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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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ihm.
    »Wissen Sie …?«
    Wieder wartete Keenan, bis der andere Mann sich unter Kontrolle hatte.
    »Wissen Sie, wer ihr das angetan hat?«, fragte Tony schließlich.
    »Noch nicht«, sagte Keenan. »Aber wir werden es herausfinden.«
    Sergeant Reed erschien mit einer Tasse Tee, doch Tony schüttelte den Kopf.
    »Sir?«, bot Reed sie Keenan an.
    »Mr Patston.« Keenan beachtete den Tee gar nicht. »Wenn Sie so weit sind, muss ich Ihnen leider ein paar Fragen stellen.«
    »In Ordnung.« Tony sah zu ihm auf. »Aber können wir das zu Hause machen? Ich will meine Tochter sehen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Keenan. »Wir haben bereits einen Beamten zu Ihrer Schwiegermutter geschickt. Es ist wahrscheinlich das Beste, wenn Irina und Sie eine Weile dort bleiben.«
    »Das will ich nicht«, sagte Tony.
    »Wir müssen Ihr Haus durchsuchen«, erklärte Keenan. »Das ist Routine. Deshalb wäre es wirklich einfacher für Sie alle, ganz besonders für Ihre kleine Tochter, wenn Sie vorerst nicht nach Hause fahren.«
    »Also gut«, sagte Tony und schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber warum müssen Sie unser Haus durchsuchen?«
    »Wie ich schon sagte«, antwortete Keenan, »reine Routine.«
    »Also gut«, sagte Tony noch einmal und stand auf.
    Er fühlte sich betäubt von dem, was er gerade hatte sehen müssen.
    Aber nicht betäubt genug.
    Joanne. Seine Frau, und doch ganz und gar nicht seine Frau.
    Was ihn in diesem Augenblick jedoch fast ebenso sehr erschütterte und verblüffte: Er hatte dem Polizisten gerade die Wahrheit gesagt. Er wünschte sich mehr als alles andere, Irina zu sehen und sie in die Arme zu nehmen.
    Joanne würde das gefallen, dachte er.
    Wieder füllten seine Augen sich mit Tränen.
    Novak sah, wie sie aus der Leichenhalle kamen, sah Patstons aschfahles Gesicht und widerstand dem Impuls, Allbeury noch einmal anzurufen. Stattdessen folgte er ihnen in sicherer Entfernung nach Edmonton zu dem Reihenhaus, vor dem bereits ein Polizeifahrzeug stand.
    Er parkte ein gutes Stück entfernt, gerade nahe genug, um das Kommen und Gehen beobachten zu können. Er sah, wie eine uniformierte Polizistin Patston und den beiden Beamten in Zivil die Tür öffnete. Letztere waren möglicherweise Ermittler von AMIT oder, falls Joanne noch außerhalb von Waltham Forest etwas zugestoßen war, Kripoleute aus Theydon Bois oder Harlow.
    Er sah weder das kleine Mädchen noch seine Großmutter.
    Aber sie waren im Haus. Er konnte es beinahe spüren.
    Er konnte den Schmerz beinahe spüren.
    »O nein«, sagte Tony Patston, als er Sandra und seine Tochter im Wohnzimmer seiner Schwiegermutter auf der Couch sitzen sah. »Sandra …«
    Er verstummte, als er sah, wie Sandras rechter Zeigefinger an ihren Mund flog.
    Ihn zum Schweigen brachte.
    Irina weiß es nicht.
    Er riss sich zusammen und streckte die Arme aus.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte er zu Irina.
    Das kleine Mädchen bewegte sich nicht, weder näher an die Großmutter heran noch auf ihn zu.
    Tony ging zu ihr, kniete sich auf den Teppich vors Sofa, hielt ihre kleine Hand und kämpfte gegen die Tränen.
    »Schon gut, Irina«, sagte er leise. »Alles in Ordnung, Schatz. Daddy ist hier.«
    »Wo ist Mami?«, fragte Irina, an Sandra gewandt.
    »Schon gut«, sagte Tony noch einmal. »Daddy ist hier.«
    Hinter ihm, in der Tür, schaute Inspector Keenan seine Kollegin Karen Dean an, eine attraktive, schlanke Frau mit dunklem Haar, die Sandra Finch die Nachricht überbracht und seither bei ihr gesessen hatte. Er sah, dass es ihr nicht entgangen war, wie wenig das Kind auf seinen Vater reagierte, und war froh, Karen Dean in seinem Team zu haben, denn er wusste, wie gut sie mit kleinen Kindern umgehen konnte.
    Normalerweise tat er sich mit Großmüttern leichter.

56.
    Um halb vier erhielt Christopher einen Anruf von Jane Meredith, die ihn informierte, dass am Abend ein dringender Fall ins Beauchamp eingeliefert werden sollte.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte er, dann sah er Lizzie gestikulieren. »Kannst du bitte kurz dranbleiben, Jane? Meine Frau will mir etwas sagen.«
    »Ja. Dass du ruhig gehen kannst, wenn du gebraucht wirst«, sagte Lizzie. »Jack fühlt sich schon viel besser.«
    »Ich wäre beruhigter, wenn das Fieber ganz unten wäre«, sagte Christopher.
    »Wenn Jack hört, dass du einen Patienten ablehnst«, sagte Lizzie, »bekommt er einen Anfall.«
    Christopher lächelte und hob den Hörer wieder ans Ohr. »Ich bin unterwegs, Jane.«
    Der nächste Anruf, kurz nachdem Christopher

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