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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Unordnung wie in jedem schönen englischen Garten.
    Er wandte sich dem Haus zu. Die Läden, die schief in den Angeln gehangen hatten, waren gerichtet, die Löcher im
Ziegeldach verschwunden. Der Putz war glatt, die Risse fort, jede Glasscheibe unversehrt. Die Terrasse war frei von altem Laub, die vom Regenwasser abgesenkten Stellen wieder ebenerdig. Kübel voller blühender Geranien und Petunien standen zwischen Korbstühlen und Tischen.
    Durch das Wohnzimmerfenster sah er eine Bewegung –konnte es wahr sein? Ja, tatsächlich.
    Seine Mutter. Sein Vater.
    Die beiden kamen in Sicht, und sie waren so, wie die Statuen jetzt: wiederauferstanden. Seine Mutter mit ihren gelben Augen und dem blonden Haar und den vollkommenen Gesichtszügen … Sein dunkelhaariger Vater mit dem klaren Blick und dem gütigen Lächeln.
    In seinen Augen waren sie unfassbar schön, sein Heiliger Gral.
    »Geh zu ihnen«, sagte Cormia.
    Phury ging auf die Terrasse, sein weißes Gewand war sauber, trotz der ganzen Arbeit, die er erledigt hatte. Langsam näherte er sich seinen Eltern, er hatte Angst, die Vision zu zerstören.
    »Mahmen?«, murmelte er.
    Seine Mutter legte die Fingerspitzen von innen auf die Scheibe.
    Phury streckte den Arm aus und legte seine Hand genau auf ihre. Als er das Glas berührte, spürte er die Wärme ihrer Finger durch das Fenster.
    Sein Vater lächelte, und seine Lippen bewegten sich.
    »Was?«, fragte Phury.
    Wir sind so stolz auf dich … Sohn.
    Phury kniff die Augen zusammen. Es war das erste Mal, dass einer von beiden ihn so genannt hatte.
    Die Stimme seines Vaters sprach weiter. Du kannst jetzt gehen. Es geht uns gut hier. Du hast alles … in Ordnung gebracht.

    Phury musterte sie. »Seid ihr sicher?«
    Beide nickten. Und dann hörte er die Stimme seiner Mutter durch die Scheibe.
    Geh und lebe jetzt, Sohn. Geh und lebe dein Leben, nicht unseres. Uns geht es hier gut.
    Phury stockte der Atem, er starrte die beiden nur wortlos an, saugte in sich auf, wie sie aussahen. Dann legte er sich die Hand aufs Herz und verbeugte sich.
    Es war ein Lebewohl. Kein Abschied, sondern ein Lebt … wohl. Und er empfand eine Ahnung, dass sie das wirklich würden.
    Phury öffnete die Augen wieder. Über ihm schwebte eine dichte Wolkendecke … nein, Moment, das war eine hohe Decke aus weißem Marmor.
    Er wandte den Kopf. Cormia saß neben ihm und hielt seine Hand, ihr Gesicht war so warm wie das Gefühl in seiner Brust.
    »Möchtest du etwas trinken?«, fragte sie.
    »W … as?«
    Sie nahm ein Glas vom Tisch. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Ja, bitte.«
    »Heb den Kopf.«
    Er nahm einen vorsichtigen Schluck, das Wasser war praktisch nicht wahrnehmbar. Es schmeckte nach nichts und hatte exakt die Temperatur seines Mundes, aber es zu schlucken tat gut, und im Nu hatte er das Glas geleert.
    »Möchtest du noch mehr?«
    »Ja, bitte.« Mehr hatte er offenbar gerade nicht im Gesprächsrepertoire.
    Cormia füllte das Glas erneut aus einem Krug, und das Plätschern war hübsch, fand er.
    »Hier«, murmelte sie. Dieses Mal hielt sie seinen Kopf fest, und beim Trinken blickte er in ihre schönen grünen Augen.
    Als sie das Glas von seinen Lippen absetzen wollte, umschloss er ihr Handgelenk mit sanftem Griff. In der Alten Sprache sagte er: »So möchte ich immer aufwachen, badend in deinem Blick und deinem Duft.«
    Er erwartete, dass sie sich ihm entziehen würde. Unruhig würde. Ihn von sich stieße. Doch sie murmelte: »Wir haben deinen Garten aufgeräumt.«
    »Ja …«
    Ein Klopfen ertönte an der Tempelpforte.
    »Warte noch«, sagte sie und sah sich um.
    Cormia stellte das Glas ab und lief über den Marmor. Nachdem sie sich hinter einem weißen Vorhang versteckt hatte, räusperte er sich.
    »Ja, bitte?«, rief er.
    Die Stimme der Directrix klang gütig und respektvoll. »Darf ich eintreten, Euer Gnaden?«
    Er deckte sich mit einem Laken zu, obwohl er seine Hose trug, dann vergewisserte er sich noch einmal, dass Cormia nicht zu sehen war.
    »Ja.«
    Die Directrix zog den schweren Vorhang zur Eingangshalle zurück und verneigte sich tief. In den Händen trug sie ein Tablett mit einem Deckel. »Ich bringe Euch ein Geschenk der Auserwählten.«
    Als sie sich wieder aufrichtete, verriet ihm das Leuchten in ihrer Miene, dass Layla gelogen hatte – und zwar gut gelogen.
    Er traute sich nicht, sich aufzusetzen, also winkte er sie heran.
    Die Directrix kam näher und kniete vor ihm nieder. Als sie den goldenen Deckel anhob, sagte sie: »Von Euren

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