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Bitterfotze

Bitterfotze

Titel: Bitterfotze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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noch hart waren?
    Es ist Herbst, ich friere die ganze Zeit, und jeden Tag nach der Schule krieche ich in mein Bett unter die Decke, damit ich warm werde. Ich liege da und träume von einem erwachsenen Leben in New York. Männer in Anzügen, die mich reihenweise ausführen wollen.
    Sie lieben mich und ich liebe sie alle, einen wie den anderen. Das macht sie dankbar und selig, und sie sagen, sie hätten noch nie jemanden getroffen wie mich, noch nie. Ich bin vierzehn und sehne mich, obwohl ich ahne, dass mein Sehnen mir nicht guttut. Ich will so viel und alles so sehr. Am allermeisten will ich erwachsen und begehrt werden.
    Eines Tages im Bus passiert es. Ein Tagtraum, der fast Wirklichkeit wird. Ich habe meine Buskarte vergessen und versuche den Busfahrer davon zu überzeugen, dass ich erst vierzehn bin und deswegen nur den Preis für Jugendliche bezahlen muss. Der Busfahrer lächelt und sagt, es müsste verboten werden, erst vierzehn und schon so schön zu sein. Er stellt sich vor, sagt, dass er Jens heißt und einundzwanzig ist.
    Ich grinse blöd und werde ganz warm vor Kribbelglück, zwei Stunden später sitzen wir uns in Hallströms Café gegenüber.
    Dieses Mal mache ich nicht den gleichen Fehler wie mit Stefan. Aber fast. Deshalb dauert es, bis wir uns bei ihm zu Hause treffen. Monatelang gehen wir unendlich lang spazieren, sehen hundert Filme im Kino und verbringen einige Stunden in meinem Mädchenzimmer, meine Eltern sind in sicherem Abstand in der Küche. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, denn ich sehne mich ständig danach, richtig erwachsen zu werden. Und ich weiß, was ich tun muss, um unseren Liebesvertrag zu erfüllen. Meinen Erwachsenenvertrag.
    Eines Abends beschließen wir, dass es jetzt so weit ist, und kurz darauf dringt Jens in meine trockene, enge vierzehnjährige Möse ein, die eigentlich nicht seinen Schwanz will, sondern etwas ganz anderes. Es brennt und tut weh und ein roter Blutfleck starrt uns wütend vom weißen Laken an. Aber jetzt ist alles richtig, und ich schlafe fast jede Nacht bei Jens. Ich habe meine Zahnbürste und ein Paar Slips in der Schultasche, zusammen mit Büchern, Stiften und dem Labello.
    Jens ist lieb und glaubt, dass er mich liebt, und ich glaube, dass ich ihn liebe. Wir hören Sinead O’Connor und versichern einander, dass nichts, absolut nichts je mit dir verglichen werden kann!
    Er flüstert mir Dinge ins Ohr, wenn wir uns lieben, schöne Dinge, die ich gerne höre. Seine Worte lassen mich vergessen, dass meine Möse trocken ist und ich ständig mit einem Brennen herumlaufe. Es dauert einen Monat, bis wir kapieren, dass er mich mit Chlamydien und Feigwarzen angesteckt hat. Er bekommt das Ergebnis der Laboruntersuchung per Telefon, und ich sehe, dass er rot wird.
    »Das muss vom Interrailen im letzten Sommer sein«, sagt er beschämt. Ich stolpere ins Bad, denn heiße Bäder sind das Einzige, was die Schmerzen für eine Weile lindert. Meine Mutter fragt mich, warum ich Bauchweh habe, und ich antworte, dass ich es nicht weiß. Und als sie sagt, sie würde einen Termin beim Gynäkologen für mich vereinbaren, protestiere ich nicht. Die Telefonistin bei der Beratung für Jugendliche ist freundlich, und ich bekomme schon in der folgenden Woche einen Termin. Ich protestiere auch nicht, als meine Mutter mitkommen will. Ich war noch nie bei einem Gynäkologen, aber ich ahne, dass es eklig und unangenehm ist.
    Mutter wartet draußen, ich gehe ins Untersuchungszimmer. Drinnen wartet der Frauenarzt. Er sitzt mit dem Rücken zu mir, dreht sich jedoch auf seinem Bürostuhl um, als ich die Tür öffne. Er lächelt breit, und ich starre ihn erstaunt an, als ich feststelle, dass es unser Nachbar ist.
    So kommt es, dass ich auf einem Gynäkologenstuhl mit gespreizten Beinen liege und von Per-Ove untersucht werde, der in einem gelben Haus weiter unten in unserer Straße wohnt. Ich grüße ihn, wenn ich vorbeiradle, Per-Ove arbeitet oft in seinem Garten.
    »So«, sagt Per-Ove und zieht die Gummihandschuhe über, er setzt sich und schaut mir zwischen die Beine.
    »Wie geht es deinen Eltern?«
    »Gut, glaube ich«, sage ich leise, denn plötzlich bekomme ich keine Luft mehr, und mein Hals wird ganz dick.
    »Schön«, sagt Per-Ove und führt etwas in meinen Unterleib, das aussieht wie eine Tortenschaufel aus Edelstahl.
    »Habt ihr schon Äpfel am Baum?«
    »Weiß nicht«, antworte ich kurz, denn zwischen meinen Beinen brennt es wie Feuer, und ich muss mich konzentrieren, damit ich nicht

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