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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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seine Kehle zu erreichen. Es brüllte und bäumte sich auf. Dann kam aus der Tiefe des Waldes ein antwortendes Brüllen.
    Ich bellte – kein einfaches Geräusch für einen Wolf, aber ich tat mein Bestes, versuchte verzweifelt, Clays Aufmerksamkeit zu erregen. Aber auch er hatte das zweite Wesen gehört, und sein Hirn war noch nicht so vernebelt vom Blutrausch, dass er es nicht begriffen hätte – zweien davon waren wir nicht gewachsen. Er fauchte, um mir mitzuteilen, ich sollte mich in Bewegung setzen, ließ sich dann fallen und rannte los, sobald er aufkam.
    Ich schlug zunächst den Weg zu der offenen Lichtung ein, wo wir Tempo aufnehmen konnten, aber der Mutt übernahm die Führung und manövrierte uns stattdessen tiefer in den Wald. Als wir um die Bäume herumschossen, versuchte das Wesen, uns zu verfolgen, aber der Wald war zu dicht, und bald war es brüllend vor Frustration zurückgefallen. Wir rannten weiter, bis wir es nicht mehr hören konnten, und kehrten dann zu unseren Kleidern zurück.

23 Schlaflos
    I ch wartete, während Clay sich wandelte. Sobald er fertig und mit Anziehen beschäftigt war, ging ich zu der Stelle hinüber, wo der Mutt neben dem Pfad lag. Ich knurrte und versuchte, ihm mit einer ruckartigen Kopfbewegung mitzuteilen, er sollte sich wandeln, weil ich mit ihm reden musste. Er sah mich nur verständnislos an.
    Als ich näher trat, kam ein Wolf aus dem Schatten herausgeschossen. Es war die kleine graue Wölfin, die ich bereits in der Nacht zuvor in Gesellschaft des Mutts gesehen hatte. Ich zog mich ein paar Schritte zurück, um ihr aus dem Weg zu gehen. Sie musterte mich mit einem unheilvollen Stieren und begann, ihn besorgt zu beschnuppern. Er schnaubte und schob sie weg, als wollte er sagen Das reicht jetzt.
    Dann fuhr seine Nase hoch. Er blickte über meine Schulter hinweg, und als ich mich umdrehte, sah ich Clay kommen. Der Mutt grunzte und begann, sich zu entfernen, so, als sei seine Arbeit getan und er hätte es jetzt eilig, zu gehen.
    Ich machte Anstalten, ihm zu folgen. Die graue Wölfin stürzte auf mich zu und schnappte, und ich wich zurück. Sie fauchte weiter; ihr Pelz blieb gesträubt, bis er zurückkam und sie an der Flanke anstieß. Sie setzte sich neben ihm in Bewegung, konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, mir noch ein letztes Knurren und einen finsteren Blick zuzuwerfen.
    »Ich glaube, sie meldet Besitzansprüche an«, bemerkte Clay, der neben mich getreten war. Zu der kleinen Wölfin sagte er: »Keine Sorge, sie ist vergeben.«
    Die Wölfin schnaufte, sandte aber trotzdem noch ein drohendes Stieren in meine Richtung, bevor sie sich abwandte.
    Ich verschwand in das Dickicht, das er gerade verlassen hatte, und versuchte mich an einer schnellen Wandlung, um mir den Mutt doch noch vorzunehmen und ihn zum Reden zu bringen. Aber dies war ein Vorgang, der sich nicht einfach beschleunigen ließ, und als ich fertig war, war er längst verschwunden.
    »Ich habe versucht, ihn zurückzurufen«, sagte Clay. »Aber ich glaube nicht, dass er mich verstanden hat, und ich wollte nicht hinter ihm herrennen und dich hier allein lassen. Außerdem, ich bin mir sicher, den kriegen wir noch mal zu sehen. Hoffentlich ist er dann allein. Ich habe nicht den Eindruck, dass seine Gefährtin dich sehr mag.«
    »Du meinst wirklich, dass das seine Gefährtin ist?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn dies die Gestalt ist, die ein Werwolf wählt, dann ist es nicht anders, als wenn ein anderer Werwolf sich eine menschliche Gefährtin sucht.«
    »Ähm, doch, ist es. Wenn du ein Zooangestellter gewesen wärst und kein Dozent, hättest du dir dann anstatt mich eine wölfische Gefährtin gesucht?«
    »Kommt sehr drauf an, wie niedlich sie gewesen wäre.«
    Ich blickte ihn nur an, und er lachte. »Ich mache Witze, Darling. Die Antwort ist nein, denn sosehr es mir auch gefällt, ein Wolf zu sein, es ist nicht die Gestalt, für die ich mich entschieden habe. Sie schränkt einen zu sehr ein. Man kann nicht sprechen, nicht lesen, nicht schreiben. Die Vermittlung intellektuell stimulierender Gedanken ist fast unmöglich.« Er grinste mich an. »Und was andere Arten von Stimulation angeht? Ganz entscheidende Einschränkungen auch da. Keine Hände.« Er schob seine unter mein T-Shirt. »Keine Finger.« Seine Finger kitzelten meine Flanken und streiften meine Brüste. »Keine Lippen.« Er senkte sie zu meinem Hals hinunter.
    »Einschränkend.«
    »Sehr.«
    Sein Mund legte sich auf meinen und küsste mich

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