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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Geldgürtel. »Keine Schießeisen oder so? Ich hatte zumindest eine Pistole erwartet.«
    »Später«, sagte ich.
    »Wie viel später?«
    »Nicht viel.«
    »Gut.«
    Ich setzte mich neben sie. Ich sah ihr an, dass die vielfältigen Reize Manhattans es nicht vermocht hatten, sie vom Tod ihres Vaters abzulenken. Ich nahm ihre Hände in meine.
    »Bel, warum bleibst du nicht hier?«
    »Glaubst du, es wär für mich ungefährlicher?«
    »Du könntest ein bisschen Touristin spielen, ausspannen. Du hast eine Menge durchgemacht.«
    Ihr Gesicht rötete sich. »Wie kannst du es wagen, so etwas vorzuschlagen! Jemand hat meinen Vater ermordet, und ich will ihm ins Gesicht sehen. Bild dir ja nicht ein, du könntest mich hier zurücklassen, Michael. Und solltest du es versuchen, werd ich deinen Namen von sämtlichen Dächern der Stadt schreien, so wahr mir Gott helfe!«
    »Bel«, sagte ich, »bei dem Krach hier würde dich sowieso niemand hören.«
    Sie erachtete diese Bemerkung als keiner Antwort wert.
    Zum Central Park nahmen wir ein Taxi. Der Fahrer meinte, eine Droschke würden wir wahrscheinlich in der Nähe des Columbus Circle finden. Bel hatte sich einen kleinen Faltplan von der Insel besorgt. Sie schaute immer wieder darauf, dann hinaus auf die realen Straßen und deutete mit dem Finger auf der Karte, wo wir uns gerade befanden.
    »Ist alles wahnsinnig zugebaut, nicht?«
    Das sagte sie, bevor wir zum Central Park kamen.
    Der Park zeigte sich von seiner besten Seite. Man sah Jogger und Kindermädchen, die Kinderwagen vor sich herschoben, Leute, die ihre Hunde Gassi führten, sich Frisbees oder Baseballbälle zuwarfen oder auf Parkbänken in der Sonne saßen und Hotdogs aßen. Sie fragte mich, ob ich jemals ganz um den Park herumgegangen sei.
    »Nein, und ich bezweifle, dass das überhaupt schon mal jemand gemacht hat. Weiter nördlich grenzt der Park an Harlem.«
    »Keine so nette Gegend?«
    »Keine so nette, nein.«
    Unser Droschkenkutscher hatte uns eine Decke angeboten, aber wir brauchten keine. Unser Pferd war nicht sehr schreckhaft, was von Vorteil war bei den vielen Autos, die die Abkürzung durch den Park nahmen. Bel drückte meine Hand.
    »Erzähl mir was, Michael.«
    »Was denn?«
    »Was über dich.«
    »Das klingt wie ein Zitat aus einem Film.«
    »Na ja, ich komm mir ja auch vor wie in einem Film. Erzähl schon.«
    Also begann ich zu reden. Das Klappern der Pferdehufe auf dem Asphalt besaß etwas Hypnotisierendes. Es ließ mich immer weiterreden, mich völlig öffnen. Bel unterbrach mich nicht ein einziges Mal.
    Ich wurde in der Nähe eines Armylagers in England geboren. Mein Vater war Offizier, machte aber nicht die Karriere, die er sich erhofft hatte. Wir zogen oft um. Wie viele Armykids fand ich schnell neue Freunde, nur um sie wieder zu verlieren, sobald ihre oder meine Eltern woandershin versetzt wurden. Wir schrieben uns dann eine Zeit lang und hörten dann irgendwann damit auf. Auf den Militärstützpunkten gab es jede Menge Freizeitangebote - Filme, Shows, Sport und Spiele, Klubs, denen man beitreten konnte-, aber das grenzte uns lediglich von allen anderen Kindern aus, die nicht im Camp oder in dessen näherer Umgebung wohnten. Ich bekam sehr leicht blaue Flecke, dachte mir aber nichts dabei. Wenn ich mich irgendwo anstieß, hatte ich manchmal wochenlang eine Schwellung, und es tat auch ein wenig weh. Aber ich sagte niemandem was davon. Mein Vater erzählte oft, Soldaten müssten lernen, »die Schmerzgrenze zu überwinden«, und ich stellte mir vor, ich würde gegen diese Grenze anrennen, als wäre sie eine dicke Gummihaut, bis ich irgendwann durchstoßen würde. Manchmal brauchte es mehrere Pflaster, bevor eine Schramme an Knie oder Ellbogen verheilte. Meine Mutter war davon überzeugt, dass ich mir immer wieder den Schorf abkratzte, aber das tat ich nie. Als ich mir einmal die Zungenspitze abbiss, musste mein Vater mich zum Arzt bringen, weil die Wunde nicht aufhörte zu bluten.
    Dann bekam ich eines Tages einen Zahn gezogen. Der Zahnarzt tamponierte mir die Wundhöhle, aber ich blutete weiter, nicht stark, aber stetig. Der Zahnarzt versuchte zuerst, die Blutung mit irgendwelchem sauren Zeug zu stoppen, dann probierte er es mit einem Adrenalintampon und gab mir schließlich eine Spritze. Als auch das nichts half, überwies er mich an einen Spezialisten, dessen Tests bestätigten, dass ich an milder Hämophilie litt. Anfangs verlieh mir das bei meinen Freunden ein gewisses Ansehen, aber bald hörten sie

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