase.«
    »Da muss ich dir recht geben, Kim. Sag mal, bei der Polizei,
hast du da auch den Wohnwagen erwähnt?«
    »Wohnwagen?«
    »Meinen Wohnwagen. Du hast vorhin gesagt, dass du ihn mir
abkaufen willst. Aber doch nicht für dich, oder? Du willst ihn für sie, damit
sie ihn wieder benutzen kann, wie du ihn mit ihr benutzt hast. Ihr habt ihn
doch benutzt, ihr zwei, oder?«
    Er richtete sich auf, wickelte ein Gummiband um die Finger
und stülpte es über einen dicken Vierpfünder.
    »Und wennschon. Du bist selbst schuld. Du hast ihr einen
Schlüssel gegeben. Du hast gesagt, sie könnte ihn benutzen, wann sie wollte.
Wir sind ja schließlich nicht eingebrochen. Was ich sagen will, als die Sache
mit uns zu Ende war, hab ich sie manchmal gesehen, wie sie über die Felder
gegangen ist, genau wie früher, wenn wir uns im Wohnwagen getroffen haben.
Ich dachte, sie würde eine Abkürzung nach Hause nehmen. Tja, jetzt weiß ich's
besser, was?«
    Er wandte sich wieder seinem Fang zu. Sprach den Rest der
Fahrt kein einziges Wort mehr. War mir nur recht. Er hatte mich ohnehin
ziemlich sprachlos gemacht. Kim der Liebende. Kim der Betrogene. Kim, der sich
seiner Frau gegenüber anständig verhielt. Und Miranda. Ein bisschen hartherziger,
als ich es für möglich gehalten hatte,

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