Bis euch der Pfähler holt!
hineingegangen war, oder hatte er sich in Büschen verkrochen.
Es war alles möglich, und Marek mußte auch mit einem hinterhältigen Trick rechnen.
Für ihn hatte es keinen Sinn mehr, hier draußen herumzulaufen. Er würde keinen Erfolg erringen, das stand für ihn fest. Allein war er einfach nicht gut genug.
Und die Bewohner im Ort zu befragen, kam für ihn auch nicht in Frage.
Er wollte niemanden nervös machen, die Menschen hatten in der Vergangenheit schon genug gelitten.
Deshalb ging er wieder zurück zu seinem Haus. Dort würde er auf Sinclair und Suko Wirten.
Die Tür stand einladend offen. Sehr weit, weiterging es gar nicht. Sie war für jeden eine Einladung.
Auch für eine Person, die Marek nicht in seinem Haus haben wollte.
Es war der richtige Gedanke, der ihn geleitet hatte, aber er war leider zu spät gekommen. Marek sah es in dem Augenblick, als die Gestalt auf der Türschwelle erschien.
Sie war von innen gekommen und nicht von außen. Horak!
Mehr dachte er nicht, denn genau dort, wo der Hundesohn stand, blitzte es auf.
Der Pfähler hörte noch den Schuß, er duckte sich zur Seite, was einer kasperhaft anmutenden Bewegung glich, denn damit konnte er der Kugel nicht entkommen.
Der Schlag erwischte ihn am Kopf. Marek schrie nicht. Er fiel einfach um!
***
Horaks Grinsen hatte etwas Teuflisches an sich, als er seinen Platz in der offenen Tür verließ und auf die leblos im Schnee liegende Gestalt zuging. Er mußte langsam gehen, denn die Kugel, die ihn an der Hüfte getroffen und dort ein Stück Fleisch abgerissen sowie eine blutende Wunde hinterlassen hatte, behinderte ihn in seinen Bewegungen doch sehr stark. Aber Horak war nicht geboren, um aufzugeben. Er verfügte über eine schon übernatürliche Energie, und die Wunde hatte er sich provisorisch in seinem Versteck mit Lappen verbunden.
Er mußte lachen, als er an das Versteck dachte und auch an Frantisek Mareks Verhalten. Dieser Mann war der Blutspur nach draußen gefolgt, er hatte damit gerechnet, daß sich ein Verletzter im Ort ein Versteck sucht, aber er hatte sich geirrt.
Durch den Druck seiner Hand hatte Horak den Blutstrom so weit stoppen können, daß nichts mehr zu Boden getropft war. Erst in der ›Garage‹ hatte er sich provisorisch verbunden, und er hatte seinen Platz zwischen Auto und Wand gefunden. Dort hatte er sich zusammengekauert und seine Verletzung behandelt.
Es schmerzte noch immer, aber es ließ sich ertragen. Horak wollte auch nicht daran denken, zudem war der Haß in ihm sowieso stärker als der körperliche Schmerz.
Er wartete.
Der Reifen des Käfers gab Horak die nötige Stütze. Er beobachtete Marek, freute sich darüber, wie dumm sich der Knabe anstellte. Dann, als er aus seinem Blickkreis geraten war, raffte sich Horak auf und schlich ins Haus. Nachdem er die Strecke hinter sich gelassen hatte, wartete er seelenruhig ab, und es kam, wie er es sich gedacht hatte.
Marek hatte die Suche irgendwann aufgegeben. Er kehrte zurück.
Horak trug die Waffe bei sich. Der Revolver war gut.
Er hatte sich schon immer über ihn gefreut, und als sich der Mann seiner Ansicht nach nahe genug an das Haus herangewagt hatte, war Horak auf der Schwelle erschienen und hatte abgedrückt Peng…
Marek war umgefallen wie ein Baumstamm.
Und in Horak stieg ein rasendes Vergnügen hoch, denn er erinnerte sich noch genau an die Reste im Haus, die einmal eine Blutsaugerin namens Dorina gewesen war.
Jetzt war sie nur mehr Staub, und dafür hatte dieser Marek mit dem Treffer bezahlen müssen.
Da lag er nun und rührte sich nicht.
Horak lächelte. Er dachte an die Vampir-Familie. Später würde erden Mitgliedern berichten können, daß letztendlich alles noch geklappt hatte.
Das Haus des Pfählers stand nicht so einsam, als daß er den Mann draußen auf der Schneefläche hätte liegen lassen können. Dieses Risiko war einfach zu groß, deshalb mußte er hingehen, ihn packen und in die Deckung des Hauses zerren.
Das Gehen fiel ihm schwer. Immer dann, wenn er den rechten Fuß aufsetzte, spürte er das Ziehen in der Hüfte. Aber Horak biß die Zähne zusammen. Seinen Hut hatte er verloren. Das strähnige, weißgraue Haar flatterte im kalten Wind.
Neben Marek blieb er für einen Moment stehen. Dann bückte er sich vorsichtig und grinste wieder breit, als er in das Gesicht des Mannes schaute, in dem nicht mehr viel von der Haut zu sehen war. Die Kugel hatte Marek am Kopf getroffen und dort eine Wunde gerissen. Blut strömte über das
Weitere Kostenlose Bücher