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Bittere Delikatessen

Bittere Delikatessen

Titel: Bittere Delikatessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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blickte auf dessen Bügelfalten und tippte auf Letzteres.
    »Wo waren Sie gestern Abend zwischen acht und elf Uhr?«
    »Wieso wollen Sie das wissen? Wessen verdächtigen Sie mich?« Traube riss seine ohnehin großen, dunklen Augen noch weiter auf. Dadurch wirkten sie erst recht traurig.
    Ben sagte: »Erst Sie, dann ich.«
    »Nun gut. Ich war hier. Zusammen mit Nora, meiner Kollegin Nora Fabian. Wir aßen eine Kleinigkeit zu Abend, tranken Tee, redeten und übten für unsere Serie. – Jetzt sind Sie dran.«
    »Nora Fabians Vater wurde ermordet, und ...«
    »Ach, ermordet?«
    »... und Nora hat Sie als Alibizeugen benannt.«
    »Heißt das, Sie verdächtigen Nora Fabian?«
    Ben schwieg und wartete.
    »Nun, sie war es nicht, weil sie bei mir war, womit sich Ihr Verdacht in Wohlgefallen auflöst. Das wär's dann wohl?«
    »Warum proben Sie, wenn am nächsten Tag drehfrei ist?«
    »Wir proben jeden Tag. Wir gehören nicht zu der Sorte Schauspieler, die erst auf dem Set zum ersten Mal in ihren Text schaut. Wir sind Profis vom alten Schlag. Nora hat viel von mir gelernt. Und wir mögen es, den Abend gemeinsam zu verbringen. Wir sind befreundet. Schon lange.« Traube versuchte, sich wieder ein Lächeln abzuringen.
    »Haben Sie etwas miteinander?«
    »Ich bitte Sie, Sie fragen reichlich direkt!« Traube spielte den Empörten. Vielleicht hatte Nora auch ihm einen Blick auf ihre Brüste gegönnt. »Wir sind seit Jahren gute Freunde. Diese Auskunft muss Ihnen genügen.«
    »Kannten Sie Heinz Fabian, Noras Vater?«
    »Stiefvater«, verbesserte der Schauspieler.
    »Genau. Und?«
    Traubes Antwort kam zögernd. »Nein.«
    »Was wissen Sie über ihn? Nora hat Ihnen sicher viel von ihm erzählt.«
    »Nein, hat sie nicht. Und jetzt bitte ich Sie, mich zu entschuldigen. Ich habe zu tun.«
    »Okay. Letzte Frage: Haben Sie Nora ein Taxi gerufen, oder verließ sie die Wohnung einfach so?«
    »Weder noch. Ich fuhr sie persönlich nach Hause. Das war gegen Mitternacht.«
    »Haben Sie dafür Zeugen?«
    Traube lief rot an und wurde laut. »Wieso fragen Sie das? Wieso um alles in der Welt brauche ich dafür einen Zeugen?«
    Ben antwortete ruhig: »Weil es besser wäre. Für Nora, für Sie und für mich. Können Sie beweisen, dass Nora Fabian bei Ihnen war?«
    »Unverschämtheit!«, kreischte Traube. Auf seiner Stirn traten die Adern hervor. »Ich brauche keinen Zeugen! Nora Fabian ist mein Zeuge! Sie wissen anscheinend nicht, mit wem Sie es zu tun haben! Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten über Sie beschweren!«
    Offensichtlich ein Hysteriker, dachte Ben. »Tun Sie das. Machen Sie einen Termin im Präsidium. Bei der Gelegenheit können wir Ihre Aussage auch gleich zu Protokoll nehmen.«
    Als er die Tür des Apartments hinter sich schloss, fiel ihm der Titel des Films ein: Die Rache des Musketiers. Traube spielte darin eine fröhliche Rolle.
    Zum Totlachen komisch.
     
     
    13.
     
    Kommission Fabian nannte sich die kleine Gruppe, die im Büro des K1-Chefs versammelt war. Wie immer ließ sich Brauning keinen Ermittlungsschritt entgehen.
    Ben hatte gerade den Bericht des Pathologen erhalten. Schnelle Arbeit, aber keine neuen Anhaltspunkte. Tatwaffe war wahrscheinlich ein großes Messer mit glatter Klinge gewesen. Ein einziger Hieb hatte genügt, Fabians Hals zu zerfetzen. Der Schnitt ging bis an den Halswirbel.
    Jeder gesunde Erwachsene war kräftig genug für eine solche Tat. Der Gerichtsmediziner konnte nicht einmal sagen, ob der Täter ein Rechtshänder war.
    Fabian hatte mehrere Restaurants besessen, dazu einen Feinkostladen mit Edelimbiss und einen Partyservice. Baumann und Schranz hatten bereits mit einem Großteil des Personals gesprochen. Auch nichts, absolutamente nada. Die Buchhaltung war in Ordnung. Die Lokale florierten und hatten keinen schlechten Ruf.
    Miller hatte Akten gewälzt. Fabian war nicht vorbestraft gewesen, er hatte nie ein Ermittlungsverfahren am Hals gehabt. Keine Anzeige wegen Unzucht mit Minderjährigen, nicht einmal Steuerbetrug. In keiner Untersuchung wegen Schutzgelderpressung war je der Name Fabian gefallen. Auch beim Ordnungsamt hatte Miller nachgefragt. Fehlanzeige. Fabians Imperium schien sauber zu sein. Morgen wollten sie Laden und Partyservice besuchen.
    Ria Pohl berichtete von der Aussage einer Maskenbildnerin in den MMD-Studios – Nora Fabians Streit mit ihrem Stiefvater. Laut der Zeugin hatte die Fabian mit Handgreiflichkeiten gedroht und war nahezu durchgedreht.
    Brauning zog die Stirn kraus, Baumann

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