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Bisswunden

Bisswunden

Titel: Bisswunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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bevorzugen. »Hören Sie meine Telefongespräche ab?«
    »Nein. Das heißt, noch nicht.«
    Falls Kaiser die Wahrheit sagt, hört er mich nur deshalb noch nicht ab, weil er bisher keinen Gerichtsbeschluss oder nicht die Leute hat, um mein Telefon zu verwanzen. Aber das wird nicht mehr lange dauern.
    »Warum sind Sie nach DeSalle Island gefahren?«, fragt er. »War es diese persönliche Angelegenheit?«
    »Ich versuche etwas über meine Vergangenheit herauszufinden.«
    »Über Ihren Vater?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Nach Ihrer Unterhaltung mit Malik in seiner Praxis dachte ich mir so etwas. Und? Haben Sie etwas Wichtiges herausgefunden?«
    Ich denke nicht daran, Kaiser die schmutzigen Details meiner Kindheit zu erzählen. »Nichts, was mit den Morden zu tun hat.«
    »Nun, die Tatsache, dass Lukes militärische Akte unter Verschluss steht, hat mich nachdenklich gemacht, deswegen habe ich eigene Nachforschungen angestellt.«
    Mein Herz krampft sich in der Brust zusammen. »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Luke Ferry war in einer Einheit namens White Tigers. Die Tigers sind 1969 illegal auf kambodschanisches Gebiet vorgestoßen. Es gibt kaum Einzelheiten, doch es besteht kein Zweifel, dass die White Tigers während dieser Zeit Kriegsverbrechen begangen haben. Es gab zwei größere Ermittlungen, doch letztendlich wurden sämtliche Anklagen fallen gelassen. Die ganze Angelegenheit war wohl zu peinlich für die Regierung. Allerdings habe ich darüber hinaus in Erfahrung gebracht,dass einige Angehörige der White Tigers nach dem Krieg wegen Heroinschmuggels verurteilt wurden, einige erst in den späten 1980er-Jahren. Ihr Vater wurde 1981 ermordet, daher schließe ich nichts aus.«
    Ich bin versucht, Kaiser zu verraten, dass mein Vater von meinem Großvater erschossen wurde, doch irgendetwas hindert mich daran. »Haben Sie eine Verbindung zwischen Malik und den Drogen gefunden?«
    »Ja. Malik hat 1969 einen vietnamesischen Gefangenen mit Drogen gefoltert. Er war damals Sanitäter, Sie erinnern sich? Offensichtlich handelte er auf den Befehl seines kommandierenden Offiziers. Er wurde außerdem in Arrest genommen, weil er in Saigon auf dem Schwarzmarkt Medikamente verkaufte. Die Anklagen wurden später fallen gelassen und Malik zu seiner Einheit zurückgeschickt. Ein Grund wurde nie genannt.«
    »War Malik Mitglied der White Tigers?«
    »Kann ich nicht beweisen. Aber eine Drogenoperation in großem Maßstab erfordert Leute überall im Land. Ich bin nicht sicher, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Wenn es Sie interessiert – ich persönlich glaube nicht, dass die Morde in New Orleans oder der Tod meines Vaters irgendetwas mit Drogen zu tun haben. Ich glaube es einfach nicht.«
    »Was dann?«
    Kindesmissbrauch offensichtlich  … »Ich weiß es nicht, John, ganz ehrlich. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Seien Sie vorsichtig, wenn Sie mit Malik reden. Die Schwelle zur Beihilfe ist rasch überschritten.«
    Ich würdige diese Bemerkung keiner Antwort.
    »Hören Sie, Cat«, redet Kaiser beschwörend auf mich ein. »Ich möchte Sie unter Personenschutz stellen, rund um die Uhr.«
    »Nein.«
    »Sie würden nicht einmal spüren, dass wir da sind.«
    »Bis jetzt sind keine Frauen gestorben, oder? Dieser Killer hat es doch wohl offensichtlich auf Männer abgesehen.«
    »Bis heute Abend, als jemand hinter Ihnen her war, hätte ich Ihnen wahrscheinlich zugestimmt. Wir sind verdammt gut auf dem Gebiet, Cat. Niemand würde merken, dass wir Sie beschützen.«
    »Malik würde es wissen. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber er würde es sofort wissen. Und er würde das Risiko nicht eingehen, in meine Nähe zu kommen.«
    Langes Schweigen. »Sagen Sie mir, warum Sie mit Malik reden wollen.«
    »Offen gestanden, ich weiß es nicht. Er weiß irgendetwas, das ich wissen muss. Ich spüre das.«
    »Vergessen Sie nicht, was Neugier mit der Katze gemacht hat.«
    Ich stöhne auf. »Ja. Aber Katzen haben neun Leben, schon vergessen?«
    Seine Antwort klingt wie Abschiedsworte in meinen Ohren. »Nach dem, was ich so höre, haben Sie die meisten dieser Leben schon verbraucht.«
    »Ich muss jetzt auflegen, John. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn ich irgendetwas Wichtiges erfahre.«
    Ich unterbreche die Verbindung, bevor er noch etwas sagen kann.

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    D er ölige Film, den das Wasser des Mississippi auf meiner Haut hinterlassen hat, stinkt nach Schwefel, und ich will ihn loswerden. Ich drehe die Wasserhähne auf, und rasch kommt heißes Wasser. Ich

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