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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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als ich 1968 geschafft habe.« Er grinst. »Deshalb bin ich bereit, Sie genauer in Augenschein zu nehmen.«
    Quentin steigt auf den Beifahrersitz, schnallt sich an und blickt zu mir auf. »Ich spüre, dass Ihnen ebenfalls eine Frage auf den Lippen brennt. Vielleicht sogar mehr als eine.«
    Er hat recht. Ich will ihn fragen, warum er in den 1980ern und 1990ern die Bürgerrechtsbewegung allem Anschein nach aufgegeben hat, um sich Schmerzensgeldprozessen und Massenklagen zuzuwenden, die ihm zu einem großen persönlichen Vermögen verholfen haben, ohne dass es den Leuten, die er zu lieben vorgibt, etwas genutzt hätte. Doch ich wage es nicht, ihn zu beleidigen. Drew kann es sich nicht leisten, einen Anwalt von diesem Kaliber zu verlieren, nicht angesichts der Tatsache,dass das System sich bereits gegen ihn verschworen hat. »Ich versuche nur, all das zu begreifen«, sage ich, und das ist nicht ganz gelogen.
    »Nein. Ihnen brennen andere Fragen auf der Zunge«, beharrt Avery. »Doch wir werden uns in den kommenden Tagen häufig und ausgiebig sehen. Nachdem Sie Vertrauen geschöpft haben, dürfen Sie mich nach Belieben grillen.« Er blickt nach vorn und lacht. »Sagen Sie Ihrem Daddy, dass ich ihn Ende der Woche noch einmal aufsuchen werde.«
    Doris Avery schließt die Beifahrertür; dann nimmt sich mich beim Oberarm und führt mich hinter den Wagen, wo sie leise und drängend auf mich einredet.
    »Ich möchte, dass Ihnen etwas bewusst wird, Mr Cage.«
    »Bitte sagen Sie Penn zu mir.«
    »Also schön, Penn. Quentins Zustand ist schlimmer, als er nach außen hin tut. Diabetes ist eine furchtbare Krankheit, und sie hat ihm bereits mehr als nur einen Fuß genommen. Eine ganze Menge mehr, als er sich selbst einzugestehen bereit ist.«
    Doris Averys Augen sind feucht vor Schmerz, doch sie weint nicht. »Ich sage nicht, dass Sie ihn bitten sollen, den Fall nicht zu übernehmen. Doch ich bitte Sie um eines – bedrängen Sie ihn nicht zu sehr. Mir bleiben schon jetzt viel weniger Jahre mit ihm, als mir lieb wäre. Und er hat über die Jahre hinweg viel zu viel Kraft für Menschen geopfert, die es nicht zu schätzen wussten.«
    »Ich habe verstanden, Mrs Avery.«
    Sie nickt knapp; dann wendet sie sich um und geht zur Fahrertür. Dort dreht sie sich noch einmal zu mir um und lächelt schwach. »Sie dürfen von heute an Doris zu mir sagen, Penn. Einen schönen Tag noch.«

20
    W ährend ich die gewundene Zufahrt zur St. Stephen’s hinauffahre, wird mir bewusst, dass ich Sonny Cross alle Zeit gelassen habe, die ich mir leisten kann. Mit einem Stimmbefehl wähle ich seine Nummer und parke vor dem Schuleingang. Er antwortet nach fünf Klingeltönen.
    »Ja?«
    »Hi Sonny, ich bin es, Penn. Wir haben achtzehn Uhr. Ich stehe im Begriff, in diese Beiratssitzung zu gehen. Haben Sie etwas für mich?«
    Ein dumpfes Quieken wie ein unterdrückter Schrei kommt durch meinen Hörer. Dann ein abgeschnittenes Grunzen.
    »Bald«, zischt Sonny.
    »Sonny? Zum Teufel, was war das?«
    »Keine Ahnung. Muss Ihr Handy sein. Ich rufe Sie zurück, sobald ich Zeit habe.«
    Irgendetwas geht dort vor, aber ich habe keine Zeit, ihn zu bedrängen. »Sie haben nichts über Marko Bakic herausgefunden?«, frage ich.
    »Bis jetzt nicht.«
    »Vergessen Sie nicht mich anzurufen.«
    Der Konferenzraum der St. Stephen’s sieht genauso aus wie an dem Abend, an dem ich erfahren hatte, dass Kate tot aufgefunden worden war. Die elf Gesichter, die sich um den Rosenholztisch herum versammelt haben, blicken mehr als ernst. Es ist, als hinge eine Katastrophe über der Stadt und als würden wir uns hier versammeln, um extreme Maßnahmen zu besprechen. Holden Smith hat die Sitzung schon vor meinem Eintreffen eröffnet und damit deutlich gemacht, dass mein Status in diesem Gremium nun zumindest unbestimmt ist. Allein die Schulleiterin, Jan Chancellor, scheint sich über mein Eintreffen zu freuen. »Setzen Sie sich, Penn«, sagt Holden. »Tut mir leid, aber wir mussten ohne Sie anfangen.«
    Ich setze mich, ohne etwas zu entgegnen.
    »Der Beirat hat einen Gedächtnisgottesdienst für Kate und Chris diesen Freitag beschlossen«, sagt Jan Chancellor.
    In zwei Tagen also. »Wo?«
    »In der Sporthalle der Schule«, sagt Holden. »Chris war Baptist, Kate war Presbyterianerin. Außerdem wollten wir den Gottesdienst während der Schulstunden halten. Besser, wenn die Schüler nicht erst zu einer Kirche gebracht werden müssen. Wir halten den Gottesdienst hier bei uns.«
    »Haben Sie mit

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