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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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Genau solch ein Haus werden sie beide irgendwann haben. Ein großes Haus auf Stelzen, direkt am Meer.
    Wie ist es da so?, fragt er.
    Mels Stimme klingt brüchig, aber sie erzählt ihm von den Sonnenaufgängen dort. Die Nächte sind so warm, dass sie auf Liegestühlen im Freien schlafen und zusehen können, wie die Sonne auf- und untergeht. Sie werden Hunde haben, die mit ihnen durch die Brandung laufen. Das Wasser wird blau sein, und die Luft wird nach Salz riechen. Ihr Haar wird ganz blond werden vom vielen Sonnenschein.
    Ihre Stimme bebt, verstummt. In ihren Augen glitzert es. Brad setzt sich auf und zündet den Grill – sie brauchen die Wärme, aber er will auch den Feuerschein auf ihrem Gesicht sehen.
    Er lässt sich zurücksinken, neben sie. Erzähl weiter, sagt er und streichelt ihr Haar.
     
    Das Tageslicht schwindet. Zum erstenmal seit Stunden lässt das Schneetreiben nach, aber der Wind heult und pfeift, und die Nadel am Thermometer fällt – bei Anbruch der Dunkelheit steht sie auf minus siebzehn. Als Brad mit der Taschenlampe in Richtung See leuchtet, sieht er nur weiße Baumstämme, Schneefähnchen, die sich vom Boden emporkringeln und in Fetzen reißen wie Wasserdampf.
    Er dreht den Grill an und legt sich wieder hin, aber Mel und er haben sich kaum aneinandergekuschelt, als mit einem winzigen, saugenden Plopp die Flamme verlischt.
    O Gott, sagt Mel ganz leise.
    Keine Panik, befiehlt er ihr fast reflexartig, obwohl in der jähen Dunkelheit auch ihm der Atem stockt.
    Er knipst die Taschenlampe an, fummelt dann zwischen den Schatten herum, um das Feuer wieder in Gang zu bringen. Aber es zündet nicht. Er kippt den Grill nach hinten und vorn und nach der Seite und lässt Mels Feuerzeug klicken. Er schraubt die Propanflasche ab, schüttelt sie. Sie ist zu leicht.
    Okay, sagt er. Okay.
    Mel sieht ihm zu, lange Schatten über dem Gesicht, die Decke um ihre Schultern gerafft.
    Ein besonders ausgereifter Plan ist es nicht, den er da hat, aber er unterbreitet ihn ihr trotzdem. Hör zu, sagt er. Wir müssen versuchen, Feuer zu machen.
    Wo?
    Auf dem Grill.
    Was ist mit dem Rauch?
    Weiß ich auch nicht. Wir können uns die Decke vor den Mund halten, irgendsowas. Meinst du, das geht?
    Sie flüstert: Vielleicht.
    Wir brauchen Holz, sagt er.
    Sie schauen um sich. Die ganze Hütte ist aus Holz, aber trotz all seiner Löcher und Risse ist es stabil. Brad klopft an einer der Innenwände herum, um zu sehen, ob sich eine von den Bohlen loshebeln lässt. Aber er hat kein Werkzeug. Mit bloßen Händen wird es eine Weile dauern. Zu lang vielleicht.
    Brad!, sagt Mel. Der Kleiderschrank – die Fächer.
    Sie hat Recht. Die drei Fächer sind drei Holzbretter, die lose auf ihren Leisten aufliegen. Er stapelt sie auf seinen Armen. Zum Entzweibrechen sind sie zu dick; Brad versetzt dem einen ein paar Tritte mit dem Absatz, aber davon fährt ihm nur ein stechender Schmerz bis hinauf in die Kniescheibe.
    Dann also ganz. Er lehnt das Ende eines Brettes über die Grillschale, in ein Nest aus zerknüllten Buchseiten, die Mel aus ihrem Krimi für die Fahrt gerissen hat. Das Papier brennt rasch, knisternd. Mel beobachtet das Feuer mit offenem Mund. Ihr Haar scheint Teil des Zimmerschattens zu sein, so dicht liegt es um ihr Gesicht.
    Wie alles in der Hütte ist auch das Holz vollgesogen mit Feuchtigkeit. Brad muss Seite um Seite herausreißen und sie unter das Brett knüllen. Endlich fängt das Brett zu schwelen an; Rauch quillt aus dem Grill und in das Zelt. Sie wedeln ihn hastig weg. Der Rauch quillt und steigt auf, sich kräuselnd in der zugigen Luft, bevor er sich unter der Zimmerdecke sammelt. Brad sticht es in Augen und Hals, aber er zieht sich den Pullover über den Mund und steckt noch mehr Papier an. Wenn sie so weitermachen, geht die Hälfte von Mels Buch drauf.
    Schließlich fängt das Brett doch Feuer; Flämmchen züngeln an seinen Kanten entlang. Und der Qualm brodelt umso schneller in die Höhe. Die Hütte füllt sich mit orangegelbem Licht, seltsamen Schatten. Die Hitze, die Brad ins Gesicht schlägt, an seine Hände, lässt ihn fast in Tränen ausbrechen vor Erleichterung. Er duckt sich zur Matratze hinab, Gesicht an Gesicht mit Mel. Mels Augen tränen, rußige Rinnsale kriechen über ihre Wangen. Sie husten beide wie wild. Brad wird es eng um die Brust.
    Ein paar Minuten später kommt Schwindel dazu.
    Wir müssen das ausmachen, sagt er zu Mel – die er nur mehr als verschwommenenen Klecks sieht, ihre Backenknochen ein

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