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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Sonntag fiel schon früher, Oberstleutnant Plaschke blutete, Major Bronsart v. Schellendorf übernahm das Kommando. Bei den 1. Jägern Ortelsburg fiel ihr Kommandeur Weigelt. Es war erhebend, daß diese Truppenteile jetzt nahe ihrer Heimat und Garnisonorten kämpften. Als die 20. L. W. Brig. Danzig vorging, war schon alles vorüber, sie verlor nur 2 Mann, ihre L. St. Batt. und zwei des 17. K. nur 9. Dagegen kam die L. W. Reiterei des 17. K. bei Paulsgut südlich von Hohenstein zum Einhauen, die des 20. K. bei Jakobstal und Pilgramsdorf, 3. R. Drag., 10., 11. Drag. fochten schon bei Waplitz und Jablonken. Am 31. trafen die 17. Sächsischen Ulanen, der aus Frankreich hierher entsandten 8. Kav. Div. bei Kaltenborn ein. Dort und bei Muschaken, Malgaofen, Wientzkowen warfen 1., 18., I/III/4., bei Diedrichsdorf und Adlersborn I/III/44. den letzten Widerstand nieder, wobei die Pommersche L. W. und 41., 45. nach Süden Front machten, während das 1. K. sonst nordwärts den Genickfang gab. Bei Willenberg–Kammwiesen konnte es schon dem I/21. Westpreußen und Allensteiner 147. die Hand schütteln, so eng schoben die Reihen sich ineinander. Hier focht auch III/33. bei Solucken. Am 31. sank General von Trotha an der Spitze der 1. Brig. tödlich getroffen, III/45. hatte noch Gefecht bei Großkoschken. Opfervoll wurden zersprengte Massen, die durchbrechen wollten, vom I/21. abgefangen in Riegelstellung Kammwiesen, der Major fiel, drei Hauptleute, dreizehn Leutnants bluteten. Auch mußten III/5., II/21. R., wo gleichfalls ein Major sank, noch am 30. in Hohenstein aus Kellern und sonstigen Schlupfwinkeln Abgeschnittene ausräuchern, die verbissen aus dem Hinterhalt schossen. Auch 3. Garde L. W. Schwadron und Mühlmanns 3. Schwere R. Reiter mögen bei Soldau noch manche versprengte Kolonne beigetrieben haben. Am 1. Sept. übersah man eine gewaltige Siegesbeute, bei Rauschwanden allein ergaben sich 25 000 Russen in den Wäldern nebst dem kommandierenden General und allen Geschützen eines Armeekorps.
    Wir legten fest, daß wahrscheinlich 9 Batl. West- und vielleicht 3 Batl. Ostpreußen nicht mitwirkten inkl. einiger Kompagnien von 3., 43., die aber sonst ihren großen Verlust gewiß bei Soldau hatten. Ersteres verlor in diesen Tagen 8 Hauptleute, 19 Leutnants, 750, letzteres 9, 500. Außer 41. (23, 610) litten alle anderen Teile 1. K. weniger, auch Artillerie sehr wenig, eine Batterie meldet 11 »bei Neidenburg«. Summa 3200. Das 20. K. hatte auch nur starken Verlust bei 1. Jägerbatl. (278), 150. (710) und vor allem II/III/59. und Ers. Batl. (2 Majore, 6 Hauptleute, 15 Leutnants, 1048), sonst auffallend wenig. Summa 3150. Bei 17. K. so geringer Verlust, daß es sich nur durch Abwesenheit vieler Teile erklären läßt. 129., 61., 175. zusammen 1045, nur 5. (590), 176. (500), I/21. (367) fochten stärker. Summa 2500. Bei den Reservetruppen 2. (470), 21. (8, 440), 3. (400), 54. Inf. (400), sonst wenig, Summa 2600. L. W. 18. (12, 500), 2., 9. (525), 34., 49. (500), 76., 84. (443), 5. (250), Art. 3, 84. Summa 2325. Sonstige Artillerie 108, Reiterei 165. Total 14 000. [Laut »Reichsarchiv« gar nur 12 000, obschon allein 3600 für 41. D. gerechnet, ganz unverhältnismäßig. Bei den Korps haben wir Ungers Ers. Bat. einbegriffen. 400 Gefangene vom 59 Inf. wurden später befreit und nahmen mit aufgegriffenen russischen Gewehren sogleich den Kampf wieder auf.] Nie wurde ein Riesenerfolg mit so geringen Opfern bezahlt.
    Auf den Flügeln gaben die Russen sich oft gefangen oder wurden in alle Winde zersprengt, nur vom 6. K. ließ sich etwas sammeln, was nachher zur Grodnoarmee stieß. 4., 2., 24. D. waren so gut wie vernichtet, ebenso 6. Kav. D. Zumeist zur 59. R. D. bei Mlawa entronnen nur Trümmer. Fürchterlicher ging es im Zentrum her, wo man sich nicht ergeben konnte, von den erbitterten und siegestrunkenen Deutschen in die Moore, Sümpfe und Seen hineingejagt. Unter dem zerschmetternden Kreuzfeuer unserer Batterien blieb den Umstellten schlechterdings nichts übrig, als Flucht in die trügerischen Gewässer hinein, wo sie buchstäblich zu Zehntausenden ertranken und versanken. Entsetzliches Schreckensgeheul erfüllte die Luft, das manchem gutherzigen, mildgesinnten Deutschen noch lange unvergeßlich in den Ohren gellte. Das Mitleid war jedoch nicht am Platze diesen Bestien gegenüber, die nur den verdienten Lohn ihrer Frevel fanden nach dem Wunsch Friedrichs des Großen:
    O könnt' ich packen

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