Bis das Glück mich findet
die Straße setzen will oder dergleichen, Domino, und bislang sind die monatlichen Raten ja regelmäßig eingegangen, aber offenbar geht man davon aus, dass dies in Zukunft nicht mehr der Fall sein wird, und dann könnte es durchaus problematisch werden.«
»Und die anderen Immobilien?« Sie presste die Finger an die Schläfen. »Oh, Greg, ich weiß, es klingt furchtbar, was ich da frage, als wäre ich ein Immobilienmogul oder so was, aber … ist das Haus in Mount Merrion auch mit einer Hypothek belastet? Und die Wohnung in Frankreich?«
»Das weiß ich nicht«, gestand er. »Gabriels Freund hat mir die Nummer eines Anwalts in der Stadt Cork gegeben. Wir rufen ihn jetzt auf der Stelle an. Du brauchst jemanden, der sich um eure Angelegenheiten kümmert, der deine und Kellys Interessen wahrnimmt.«
»Brendan hat sich immer um unsere Angelegenheiten gekümmert«, sagte Dominique voller Verzweiflung. »Er … er …« Sie kämpfte gegen die Tränen an. Dann stand sie auf, ging aus dem Zimmer und knallte wütend die Tür hinter sich zu.
Kapitel 18
K elly merkte, dass die Leute sie mit unverhohlener Neugier anstarrten, während sie mit Alicia und Joanna bei Caff è Latte und ofenwarmen Muffins in dem Café in der Stadt saß. Die anderen Gäste stießen einander tatsächlich an und zeigten mit dem Finger auf sie und scherten sich offenbar keinen Deut darum, dass Kelly es bemerkte. Immer wieder hörte man, wie jemand in lautes Gelächter ausbrach, und jedes Mal fragte sich Kelly, ob es ihr galt. Das Verschwinden ihres Vaters vor einer Woche war inzwischen in den landesweiten Nachrichten kein Thema mehr, doch regional war es immer noch eine heiße Story, und viele Menschen in der Gegend waren voller Wut auf Brendan und sein gescheitertes Unternehmen. Nicht nur jene, die deswegen ihren Arbeitsplatz verloren hatten. Es gab auch Stimmen, die meinten, Brendan habe durch seine Geschäfte die ganze Region in ein schlechtes Licht gerückt. Der andere Streitpunkt war das nicht mehr auffindbare Barbados-Geld. Kelly war felsenfest davon überzeugt, dass ihr Vater es nicht gestohlen hatte, aber auch sie wusste, es sah nicht gut für ihn aus. Die Leute würden ihm mit der Zeit das Scheitern seiner Firma verzeihen. Aber nie im Leben würden sie ihm vergeben, wenn er sie um ihr Geld betrogen hatte.
Kellys Kollegen in der Rundfunkstation begegneten ihr nach außen hin nach wie vor freundlich, aber seit diesem Interview mit ihr hatte der Sender einen weiteren kurzen Beitrag ausgestrahlt über den Aufstieg und Fall von Delahaye Developments, der alles andere als schmeichelhaft für Brendan war und Dominique als glamouröse Partylöwin hinstellte, die noch nie im Leben einen Finger krumm gemacht hatte. Und obwohl die für diesen Beitrag Verantwortlichen Kelly versicherten, dass er nicht gegen sie gerichtet war, fühlte sich Kelly persönlich verletzt und kochte vor Wut. Am liebsten hätte sie auf der Stelle gekündigt, besann sich jedoch nach einer Weile, weil man sonst den Eindruck haben könnte, sie würde allzu schnell klein beigeben.
»Unsere Mutter geht die Wände hoch«, erzählte Alicia Kelly, während sie ein Stück von dem Zimt-Muffin abbrach und es sich in den Mund schob. »Sie gibt deinem Dad die Schuld an allem, was passiert ist.«
»Ich auch«, bemerkte Kelly verkniffen.
»Ja, aber Mum sagt, Tante Domino hat auch Schuld«, fügte Joanna hinzu. »Sie sagt, das gibt es nicht, dass deine Mutter keine Ahnung von Onkel Brendans Plänen hatte, und dass sie ihn hätte bremsen müssen. Aber sie hat ihn eher noch weiter angetrieben, weil sie gedacht hat, dann kann sie sich noch mehr Kleider und Schmuck und Zeug kaufen.«
Kelly knirschte mit den Zähnen. »Du weißt doch genau, dass meine Mum nicht so ist«, erwiderte sie ihrer Cousine. »Und sie hatte wirklich keinen blassen Schimmer von Dads Geschäften.«
»Ja.« Joanna nickte. »Aber unsere Mum meint, das gibt es nicht, dass man Tisch und Bett mit einem Mann teilt, ohne eine Ahnung zu haben, was er treibt.«
»Nun, dein Dad hat in seiner Firma gearbeitet!«, rief Kelly empört. »Er hat wahrscheinlich viel mehr Zeit mit ihm verbracht als meine Mum. Also hätte er doch auch Bescheid wissen müssen.«
»Zu seinem Job gehörte es nicht, eingeweiht zu werden.«
»Zu dem von meiner Mum auch nicht!«
»Nun mal langsam!« Alicia hob warnend die Hand. »Es muss doch nicht sein, dass wir jetzt zu streiten anfangen. Und schon gar nicht vor all diesen Leuten.«
»Genau, du
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