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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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FESTIVAL.
    Sie biegen in eine schmale Waldstraße ein und fahren noch einen halben Kilometer weiter.
    »Umgestürzte Bäume voraus!«, ertönt Saikos nervöse Stimme im Earpiece.
    Sie halten vor zwei dicken Baumstämmen, die nebeneinander quer über der Straße liegen. »Hinterhalt«, sagt einer der FBI-Leute. »Schnell. Wir müssen diese Baumstämme aus dem Weg räumen.«
    Der Wald ist so dicht, dass sie nicht ausweichen können. Auf der Landkarte ist kein anderer Weg zu Samuelsons Haus verzeichnet. Während zwei nervöse FBI-Leute Wache halten, hilft Gerard dabei, schwere Ketten an den Baumstämmen zu befestigen. Jenseits der Barrikade sind die hölzernen Bungalows des Festivalgeländes zu erkennen. Gerard erinnert sich daran, dass er mit seiner Familie die Tanzstudios besichtigt hat, auch das Archiv, die Verwaltung und ein in einer alten Scheune untergebrachtes Theater.
    »Hier wird irgendwo Fleisch gebraten«, sagt Gerard, als ihm der Geruch in die Nase steigt.
    Der Duft ist verlockend. Sie sind gleich so weit, dass sie die Baumstämme wegrücken können. Gerard fühlt sich ungeschützt. Plötzlich ertönt über Megafon eine Stimme aus dem Wald. »Keine Bewegung! Hier spricht die Polizei! Legen Sie Ihre Waffen weg und heben Sie die Hände über den Kopf.«
    Die FBI-Leute, in Richtung Wald gewandt, bleiben in Stellung, die Waffen im Anschlag.
    »Ruhig bleiben und nicht bewegen«, befiehlt Saiko. »Aber legen Sie die Waffen nicht weg.« Sie hebt die Arme und ruft: »FBI! Wir versuchen, ein Haus zu erreichen, das an diesem Weg liegt, um eine wichtige Spur zu überprüfen, die uns zu Delta-3 führen könnte.«
    Mit angehaltenem Atem späht Gerard in den Wald, kann jedoch nichts erkennen. Er ist voller Bewunderung, wie Saiko die Ruhe bewahrt.
    Einer der Forscher in den Schlitten fängt an zu jammern.
    »Was grillen die da? Das ist Fleisch! Woher haben die das? O Gott! Die Gerüchte sind wahr!«
    »Wenn Sie vom FBI sind«, dröhnt die Stimme von jenseits der Bäume, »dann beweisen Sie es!«
    Agentin Saiko klettert auf eine Schneewehe, ihren Dienstausweis in der hochgereckten Hand, und geht in den Wald hinein. Gerard hört ihre Schritte im Schnee knirschen. Dann ertönt Saikos Stimme über das Megafon. Sie weist ihre Agenten an, die Waffen zu senken.
    Kurz darauf kommt sie zurück, begleitet von einem dicken Mann in einem orangefarbenen Jägeranorak, der eine Schrotflinte über der Schulter trägt. Der Mann, den Gerard auf etwa fünfzig schätzt, hilft Saiko über die Schneewehe. Als er näher kommt, erkennt Gerard an der Schulter des Anoraks das blaue Logo des medizinischen Notdienstes EMS.
    »Ich bin Alvin Natkin, Leiter der Ambulanz in Becket«, erklärt der Mann, der plötzlich redselig und hilfsbereit ist, als sei es ihm peinlich, sich als Polizist ausgegeben zu haben. »Wir wohnen jetzt alle auf dem Festivalgelände und wechseln uns mit der Bewachung der Wegsperrung ab. Ich führe Sie zu Lyles Haus, wenn Sie wollen. Es gibt einen Waldweg, aber den muss man kennen. Geben Sie mir einen Moment Zeit, damit ich Ablösung herbestellen kann. Sie sagten, Lyles Arbeit könnte Ihnen helfen, Delta-3 zu identifizieren?«
    Patricia Saiko scheint es zu widerstreben, sich einem Fremden anzuvertrauen. Als sie sich auf den Weg machen, halten die FBI-Leute ihre Waffen bereit. Doch zumindest hat der Wissenschaftler sein Gejammer eingestellt.
     
    Zwanzig Minuten später steht Gerard in Samuelsons verwüstetem Haus, das einige Kilometer weiter an derselben schmalen Straße liegt wie das Festivalgelände. Sämtliche Schubladen sind herausgerissen, alle Fenster eingeschlagen, die Schränke sind leer und die Sofas aufgeschlitzt. Schnee weht herein.
    Die Haustür stand offen, als wir ankamen. So viel zum Thema: An einem Tatort bloß nichts anfassen.
    »Ist das passiert, als Samuelson ermordet wurde?«
    »Nein, das waren Plünderer«, sagt Alvin Natkin.
    Hier liegt mehr Schnee als sonst überall, auch die Schneewehen sind höher. Die Oberlichter sind zugeschneit und es gibt keinen Strom. Im Schein von Gerards starker Taschenlampe zeigt ein Thermometer 0 Grad an. Im Wohnzimmer sind überall Spuren von kleinen Tieren zu erkennen.
    »Marder, Waschbären, Mäuse«, sagt Natkin.
    Werde ich in diesem Chaos wirklich irgendetwas Brauchbares finden?
    Sofort meldet sich Dr. Larchs Stimme: »Vielleicht würden Sie lieber aufgeben und nach Hause fahren«, zieht sie ihn auf.
    Im Erdgeschoss befinden sich ein Wohnzimmer – der größte Raum –, eine

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