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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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eigentliche Thema zurück, als sie das Krankenzimmer, das von einem Polizisten bewacht wurde, erreicht hatten. » Die Menschen mit dieser Krankheit handeln freiwillig. Moldenhauer wurde Gewalt angetan. Was hat dieses BIID also mit unserem Fall zu tun?«
    Sie sprachen jetzt leiser, um zu vermeiden, dass Moldenhauer sie von seinem Bett aus durch die Tür hören konnte.
    » Es ist die Art und Weise«, gab der erfahrene Mediziner zur Antwort. » Nach der Schilderung Ihrer Kollegen hat es sich fast identisch abgespielt wie damals bei dem Patienten mit den Unterschenkeln. Ein großer Wasserkübel mit Salz, und das auf einem Balkon, mitten im tiefsten Winter. Das ist zwar eine sehr effektive Methode, wenn man sich verstümmeln möchte, aber man muss erst mal darauf kommen.«
    » Interessant«, gab Boesherz zu. » Ist Ihnen noch etwas aufgefallen, das uns helfen könnte?«
    » Allerdings«, entgegnete der Arzt. » Der Patient hatte zwei Morphiumpflaster am Körper. Solche Pflaster bekommt man nur sehr schwer, sie müssen in jedem Fall vom Arzt verordnet werden, und auch das passiert nur in besonderen Ausnahmefällen. Bei schweren Krebsleiden zum Beispiel.«
    » Sie meinen, der Täter könnte todkrank sein?«, fragte Bartholy.
    » Schon möglich. In jedem Fall werden diese Pflaster nicht sehr oft verkauft, sind verschreibungspflichtig, und die Ärzte oder Apotheker führen Buch darüber. Vielleicht könnte das also eine Spur für Sie sein. So viel ist sicher, wer immer diese Schweinerei mit dem jungen Mann da drinnen angestellt hat, muss sich wirklich gut ausgekannt und Zugriff auf ausgefallene Medikamente gehabt haben.«
    Boesherz folgte den Ausführungen ruhig, während er die neuen Informationen verarbeitete.
    » Noch mal zu der Technik, mit der der Täter Moldenhauers Arme traktiert hat. Haben Sie von dieser Methode schon öfter gehört?«, wollte er dann wissen.
    » Nein«, antwortete der Arzt unmissverständlich. » Nur in diesem einen Fall.«
    » Ich muss Sie um etwas bitten.« Boesherz sah den Mediziner mit ernster Miene an. » Können Sie mir eine Liste der Personen aufstellen, die nach Ihrem Wissen von dieser Geschichte mit dem anderen Patienten wussten?«
    Der Arzt zuckte mit den Schultern, als er entgegnete: » Das wird nicht gehen. Ich habe damals einen Case Report geschrieben. Einen langen Artikel über den Fall in einer medizinischen Fachzeitschrift. Sie können davon ausgehen, dass den in Arztkreisen Tausende gelesen haben. Tut mir leid.«
    » Schon gut«, gab Boesherz nach. » Dann seien Sie aber doch bitte so nett und lassen mir ein Exemplar dieser Zeitschrift zukommen.«
    Der Arzt sagte zu, Boesherz ein Exemplar auszuhändigen, noch bevor er das Krankenhaus wieder verlassen würde.
    » Vielleicht erfahren wir ja auch schon genug von Moldenhauer«, warf Bartholy ein.
    » Aber bitte nur fünf Minuten.«
    » Die sollten reichen«, lenkte Boesherz ein. » So eloquent ist der Gute nicht.«
    Das Unangenehmste war der Geruch. Boesherz selbst achtete stets darauf, dass sowohl er selbst als auch seine Wohnung und sogar sein Auto stets einen angenehmen Duft verbreiteten. Hier, in dem sterilen Krankenzimmer, roch es nicht nur nach Desinfektionsmitteln und Reinigern, sondern zudem auch auf eigentümliche Weise nach Leid, Elend und Tod.
    Steve Moldenhauers Armstümpfe waren mit Verbandszeug umwickelt. Das Ärzteteam hatte in der Notoperation versucht, so viel Gewebe wie möglich zu erhalten, um dem jungen Mann später Prothesen anpassen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt war es aber zunächst einmal wichtiger, Moldenhauer mit Schmerzmitteln zu versorgen und seine Psyche zu stabilisieren.
    » Kannten Sie ihn?«, war das Erste, was Boesherz den jungen Mann fragte.
    Dieser antwortete nicht, sein Gesichtsausdruck ließ aber erkennen, dass er die Frage verstanden hatte. Mit starrem, leblosem Blick stierte er in Richtung Zimmerdecke, die Zähne zusammengebissen. Erst nach einigen Sekunden kamen schließlich brüchige Laute über seine trockenen Lippen.
    » Er hatte eine Maske auf. Diese widerliche Maske.«
    » Hat er mit Ihnen gesprochen?«
    Wieder dauerte es lange, bis Moldenhauer antwortete.
    » Er hat zugeguckt, Mann. Einfach nur zugeguckt.«
    » Ist Ihnen irgendetwas in Erinnerung, das uns helfen könnte, ihn zu fassen?«, versuchte es Boesherz weiter, während Bartholy dabei im Hintergrund blieb und aufmerksam jede Regung des Opfers registrierte.
    » Er hat meine Arme erfrieren lassen, das ist mir in Erinnerung«,

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