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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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dicht hinter ihm. Das Meer verzieh keinen Fehler. Besonders nicht bei Nacht. Es gab nur eine Möglichkeit, dies hier durchzustehen: Man musste genau das tun, was im Buch stand.
    Aber das, was im Buch stand, war ein langsamer, mühseliger Prozess im stockdunklen, fünf Grad kalten Wasser.
    Gott sei Dank hatte er keine Zeit, darüber nachzudenken, wie elend er sich fühlte. Sogar mit der eingearbeiteten Isolier schicht zwischen seinem Körper und dem nassen Anzug fror er sich den Hintern ab. Er achtete nicht darauf.
    Das Geräusch seiner Atemausrüstung dröhnte in seinen Ohren. Noch zwei Stunden und sie würden hier raus sein…
    Menschenskind ! Mit einem Ruck tauchte er aus seinem Wachalbtraum auf. Er richtete seinen Blick auf die fernen Lichter am anderen Ende des Strandes. Musikfetzen und Gelächter aus Aunties Bar im Freien schwebten leise durch die schwüle Luft.
    Michael drehte den Kopf und schaute aufs Wasser hinaus.
    Tu es, Blödmann.
    Sogar ein Kind könnte hier seine ersten Schwimmversuche machen. Um Himmels willen, das Wasser war noch nicht einmal in seiner Nähe, und sein Herz raste bereits.
    Der Mann, der er einst gewesen war, hatte allen Gefahren getrotzt und alles überwunden.
    Der Mann von einst war kein Feigling gewesen…
    Was würde er nicht alles geben, um wieder dieser Mann zu sein!
    Schwitzend und zitternd wischte Michael sich über das Gesicht.
    Tu es doch einfach, du Hasenfuß!
    Bevor er seine Meinung ändern konnte, ging er voller Bedacht auf die sanft rollenden Wellen zu. Er hatte zwei Tage, um dies ein für alle Mal zu überwinden. Zwei verdammte Tage.
    »Na los. Los. Los. « Seine Zehen berührten das Wasser. Er blieb stehen, als stünde er vor einer Betonmauer. »Scheiße! «
    Die tödliche Schönheit winkte ihm zu und verspottete ihn wegen seines Kleinmuts. Quälte ihn mit ihren Reizen, während sie Vergebung und Vergessen versprach.
    Lauwarmes Wasser spritzte über seine Zehen und gegen seine Knöchel. Er schluckte ein paar Mal und versuchte, das staubige Gefühl in seinem Mund loszuwerden. Es klappte nicht. Ein unangenehmes, intensives Frösteln breitete sich über seine Haut aus. Auf seiner ganzen Haut. Sein Penis zog sich zusammen.
    Er ließ den Blick über den Strand schweifen. Kein Mensch in Sicht.
    Sein forschender Blick glitt über das Wasser. Auch kein schwarzer Mann.
    Früher hatte er das Wasser geliebt. Als Kind war er geschwommen, als Marineoffizier machte er es zu seinem Lebensinhalt 一 und liebte es wie nichts anderes, als er bei den SEALs war.
    Nur wegen Trevor Church hatte er jetzt eine Todesangst davor.
    »Hugo? «, fragte Michael in Richtung des sternenübersäten Himmels. »Guckst du jetzt zu und lachst dir einen Ast? «
    Natürlich lachte Hugo Caletti nicht. Er war tot… und Michael schuld daran.

Sieben

    I n dem Moment, als Tally durch die Tür ins Licht stürzte, raste sie geradewegs in den Waschraum, wo sie literweise heißes Wasser und Seife verbrauchte, um ihre Hände zu säubern. Als sie wieder herauskam, war sie etwas ruhiger. Ihre Hände schimmerten rosa und prickelten noch vom Schrubben. Hoffentlich hatte sie alle Läuse von diesem Kerl wegspülen können. Äh.
    »Da ist ja mein Mädchen! « Auntie trat hinter der Bar hervor, um Tally in eine mütterliche Umarmung zu schließen. »Nette, hübsche Quietscher gehen nicht so früh zu Bett. « Sie stieß einen mageren jungen Mann von seinem Barhocker und hievte Tally förmlich auf den abgeschabten Ledersitz. »Was wollen Sie trinken, Kindchen?«
    Tally schlug ihren Hemdkragen modisch hoch, um die Flecken an ihrem Hals zu verbergen. Dabei unterzog sie den Raum einer schnellen Musterung, während ihr Herz immer noch unangenehm pochte. Die gesamte vordere Wand der Bar war offen, um die milden Winde einzulassen, die vom Meer her wehten. Sie war dankbar für die leichte Brise. Ihre Nerven vibrierten immer noch wie Drahtseile.
    »Wie wär’s mit einer Piña Colada? « Sie räusperte sich und schlang ihre nackten Füße um die Beine des Stuhls. »Eine Piña Colada!«
    Sie achtete darauf, mit keinem der fünf oder sechs Männer, die sich noch in der Bar aufhielten, Blickkontakt aufzunehmen.
    Es waren alles Fremde. Verstohlen musterte sie die Gäste, einen nach dem anderen, im fleckigen Spiegel hinter dem Tresen.
    Bist du derjenige? Oder du? Was ist mit dir? Keiner von ihnen sah schmierig genug aus und schien bestimmte Schmerzen zu haben, um der Mann zu sein, den sie über das Geländer gestoßen hatte.
    »Meine

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