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Bis ans Ende des Horizonts

Bis ans Ende des Horizonts

Titel: Bis ans Ende des Horizonts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Sayer
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Weg von dem verdammten Labor Corps. Aber wofür sie kämpfen, das hat er nicht im Stich gelassen.«
    Ein weißer GI betrat den PX und verlangte vom anderen Ende des Tresens her ein Bier.
    Der Verkäufer warf ihm einen Blick zu. »Ich erzähl es euch später weiter«, murmelte er. Er ging weg, um den anderen Soldaten zu bedienen. Pearl war wie vor den Kopf geschlagen. Sie hob den Welpen in die Höhe und knuddelte ihn, spürte, wie er mit seiner warmen Zunge an ihrem Ohrläppchen leckte. Als der Verkäufer wieder zu ihnen kam, erkannte sie ihn plötzlich.
    »Du heißt nicht zufällig Tyrone, oder?«
    Der Mann schaute sie verblüfft an. »Woher weißt du das?«
    Sie lächelte ihn an. »Meinst du, wir drei könnten uns später am Abend noch mal treffen, wenn nicht mehr so viele Leute dabei sind?«
    Wie er es angedroht hatte, teilte Sergeant Thomas Pearl und Charlie für die Nachtwache ein. Doch anders als sie erwartet hatten, kamen sie nicht auf einen der Wachtürme des Camps, sondern sie wurden zur Bewachung einer bestimmten Baracke eingesetzt. Pearl dachte zunächst, das sei ein schlechter Scherz, bis ihr ein GI etwas später erklärte, dass aus dieser als Lager genutzten Baracke große Mengen Büchsenfleisch, Bierkisten, Milch- und Eipulver verschwanden, sodass die Vorräte des Camps übermäßig schwanden. Unangekündigte Inspektionen in jedem Zelt hatten aber keine Hinweise ergeben, wo diese Vorräte hingebracht wurden. Etliche weiße Soldaten verdächtigten die schwarzen GIs und meinten, sie hätten die Vorräte gestohlen und irgendwo im Wald vergraben. Die Neger wiederum vermuteten, dass die für die Verpflegung zuständigen Unteroffiziere die Lebensmittel beiseiteschafften und dass Sergeant Thomas sogar der Rädelsführer sei. Morphium und Betäubungsmittel verschwanden angeblich ebenfalls, allerdings konnte das niemand bestätigen.
    Die Lagerbaracke war nicht besonders groß, das Dach war mit Palmzweigen gedeckt; den Eingang bildete eine Tür aus Bambusrohr. Sie lag am Rande des Camps, nahe an einem Urwald, und stand auf Stelzen, die etwa einen halben Meter hoch waren, um die Vorräte vor Überschwemmungen nach Regengüssen zu schützen. Eine schmale Veranda lief außen herum.
    Eine Zeitlang patrouillierten Pearl und Charlie angespannt auf der Veranda, als erwarteten sie jeden Moment einen Angriff. Aber nachdem eine halbe Stunde außer Eulenschreien und dem Schnarchen der Soldaten in einiger Entfernung nichts weiter zu hören war, setzten sie sich auf der Veranda nieder und lehnten den Rücken gegen die Barackenwand. Doch einige Minuten später ertönte ein Pfeifen von den Bäumen her. Sie sprangen auf und brachten ihre Gewehre in Anschlag. Damit zielten sie blind in die pechschwarze Dunkelheit, bis sie aus größerer Nähe eine Stimme hörten. »He, Jungs, ich bin es nur, Tyrone.«
    Er kam zu ihnen auf die Veranda herauf, drehte sich eine Zigarette und zündete sie an. Während er hastig an der Zigarette zog, berichtete er Pearl und Charlie im Flüsterton alles, was sie wissen wollten.
    »Unser Offizier, Thomas, er kommt aus Georgia. Wash stammt aus Louisiana. Da weiß er, wie man mit solchen weißen Kerlen umgehen muss. Wie auch immer, Wash wollte vom Sergeant eine Heiratserlaubnis, weil er ein australisches Mädchen heiraten wollte, eine Weiße, und von da an hatte Thomas ihn auf dem Kieker. Verlangte von ihm, dass er denselben Jeep zehnmal am Tag wusch. Hat ihm ohne Grund den Ausgang verweigert und ihm kilometerlange Geländemärsche am frühen Morgen aufgebrummt. Als wir nach Lae kamen, wollte sich Wash in eine Truppenbetreuungseinheit, so einen Musikkorps wie ihr, versetzen lassen, aber Thomas hat das Gesuch gar nicht erst weitergeleitet.«
    Tyrone erklärte weiter, wie das Ganze eskalierte. Als James erfuhr, dass er mit seinem Gesuch nicht weiterkam, war er sehr verärgert. Er stürmte in den PX in Lae und wollte ein Bier. Ein mickriger Gefreiter aus den Südstaaten, ein Weißer, weigerte sich, ihn zu bedienen, und darüber war James so wütend, dass er das Bier von jemand anderem an der Theke nahm und dem Gefreiten ins Gesicht schüttete. Das gab natürlich ein Handgemenge. Einige Gläser gingen zu Bruch, sechs oder sieben Typen warfen sich auf James, und schließlich machten ihn einige Militärpolizisten vollends fertig. Mit Boxhieben und Tritten schlugen sie ihn zusammen. Er verbrachte vier Tage im Lazarett und kam anschließend für drei Wochen in den Bau.
    Pearl war fassungslos. Anscheinend gab es

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