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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Eltern wenden können, nur weil sie im Mediengeschäft tätig sind. Klar, wahrscheinlich würden sie uns das Geld geben, aber dafür müssten wir etwas wesentlich Kostbareres aufgeben. Wir würden unsere Unabhängigkeit einbüßen. Einmal Schulden machen wäre genug, damit würden wir ihnen ein Mittel in die Hand geben, um irgendwie bei uns einzusteigen. Genau das wollen sie. Ich weiß, dass sie es wollen.
    Und ich werde nicht zulassen, dass es so weit kommt.
    Aus Postkarten von der Klagemauer , den unveröffentlichten Dateien von Georgia Mason, ursprünglich am 31. Juli 2041 gepostet.

17
    »Georgia.«
    Das Wort war so verzerrt, dass es mir unwichtig erschien. Ich gab mir nicht die Mühe, darauf zu reagieren. Ich lag weich, es war angenehm dunkel, und wenn jemand mit mir reden wollte, sollte er sich keinen Zwang antun. Ich brauchte deshalb noch lange nicht zu antworten.
    »Sie reagiert nicht.«
    »Das habe ich erwartet. Gehen wir davon aus, dass sie wach ist, und narkotisieren wir sie erneut.«
    »Sind Sie sich sicher? Die Belastung für den Organismus …«
    »Wir müssen es hinter uns bringen.«
    Eine Nadel stach mir in den Arm. Der Schmerz war stark genug, um den Nebel zu durchbrechen. Anstelle der weichen Dunkelheit trat schlagartig drängende Sorge. Ich schlug die Augen auf und starrte in verschwommene Helligkeit. Ich sah Gestalten in Arztkitteln, die Plastikmasken im Gesicht trugen. Das beunruhigte mich noch mehr. Was taten sie da, dass die Gefahr bestand, mit meinen Körperflüssigkeiten bespritzt zu werden?
    »Doktor …« Die Stimme klang erschreckt. Was auch immer ich hätte tun sollen, die Augen zu öffnen gehörte offenbar nicht dazu.
    »Ich habe es gesehen. Erhöhen Sie die Midazolamdosis. Sie soll bewusstlos bleiben, bis wir fertig sind.« Die größere der beiden Gestalten beugte sich zu mir herab. »Georgia? Können Sie mich hören?«
    Ich gab einen Laut von mir. Er war schwach, irgendwo zwischen einem Röcheln und einem Ächzen.
    Offenbar reichte es. »Erhöhen Sie die Dosierung umgehend, Kathleen«, bellte Dr. Kimberley, und während sie sich vorbeugte, wurden ihre Züge unter der Plastikmaske sichtbar. Sie hob eine blau behandschuhte Hand und schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Bewegen Sie sich nicht, Georgia. Bald haben wir es geschafft.«
    Davor hatte ich Angst. Von den Rändern meines Sichtfelds ausgehend verdunkelte sich der Raum, klare Umrisse verschwammen zu Schlieren, als die Wirkung des Mittels einsetzte, das sie mir in die Blutbahn pumpten. Ich wollte schreien, sie fragen, was ihr einfiel, so etwas mit mir zu machen, doch es kam lediglich ein kraftloses Quietschen aus mir heraus wie von einem Gelenk, das geölt werden muss.
    Dr. Kimberley lächelte. »So ist es gut, meine Liebe. Entspannen Sie sich einfach. Bald ist es vorbei.« Dann zog sie ihre Hand zurück, und wieder fiel die Welt von mir ab.
    In der Dunkelheit herrschte keinerlei Zeitgefühl. Aber Shaun war bei mir und hielt meine Hand. Gemeinsam saßen wir in der Finsternis, und alles war gut, für immer und ewig.
    Oder bis seine Hand aus meiner glitt und die Schwärze zu verblassen begann. Da begriff ich, dass mein zeitweiliger Friede erneut eine von Drogen hervorgerufene Lüge gewesen war. Wut erfüllte mich. Wie konnten sie es wagen, so mit mir zu spielen? Das war nicht recht. Es war nicht fair. Es war nicht …
    »Georgia.«
    Wieder klang das Wort unscharf und gedämpft, als käme es aus großer Entfernung. Diesmal zwang ich mich, mich danach auszustrecken und die Augen zu öffnen. Nichts passierte. Frustriert versuchte ich, zu antworten, und wieder brachte ich nur ein schwaches Quieken hervor.
    Das schien auszureichen. »Sie ist aufgewacht, Doktor. Sie ist noch nicht ganz bei sich, kommt aber zu Bewusstsein.«
    »Gut.« Ich hörte das Kreischen von Rädern auf einem gefliesten Boden, gefolgt von dem Geräusch, wenn sich jemand auf einen Stuhl setzt. »Georgia, ich bin’s, Doktor Kimberley. Ich weiß, dass Sie verwirrt sind, und Bewegungen dürften Ihnen schwerfallen, aber wenn Sie dazu in der Lage sind, drücken Sie bitte meine Hand.«
    Ihre Hand drücken? Ich berührte ihre Hand nicht einmal. Vor Wut brachte ich ein neuerliches Quieken heraus.
    »Kathleen besorgt etwas, damit Sie sich besser fühlen, aber Sie müssen ein wenig mithelfen. Bitte drücken Sie meine Hand.« Ihr Tonfall war gefasst, geduldig. Die Stimme einer Ärztin, die wusste, dass man ihr vertrauen wollte, weil sie diejenige war, die das Skalpell in

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