Bis euch der Pfähler holt!
diesmal richtig tun. Er brauchte nur die Waffe zu ziehen und aus allernächster Nähe zu schießen…
Ja, das wäre die einfachste Möglichkeit gewesen.
Doch so einfach wollte er es Marek nicht machen. Dazu haßte er ihn viel zu sehr. Horak ging einfach davon aus, daß auch ein Bewußtloser Schmerzen und Todesangst verspürte, und die wollte er dem verhaßten Marek nicht ersparen.
Der große Mann grinste diabolisch, als er sich schwerfällig umdrehte und dorthin schlurfte, wo sich ein schmales Holzregal befand. Andere bewahrten ihre Bestecke in Schublader auf, hier war das nicht der Fall.
Messer, Löffel und Gabeln lagen in unterschiedlichen Körben.
Horak suchte nach dem passenden Gegenstand. Er wühlte in den Messern herum und war wütend, daß er keine so scharfe Waffe fand, mit der er dem Mann die Kehle hätte durchschneiden können.
Er keuchte, die Hände bewegten sich hektisch, sie wirbelten das Besteck durcheinander, und auf seinem Gesicht glänzte der Schweiß wie frisches Öl. Irgendwo mußte er ein Messer finden, das erstens hart und zweitens auch scharf genug war.
In den drei Körben entdeckte er nichts, was ihm gepaßt hätte, aber er fand noch einen vierten, der waagerecht hinter den anderen stand und sich etwas versteckt hatte.
Horak hob ihn an, stellte ihn auf die drei anderen Körbe, und seine Augen bekamen einen bestimmten Glanz.
Das war es.
Ein Messer, das auch die Fleischer benutzten, lag zwischen zwei Hämmern und einer Zange. Es war bedeckt von einer kleinen Säge, die er im Notfall auch noch hätte verwenden können.
Als er mit der rechten Hand den Holzgriff berührte, hörte er das Geräusch. Es war nicht im Haus aufgeklungen, sondern hatte draußen diesen seltsamen Lärm veranstaltet. Ein komisch klingendes Brummen und Dröhnen.
Horak runzelte die Stirn. Er wunderte sich, kam nicht damit zurecht, deshalb wartete er ab.
Das Brummen verschwand nicht. Es wurde sogar lauter. Wahrscheinlich ein alter Lastwagen mit kaputtem Motor. So dachte er und ließ sich durch das Geräusch nicht beirren.
Es klirrte, als er das Messer hervorholte. Gut lag es in seiner Hand, wie für ihn gemacht. Abermals mußte er grinsen, und das Leuchten in seinen Augen sprach von Mord. Das Dröhnen blieb.
Es irritierte ihn nach dem ersten Schritt. Gleichzeitig spürte er wieder den stechenden Schmerz in der Wunde. Als Horak den Fuß erneut aufsetzte, knickte er sogar zusammen Sein Blick erfaßte eines der beiden Fenster.
Dahinter war es ziemlich hell geworden, als hätte jemand ein Licht angezündet.
Horak gefiel das alles nicht. Er dachte daran, sich zurückzuziehen, aber der andere Gedanke war stärker. Er konnte der Vampir-Familie einfach nicht unter die Augen treten und ihnen eine Niederlage erklären. Sie hatten ein Mitglied verloren. Wenn er ihnen dann noch sagte, daß auch ihr Feind lebte, würden sie sich voller Haß über ihn stützen und sein Blut trinken. Das wollte er auf keinen Fall riskieren.
So schleppte sich Horak weiter, gestört von dem Lärm, der gegen das Haus schallte.
Er konnte nichts sehen, es war draußen einfach zu hell, aber die Helligkeit löste sich wieder auf, denn das Licht wurde schwächer, und auch der Lärm ebbte ab.
Das war auch sein Lastwagen gewesen, der in der Nähe gestoppt hatte.
Ein Hubschrauber?
Ja, möglich.
Aber jetzt war er weg, und kein Licht fiel mehr auf das verfluchte Hans.
Um Marek so umzubringen, wie er es sich vorgenommen hatte, mußte er sich bücken. Es fiel Horak schwer, der Schmerz wütete in der Wunde, er hatte den Mund weit aufgeissen, aber den Schrei hielt er zurück. Das letzte Stück viel er, und er schlug schwer mit den Knien auf. Beinahe wäre ihm die Waffe noch aus der Hand gerutscht, durch schnelles Nachfassen konnte er sie gerade noch festhalten.
Keuchend blieb er knien. Er senkte den Kopf.
Wie ein Wahnsinniger stierte er in das blutbefleckte Gesicht des grauhaarigen Mannes. Seine Lippen zuckten, wieder befeuchtete die Zunge die rissigen Stellen.
Mit der linken Hand stützte er sich ab. In der Rechten hielt er die Waffe.
Er zielte auf Mareks Kehle.
Ein heftiger Stoß nur, und die Klinge war durch…
***
Beide sahen wir ziemlich blaß aus, was nicht allein an dem Flug lag, denn wir hatten einfach das Gefühl, nicht rechtzeitig genug anzukommen.
Wir waren dicht vor dem Ziel, und es war bereits so dunkel, daß wir den Boden nicht mehr erkennen konnten.
Nur die Berge sahen wir in einem leicht goldenen Glanz wie gefärbte Wattehügel
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