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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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an einer Haltestange fest, damit ich nicht vom Stuhl fiel.
    »War ’n schlechter Platz zum Trampen«, sagte er. »Mann, es gibt Arschlöcher, die kommen mit über hundert Sachen um die Kurve. Die bescheuerten Hurensöhne mit den Holztransportern glauben sowieso, daß die Scheißstraße ihnen gehört. Denen müßte mal einer ’nen Bindfaden um ’nen Ziegelstein wickeln und ihnen in die Scheibe schmeißen. Wohnst du hier in der Gegend?«
    »Nein, ich bin bloß zu Besuch.«
    »Du hast ’nen komischen Akzent. Dachte schon, du wärst vielleicht ein kanadischer Franzmann.«
    »Nein, ich komm aus Louisiana.«
    Er ließ den Blick neugierig über mein Gesicht wandern. Der Bus schaukelte auf die rechte Fahrbahnbegrenzung zu.
    »Da vorne ist ein Café. Ich glaub, ich steige lieber aus und eß ’ne Kleinigkeit«, sagte ich.
    »Ich hab dir doch gesagt, daß wir dich zu deinem Truck bringen. Du wirst’s schon überleben, Mann. Mach dir nicht ins Hemd.«
    Die Frau, die dem Kind die Brust gab, wischte ihm mit ihrem Hemd übers Kinn, steckte ihm den Nippel dann wieder in den Mund und glotzte träge aus dem Fenster. Sie trug keinerlei Make-up, ihr braunes Haar war ohne jeden Glanz und klebte in Strähnen zusammen.
    »Du drehst dich dauernd um. Stört dich irgendwas?« sagte der Fahrer.
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Glaubst du, wir sind Bolzenklopper oder was?«
    »Was?«
    »Bolzenklopper. Denkst du, wir ziehen rum und schlagen Bolzen in die Bäume?«
    »Nein, denke ich nicht.«
    »Sind wir auch nicht, Mann. Ein Baum ist ein Lebewesen, und Lebewesen fügen wir keinen Schaden zu. Kapierst du das?«
    »Sicher.«
    »Wir leben oben im Reservat. Wir sind ’ne Familie. Wir versuchen nur, im Einklang mit der Natur zu leben. Wir kommen niemand in die Quere. Alles, was wir verlangen, ist, daß uns niemand irgendwelche Scheißvorschriften macht. Das ist doch wohl nicht zuviel verlangt, oder?«
    Ich versuchte, zwischen den Klebestreifen auf den Scheiben der Vordertür hindurch einen Blick nach draußen zu erhaschen. Unter grauem Bodennebel sah die Landschaft grün und feucht aus.
    »Ist es doch nicht?« sagte er.
    »Nein, ist es nicht.«
    »Ich frag nur, weil einen ’ne Menge Leute nicht in Frieden lassen. Die führen Krieg gegen die Erde, Mann. Das ist ihr Scheißproblem. Wenn man nicht nach ihren Regeln spielt, versuchen die dir ein zweites Loch in den Arsch zu treten.«
    Die Fahrt wurde zunehmend ungemütlicher. Ich schätzte, daß es noch drei Meilen bis zu meinem Truck waren.
    »Kennst du ein Mädchen aus dem Reservat, das Darlene American Horse heißt?« fragte ich.
    »Kenn ich nicht.«
    »Sie lebt hier in der Gegend.«
    »Kann schon sein, Mann, ich kenn sie aber trotzdem nicht. Frag mal meine Alte.« Er wies mit dem Kopf in Richtung der Frau, die immer noch dem Baby die Brust gab.
    Ich fragte sie nach Darlene. Mit leerem Gesichtsausdruck starrte sie mich durch die großen Gläser ihrer Drahtgestellbrille an.
    »Ich kenn sie nicht«, sagte sie.
    »Haben Sie lange dort oben gelebt?«
    »Ein Jahr.«
    »Verstehe.«
    »Es ist ein Reservat der Schwarzfuß«, sagte sie.
    Ihre Stimme klang ausdruckslos vor eingebildeter Allwissenheit, so wie viele Frauen sprechen, die in ihrem Lebensweg auf einem gewissen grauen Gleichmaß gelandet sind, aus dem es, wie sie genau wissen, kein Entrinnen gibt.
    »Ja?« sagte ich.
    »Dort leben nur Schwarzfuß. Die Sioux leben drüben in South Dakota.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »American Horse ist ein Sioux–Name«, sagte sie. »Er kämpfte mit Sitting Bull und Crazy Horse gegen die Weißen.«
    Es muß der Name ihres verstorbenen Mannes sein, dachte ich.
    »Weißt du auch, was ihnen den Rest gegeben hat?« fragte der Fahrer. »Die Friedensverhandlungen unter der Parlamentärsflagge des großen, weißen Mannes. Sie ließen sich in ein Fort locken und wurden prompt in Stücke geschossen. Das kommt dabei raus, wenn man diesen Arschlöchern traut.«
    Mein Gott, warum bin ich da nicht draufgekommen, dachte ich.
    »He, du siehst ein bißchen schlapp aus«, sagte der Fahrer.
    »Was?«
    »Willst du was essen? Wir haben genügend.«
    »Nein. Vielen Dank. Kennt jemand von euch einen Typ namens Clayton Desmarteau?«
    »Das glaubst du aber. Selbe Einheit wie ich. Erste Kavallerie.«
    »Hatte er eine Schwester?«
    »Wieso hatte?«
    »Du hast ihn doch seit einiger Zeit nicht mehr gesehen, oder?«
    Er überlegte einen Moment lang.
    »Ich glaube nicht«, sagte er.
    »Weißt du, ob er eine Schwester

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