Bissige Jungs kuessen besser
murmelt er halb zu sich selbst.
»Was denn, Jayden?«, dränge ich und mein Herz hämmert lauter, während ich mich frage, ob ich es wirklich wissen will.
Zuerst sieht es so aus, als würde er nicht antworten, doch dann macht er den Mund auf.
»Weißt du, ich habe einfach dagelegen, hab mich unter einer Liege im Bite Club versteckt und war mir ziemlich sicher, dass ich dabei draufgehen würde. Und ich dachte dauernd, jetzt muss ich sterben und werde nie mehr die Gelegenheit haben, Sunny zu sagen, wie viel sie mir bedeutet.« Beim letzten Satz krächzt seine Stimme und ich sehe, wie ihm die Tränen in die Augen steigen.
»Ach Jayden«, murmele ich und strecke die Arme ihm aus. Aber er nimmt meine Hand und hält mich auf Abstand.
»Lass mich ausreden«, bittet er, »sonst verliere ich den Mut.« Er lacht bitter auf, dann nimmt er mein Gesicht in seine Hände und sieht mir tief in die Augen. Eine Gänsehaut läuft mir über den Rücken und ich halte den Atem an und versuche, mich vorzubereiten auf das, was kommt.
»Sunny, ich liebe dich«, sagt er schlicht. »Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt, als ich dich in das Sun Casino in Vegas kommen sah. Ich habe mich bemüht, gut zu sein – mich zurückzunehmen und es für mich zu behalten -, weil ich es dir nicht noch schwerer machen wollte, indem ich dich mit meinen Gefühlen belaste. Schließlich hattest du deine Wahl getroffen. Du hast dich für ihn entschieden und ich habe dich gehen lassen.« Er schüttelt den Kopf und die Tränen quellen ihm jetzt aus den Augen. »Oh Mann, das war das Dümmste, was ich je getan habe. Dich ihm zu überlassen - dabei hat er dich gar nicht verdient.«
Ich ringe nach Luft und seine direkten, ehrlichen Worte gehen mir zu Herzen. Ich erinnere mich an den Tag in diesem Krankenhauszimmer, als ich Jayden mein Herz schenken wollte. Doch er sagte, ich solle zu Magnus zurückkehren und mich mit ihm aussprechen. Das wirkte damals so edel und selbstlos von ihm. Aber war es wirklich das Beste für mich?
Seitdem habe ich hart an meiner Beziehung zu Magnus gearbeitet. Ich habe versucht, unsere gegenseitigen Vertrauensprobleme zu überwin-den, und mich trotzdem immer wieder gefragt, was für ihn wirklich zählt. Ich habe mich wegen der dümmsten Dinge mit ihm gestritten und erfolglos versucht, sich in seine Welt einzufügen, während er erfolglos versucht, sich in meine einzufügen.
Mit Jayden dagegen ist alles so einfach. Wir sind wie Seelenverwandte, mit den gleichen Wünschen und Träumen. Wie zwei Kinder, die zusammenkommen, sich finden und sich gegen die harte Welt verbünden. Bei Jayden zweifele ich
nie an seinen Beweggründen. Ich brauche mich nie zu fragen, ob er mich belügt. Er ist einfach und offen und klar und gut, also alles, was ich mir von einem Partner je erträumt habe.
Und er liebt mich. Von ganzem Herzen. Er hat schon bewiesen, dass er mit Freuden für mich sterben würde Und da gibt es keinen Konflikt wegen eines dummen Zirkels, der zwischen uns steht.
»Tut mir leid«, sagt er betreten. »Wirklich, ich möchte die die Sache nicht schwermachen. Ich kann bloß nicht mehr so weitermachen und so tun, als würdest du mir nichts bedeuten.« Er lacht verlegen. »Also, jetzt weißt du es. Du kannst wieder gehen - und ich werde dich nicht aufhalten. Oder du kannst dich für mich entscheiden und mir erlauben, dich so zu lieben, wie du es verdienst. Ich würde mein ganzes Leben - ob als Sterblicher oder als Vampir - dem Ziel widmen, dich glücklich zu machen.«
Er sieht mich mit seinen großen Welpenaugen an und ich merke, dass ich kein Wort herausbringe, meine Kehle ist wie zugeschnürt von Tränen der Rührung. Also tue ich das einzige, was ich kann.
Ich küsse ihn. Unsere Münder fallen in verzweifelter Hemmungslosigkeit übereinander her – wir denken nicht, wir analysieren nicht und fragen nicht nach den Folgen. Wir küssen uns voller Liebe und Leidenschaft und Hingabe. Der salzige Geschmack unserer Tränen vermischt sich mit der süßesten Ekstase. Eine perfekte Traum-blase in einer albtraumhaften Welt.
Jayden löst sich als Erster aus der Umarmung.
»Entschuldige«, sagt er zerknirscht. »Ich hätte nicht...«
Ich lege ihm einen Finger auf die Lippen – kirschrot und geschwollen von meinem Mund.
»Es ist okay«, versichere ich ihm. »Ich ... ich wollte es auch.«
Schüchtern lächelnd sieht er mich an. »Ja?«, fragt er so hoffnungsvoll, dass es mir fast das Herz bricht. Eine Stimme in mir fragt empört, was
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