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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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und wir müssen sie unter Tage beschäftigen, weil sie die Einzigen sind, die da unten atmen können, und wir Sauerstoffgeräte in größeren Mengen nur zu Preisen herschaffen lassen können,
die einfach schwindelerregend sind. Jemand verdient sich daheim an diesen Sauerstofftanks und Kompressoren dumm und dämlich. Das ist Schiebung, sag ich euch, und wir lassen uns nicht abzocken.«
    Alle nickten finster.
    Â»Wir können doch nicht zulassen, dass die UN-Bürokraten uns vorschreiben, wie wir unsere Siedlung zu verwalten haben. Schließlich hatten wir schon den Betrieb aufgenommen, als die UN hier noch nichts weiter waren als eine Flagge im Sand; wir haben Häuser bauen lassen, ehe sie noch einen Topf zum Pissen auf dem Mars hatten, einschließlich des ganzen Geländes im Süden, um das sich die Vereinigten Staaten und Frankreich prügeln.«
    Â»Genau, Arnie«, stimmten die Jungs allesamt zu.
    Â»Allerdings gibt’s da das Problem, dass diese UN-Früchtchen die Wasserwege kontrollieren, und wir brauchen Wasser; wir brauchen es als Verkehrsweg in unsere Siedlung rein und wieder raus und als Energiequelle und zum Trinken und wie jetzt, wie hier zum Baden. Ich meine, diese Schweine können uns doch jederzeit das Wasser abdrehen; die haben uns an der Kandare.«
    Arnie beendete sein Duschbad und stapfte über die warmen, feuchten Fliesen zum Badewärter, um sich ein Handtuch geben zu lassen. Schon der Gedanke an die UN brachte seinen Magen in Aufruhr, und sein einstiges Zwölffingerdarmgeschwür fing ziemlich weit unten auf der linken Seite, in der Leistengegend, wieder zu brennen an. Ich sollte besser etwas frühstücken, wurde ihm klar.
    Als der Badewärter ihn angekleidet hatte und er wieder seine grauen Flanellhosen und das T-Shirt, die weichen Lederstiefel und die Seglermütze trug, verließ er das Dampfbad und ging durch den Flur des Gildehauses in sein Esszimmer, wo Helio, sein bleicher Koch, bereits mit dem Frühstück auf
ihn wartete. Kurz darauf saß er vor einem Stapel Maiskuchen und Schinken, Kaffee und einem Glas Orangensaft und der Sonntagsausgabe der New York Times von voriger Woche.
    Â»Guten Morgen, Mr. Kott.« Auf seinen Knopfdruck hin war eine Sekretärin vom Pool erschienen, ein Mädchen, das er noch nie vorher gesehen hatte. Sieht nicht sonderlich gut aus, entschied er nach einem flüchtigen Blick; er wandte sich wieder der Zeitungslektüre zu. Und sie nannte ihn auch noch Mr. Kott. Er nippte an seinem Orangensaft und las von einem Schiff, das im Weltraum verunglückt war, wobei alle dreihundert Personen an Bord den Tod gefunden hatten. Es handelte sich um ein japanisches Handelsschiff, das Fahrräder geladen hatte. Das brachte ihn zum Lachen. Fahrräder im Weltraum, und jetzt waren alle hin; ein Jammer, denn auf einem Planeten mit so geringer Masse wie dem Mars, wo es – außer dem schlammigen Kanalsystem – praktisch keinerlei Kraftquelle gab und wo sogar Kerosin ein Vermögen kostete, waren Fahrräder von großem ökonomischem Wert. Ein Mensch konnte Hunderte von Meilen kostenlos radeln, und auch noch geradewegs über den Sand. Die einzigen Leute, die mit Kerosin-Turbinen angetriebene Fortbewegungsmittel benutzten, waren überlebenswichtige Funktionäre wie Mechaniker und Wartungstechniker und natürlich bedeutende Personen wie er selber. Selbstverständlich gab es auch öffentliche Verkehrsmittel wie die Traktorbusse, die die Siedlungen untereinander verbanden und außerhalb liegende Wohngebiete mit dem Rest der Welt … doch sie verkehrten unregelmäßig und waren hinsichtlich des Treibstoffs auf Lieferungen von der Erde angewiesen. Und was ihn betraf, so bewegten die Busse sich ohnehin dermaßen langsam fort, dass sie Klaustrophobie hervorriefen.
    Die New York Times zu lesen gab ihm immer eine Weile das Gefühl, wieder zu Hause in South Pasadena zu sein; seine
Familie hatte die Westküsten-Ausgabe der Times abonniert, und er erinnerte sich noch, wie er sie als Junge immer aus dem Briefkasten holte, von der mit Aprikosenbäumen gesäumten Straße, der warmen, rauchverhangenen kleinen Straße mit den sauberen, einstöckigen Häusern und geparkten Autos und den Rasenflächen, um die man sich regelmäßig jedes Wochenende kümmerte. Es waren die Rasenflächen, die er am meisten vermisste – den Handwagen für den Dünger, den frischen

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