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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Babypuppe aus Plastik in die Hand.
    »Amanda«, sagte sie.
    »Die ist schön.«
    Das Kind drückte sich die Puppe an die Brust und schaukelte damit vor und zurück.
    »Aber du mußt dich gut um sie kümmern.«
    »Das tu’ ich ja.« Sie sagte es defensiv. Ein Kind, das nicht an Lob gewöhnt war.
    »Das weiß ich«, antwortete ich leise und schaute dann hinüber zu dem Walroß. »Wer ist das?«
    »Das ist Fatso. Mein Daddy hat ihn mir geschenkt.«
    »Ein hübscher Kerl.«
    Sie ging zu dem Stofftier hin, das so groß war wie sie selber, und streichelte es.
    »Mama will, daß ich ihn rauswerfe, weil er zu groß ist. Aber ich laß ihn nicht weg.«
    »Dann ist Fatso für dich wichtig.«
    »Mhm.«
    »Dein Daddy hat ihn dir geschenkt.«
    Sie nickte nachdrücklich und lächelte. Ich hatte eben einen Test bestanden.
    In den nächsten fünfundzwanzig Minuten saßen wir auf dem Boden und spielten. Als Milo und die Mutter zurückkamen, waren Sarah und ich in sehr guter Laune. Wir hatten mehrere Welten gebaut und wieder kaputtgemacht.
    »Na, ihr seht ja munter aus«, sagte Bonita.
    »Es geht uns auch prima, Mrs. Quinn. Und Sarah ist ein sehr braves Mädchen.«
    »Gut.« Sie ging zu ihrer Tochter und legte ihr eine Hand auf den Kopf. »Das ist gut, Schatz.«
    In ihren Augen war unerwartete Zartheit, die rasch wieder verschwand. Bonita wandte sich an mich und fragte: »Und wie geht es mit dem Hypnotisieren?«
    Sie stellte die Frage so, als ob sie fragte, wie ihr Kind im Rechnen vorankäme.
    »Wir haben es noch nicht versucht. Sarah und ich sind dabei, uns kennenzulernen.« Ich zog sie zur Seite.
    »Mrs. Quinn, Hypnose erfordert Vertrauen - von seiten des Kindes. Ich verbringe normalerweise einige Zeit davor mit den Kindern. Und Sarah war sehr hilfsbereit.«
    »Aber gesagt hat sie Ihnen nichts?« Sie langte in die Brusttasche ihres Hemds und nahm eine Zigarette heraus. Ich zündete sie ihr an, und die Geste überraschte sie.
    »Nichts von Bedeutung. Mit Ihrer Erlaubnis komme ich morgen noch einmal her’und verbringe etwas mehr Zeit mit Sarah.«
    Sie schaute mich argwöhnisch an, nuckelte an der Zigarette und zuckte mit den Schultern. »Sie sind der Doktor.« Wir gingen zurück zu Milo und dem Kind. Er kniete mit einem Bein am Boden und zeigte ihr seine Dienstplakette. Sarah hatte die Augen weit aufgerissen.
    »Sarah, wenn es dir recht ist, komme ich morgen noch einmal vorbei und spiele wieder mit dir.«
    Sie schaute an ihrer Mutter hoch und begann wieder am Daumen zu lutschen.
    »Mir soll’s recht sein«, sagte Bonita Quinn kurz angebunden. »Und jetzt lauf schon zu.«
    Sarah lief hinüber in ihr Zimmer. Unter der Tür blieb sie stehen und schaute mich zaghaft an. Ich winkte, sie winkte zurück, dann verschwand sie. Eine Sekunde danach begann drüben der Fernseher zu plärren.
    »Nur noch eines, Mrs. Quinn: Ich muß mit Doktor Towle sprechen, bevor ich mit der Hypnose beginne.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Ich brauche Ihre Erlaubnis, mit Doktor Towle über den Fall zu sprechen. Sie wissen, er ist gezwungen, die Regeln der ärztlichen Schweigepflicht einzuhalten, genau wie ich das bin.«
    »Das ist okay. Ich vertraue Doktor Towle.«
    »Und darf ich ihn bitten, die Tabletten, die sie bekommt, für ein paar Tage abzusetzen?«
    »Ja, meinetwegen. Meinetwegen.« Sie machte eine erschöpfte Handbewegung.
    »Danke, Mrs. Quinn.«
    Wir ließen sie vor ihrer Wohnung stehen, wo sie hektisch rauchte, dann das Handtuch vom Kopf nahm und ihr Haar in der Mittagssonne ausschüttelte.
     
    Ich setzte mich hinter das Lenkrad des Seville und fuhr langsam nach oben in Richtung auf den Sunset Boulevard. »Hör gefälligst auf, so hämisch zu grinsen, Milo.«
    »Wieso?« Er schaute durch das Seitenfenster hinaus, und sein Haar wehte wie Entenflügel im Wind.
    »Du weißt genau, daß du mich am Haken hast, oder? Ein solches Kind, mit Augen wie auf einem Bild von Keene.«
    »Wenn du jetzt aufhören würdest, wäre ich nicht sehr glücklich, Alex. Aber ich würde dich nicht halten. Es ist immer noch Zeit für einen Teller Gnocchi.«
    »Zum Teufel mit den Gnocchi. Reden wir lieber mit Doktor Towle.«
    Der Seville hatte so gierig wie üblich Benzin geschluckt. Ich steuerte ihn in eine Selbstbedienungstankstelle an der Bundy Road. Während Milo tankte, ließ ich mir von der Auskunft Towles Telefonnummer geben und rief sie dann an. Mit Hilfe meiner Titel kam ich innerhalb einer halben Minute bis zum Doktor selbst durch. Ich umriß ihm kurz, warum ich mit

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