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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Halbinsel überzusetzen. Sie würden mit Sicherheit den Hafen von Bremerton überwachen. Tatsächlich führten für meinen Geschmack nicht annähernd genug Straßen auf die Olympic-Halbinsel. Ein Gebiet von grob gerechnet hundertfünfzig mal hundert Kilometern war lediglich über zwei Routen zu erreichen. Es gab nur die eine Hauptstraße, die 101, die rings um Nationalpark und Nationalforst führte. Ein knappes halbes Dutzend Wachposten hätte gereicht, um sie rechtzeitig vorzuwarnen, welche Route wir nahmen.
    Es gab zwar auch andere Möglichkeiten, aber sie waren zeitraubend. Eine hätte darin bestanden, mit der Fähre nach Victoria, British Columbia, zu fahren und dann mit einer zweiten von dort wieder zurück nach Port Angeles. Die zwei Überfahrten würden insgesamt mehrere Stunden in Anspruch nehmen, und außerdem dürfte Kline, wie Spike zu bedenken gab, diese Möglichkeit auch schon in Betracht gezogen haben. Wenn er für die Firma oder die Regierung arbeitete, hatte er bestimmt schon veranlasst, dass alle infrage kommenden Fährhäfen unter Beobachtung gestellt wurden.
    »Du willst damit also sagen«, erklärte Bel, »dass es keine Möglichkeit gibt, dorthin zu kommen, ohne dass die davon was mitkriegen?«
    Spike nickte, aber ich hatte eine Idee. Es war so ziemlich der verrückteste Einfall, den ich bis dato gehabt hatte, aber meine Partner stiegen darauf ein. Danach fingen die Dinge allmählich an, sich zu ordnen.
     
    Da nach Spike nicht gefahndet wurde, mieteten wir in North Bend ein Auto unter seinem Namen. Es war ein nichtssagendes Familienmodell, und Spike beklagte den Verlust seines geliebten Schaltknüppels. Aber wir fühlten uns darin sicher genug, um uns wieder nach Seattle hineinzuwagen. Wir hielten vor »Ed’s Guns and Sporting Goods«. Ich fragte Archie, ob sich irgendjemand nach uns erkundigt hätte. Er schüttelte den Kopf.
    »Was brauchen Sie diesmal, mein Sohn?«
    »Balaklavas und Gesichtsfarben für Kriegsbemalung«, teilte ich ihm mit.
    Erst als ich das sagte, wurde mir der Irrsinn des Ganzen so richtig bewusst. Ich spielte eindeutig nicht in meiner Liga. Ich spielte sogar ein völlig anderes Spiel. Ich hätte mir von Rechts wegen vor Angst in die Hosen machen müssen, und tatsächlich stand ich auch kurz davor. Mir zitterten die Hände - nicht gerade ein gutes Zeichen bei einem professionellen Scharfschützen. Mein Herz hämmerte, und ich meinte, mich jeden Augenblick übergeben zu müssen. Gleichzeitig fühlte sich das Ganze aber auch wie ein leichter Schwips an, und Bel und Spike empfanden es offenbar genauso. Wir grinsten uns ständig an und bekamen Anfälle von nervösem Kichern. Im Laden brach ich sogar regelrecht in Gelächter aus. Archie sah mich an und lächelte, als ob er den Witz verstanden hätte.
    »Das ist kein Witz«, erklärte ich ihm. Es war auch keiner. Es war lediglich die Euphorie der Angst. Ich schleppte mich auf das Showdown zu, als ob ich mit jedem Schritt in tieferen Schlamm geriete. Das war der langsamste Tag meines Lebens. Trotz aller Aktivität und Bewegung zog er sich zäher hin als all die Tage, die ich in Hotelzimmern verbracht und darauf gewartet hatte, dass meine Zielperson endlich in die Stadt kam, all die Tage, an denen ich an Fenstern gesessen und Schusswinkel und Entfernungen abgeschätzt und durchdacht hatte. Archie schien von der bescheidenen Höhe seines Umsatzes enttäuscht zu sein.
    »Wie man hört, wird Ihr Freund wieder gesund.«
    »Was?«
    Er lächelte. »Keine Sorge, ich werd niemandem was sagen. Die haben im Fernsehen ein Foto von ihm gezeigt, ich hab ihn auf Anhieb erkannt.«
    »Wie lauten die neusten Nachrichten?«
    »Er ist bei Bewusstsein. Die Polizei befragt ihn. Bislang läuft das Gespräch so einseitig, als würde man Der Preis ist heiß in einem Nonnenkloster veranstalten.«
    Ich nickte erleichtert. »Archie«, sagte ich, »könnten Sie ins Krankenhaus fahren und sagen, sie wären ein Freund von ihm?«
    »Sie wollen, dass ich ihn besuche?«
    »Wenn Sie Ihren Namen und Ihre Adresse sagen, wird er wahrscheinlich bereit sein, sich mit Ihnen zu unterhalten.«
    »Schön, meinetwegen, und was soll ich ihm sagen?«
    »Sagen Sie ihm, dass es uns gutgeht. Sagen Sie ihm, dass heute der Tag X ist. Das könnte ihn etwas aufmuntern.«
    Er kniff ein Auge zu. »Macht mich das zum Komplizen?«
    »Komplizen bei was?«
    »Tja...« Er kratzte sich am Kopf. »Vor sechs kann ich den Laden nicht dichtmachen.«
    »Heute Abend wäre okay. Das wäre

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