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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Danielle eine Gestalt auf sich zukommen: einen älteren Asiaten, mit schütterem Kinn-und Schnauzbart. Vier oder fünf Menschen lagen auf dem Boden herum, in schmutzige Decken gehüllt. Sie schliefen vermutlich. Dahinter waren weitere Steinwände zu sehen und die Reste von schmiedeeisernen Gitterstäben, die rosteten und abblätterten.
    »Was ist das hier?«
    »Das ist der Bau«, sagte der Alte. »Wenn man Kang in die Quere kommt, gibt es kein Gerichtsverfahren. Nur das hier oder noch Schlimmeres.«
    »Hör auf zu reden, alter Mann«, forderte eine kräftigere Stimme.
    Danielle wandte den Kopf und sah einen anderen Gefangenen, jünger und größer. Er musterte sie seinerseits, und Danielle war sich sicher, dass seine Absichten alles andere als rein waren.
    »Wer bist du?«, fragte sie rundheraus. »Und wieso zum Teufel sollte er tun, was du sagst?«
    Der jüngere Mann schien sich durch die Direktheit ihrer
Fragen gekränkt zu fühlen, aber genau darauf kam es ihr an: Dominanz und eine Position der Stärke herzustellen.
    Er stand auf und warf die Decke von sich. Er war mindestens dreißig Zentimeter größer als sie und wahrscheinlich siebzig Pfund schwerer. Im Vergleich zu den anderen sah er wohlgenährt aus. Vermutlich nahm er ihnen das Essen weg. Das machte ihn zur Oberratte im Käfig.
    »Du sprichst mich mit Mister Zhou an«, verlangte er. »Du wirst sehr lange hier bei uns sein. Besser, du lernst gleich, wie alles läuft.«
    Er trat auf sie zu, und Danielle machte sich für den Kampf bereit.
    »Stopp«, sagte der Alte. »Keinen Streit, nicht jetzt.« Er zeigte auf die Wand gegenüber. Hinter schmalen Schlitzen, die früher einmal Schießscharten gewesen sein mochten, hatte die Schwärze eine leichte Blautönung angenommen. Der Tag würde bald anbrechen.
    »Sie füttern uns jetzt«, sagte er. »Wenn wir streiten, kriegen wir nichts.«
    Danielle warf einen raschen Blick auf den Alten. Er war nur Haut und Knochen. Sie nahm Zhou wieder ins Visier und trat, ohne ihn aus den Augen zu lassen, zu einer der steinernen Lagerstätten.
    Zhou setzte sich wieder, weckte einen anderen Mann und zeigte ihm Danielle.
    Als einige Minuten später schmale Lichtstreifen über die Steinwand krochen, wachten die übrigen Gefangenen langsam auf. Wie es aussah, hatte sie sechs Zellengenossen: den Alten, Zhou und seinen Freund, eine indische Frau, die nichts sagte und niemanden ansah, und noch zwei Europäer, wie es schien. Einen Jungen von etwa zehn, zwölf Jahren, und einen Mann Anfang sechzig. Er war klein, aber stämmig, mit breiten Schultern.

    Er stand nicht auf, und er machte keinen sehr guten Eindruck. Tatsächlich schien er im Sterben zu liegen.

11
    Hawker stand Schlange vor dem Mopedverleih, während die Morgensonne zwischen den Wolkenkratzern zum Vorschein kam. Die Straßen waren bereits von Autos, LKWs und Menschen verstopft. Radfahrer und Fußgänger kreuzten zwischen den Fahrzeugen, anscheinend ohne an die Möglichkeit einer Kollision zu denken. Doppeldeckerbusse kurvten um andere Verkehrsteilnehmer herum und wechselten die Fahrspur, als würden sie von Formel-1-Fahrern im Training gesteuert. Pausenlos wurde gehupt, und an jeder Kreuzung quietschten Bremsen.
    Ein Moped zu mieten, um sich in diesen Wahnsinn zu stürzen, erschien etwa so klug, wie mit einem Regenschirm als Schutz in eine Massenpanik zu stürmen. Doch der Schlange am Schalter nach zu urteilen, die aus Chinesen und Ausländern gleichermaßen bestand, musste es sich um ein bevorzugtes Transportmittel handeln.
    Der Angestellte blickte die Reihe entlang und winkte Hawker nach vorn. »Kommen Sie, kommen Sie«, sagte er. »Ihr Motorrad ist fertig.«
    Hawker marschierte an der Schlange neidischer Kunden vorbei und folgte dem Angestellten durch den Laden. Er hatte kein Motorrad bestellt, der Mann musste ihn also erkannt haben.
    »Hier entlang, hier entlang.«
    Hawker folgte ihm bis zum Hinterausgang, wo vierzig
Mopeds in einer Reihe warteten. Als er aus der Tür trat, erblickte er eine Gruppe von vier Chinesen, die ihre Waffen sehen ließen. Der Angestellte warf die Arme in die Höhe, als wollte er sagen, davon wisse er nichts, und eilte zurück in den Laden.
    So hatte er sich den Start nicht vorgestellt.
    Einer der Männer winkte Hawker zu einer Werkbank, wo er sich setzen musste und durchsucht wurde.
    Die Männer fanden nichts Ungewöhnliches. Er saß still. Vielleicht hatte er sich getäuscht in der Annahme, Kangs Männer seien alles, worüber er sich Sorgen machen

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