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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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umgeht?«
    »Ja?«
    »Er wurde nicht gekündigt. Ich weiß, dass dich das gestört hat, also habe ich … Er wurde nicht gekündigt.«
    Warum kommen mir bei dieser Nachricht fast die Tränen? »Gut. Vielleicht sollte er beim nächsten Berufsinformationstag, den ich organisiere, mitmachen, denn wir werden lernen, wie man alle deine T-Shirts bügelt.«
    »Ich werde die Einladung weiterleiten.«
    Am selben Nachmittag, als ich hinter der Kasse sitze und Hausaufgaben mache und meine Mom die Tresen abstaubt, kichert sie.
    »Was?«, frage ich.
    »Mrs Daltons Enkelsohn.«
    »Xander?«
    »Ja, Xander. Der war lustig heute Morgen.«
    »Ach ja?«, frage ich erwartungsvoll. Vielleicht hat er ja wirklich einen guten Eindruck auf meine Mom gemacht. Vielleicht hätte sie doch nichts dagegen, wenn ich mich mit ihm treffe.
    »Er wollte, glaube ich, gar nicht, dass du seinen Müll entsorgst. Und dann, nachdem du gegangen warst, hat er mir erzählt, wie toll er deinen Namen findet und dass er gerade erst letztes Jahr auf den Cayman Islands war. Er hat mich gefragt, wie oft ich hinfliege. Als ob alle auf der Welt überallhin fliegen könnten, wie und wann es ihnen passt.«
    Normalerweise bin ich diejenige, die sich über die Reichen lustig macht, und sie ist diejenige, die mich zur Ordnung ruft. Jahrelang hat mich das wütend gemacht, weil ich wusste, dass sie genauso denkt wie ich. Und jetzt ist ausgerechnet Xander derjenige, den sie sich zum Lästern aussucht. In meinem Hals bildet sich ein Kloß und ich glaube nicht, dass ich damit sprechen kann. Ich versuche es trotzdem. »Er macht aber einen netten Eindruck.«
    Sie zuckt mit den Schultern.
    Jeder Muskel in meinem Körper zittert, bereit, Xander zu verteidigen.
    »Triffst du dich heute mit Mason?«
    Ihr abrupter Themenwechsel verschlägt mir die Sprache.
    »Mir gefällt der Gedanke wirklich, der hinter seiner Tätowierung steckt. Im Allgemeinen bin ich ja kein großer Fan von Tätowierungen – weil sie nicht rückgängig zu machen sind –, aber mir gefällt der Sinn dahinter.«
    »Die Bereitschaft, etwas zu akzeptieren?«, frage ich und warte darauf, dass sie die Ironie bemerkt, nachdem, was sie gerade vom Stapel gelassen hat.
    »Ja, das ist eine schöne Botschaft. Ich bin mir sicher, dass er einer Menge von Menschen begegnet, die ihn nicht vorurteilsfrei hinnehmen. Ich bin so stolz auf dich, dass du es schaffst, darüber hinwegzusehen.«
    »Über was genau, Mom? Seine Hautfarbe?«
    »Was? Nein. Das hat doch nichts mit seiner Hautfarbe zu tun. Also wirklich, Caymen, was glaubst du eigentlich, wovon ich spreche?«
    »Keine Ahnung; das versuche ich ja gerade herauszufinden.« Ich weiß genau, wovon sie spricht – seinem Lippenring, seiner Tätowierung, seinem Tic –, aber ich bin viel zu wütend, um nachsichtig mit ihr zu sein. Kapiert sie wirklich nicht, wie verlogen das ist, was sie von sich gibt?
    »Ich mache meine Hausaufgaben oben.«
    »Okay.«
    Erst als ich an der Wohnungstür bin, geht mir ein Licht auf – sie glaubt, dass zwischen mir und Xander etwas läuft. Das ist der Grund, warum sie all das gesagt hat. Deshalb hat sie Xander runtergemacht und Mason in den Himmel gelobt. Vermutlich will sie mich unauffällig in die Richtung steuern, in der sie mich haben will. Das muss es sein. Am liebsten würde ich umdrehen und fragen, ob ich richtig damit liege. Aber was soll’s, wenn er doch sowieso schon eine Freundin hat?
    Oben komme ich auf dem Weg in mein Zimmer an der Küchentheke vorbei und sehe eine weitere Rechnung in einem rosa Umschlag. Sofort kommt zu meiner Wut noch die Angst dazu. Und ich bin mir nicht sicher, welches Gefühl ich schlimmer finde.

25.
    I ch gehe mit Skye den Kleiderständer bei der Heilsarmee durch und versuche, mir nicht zu sehr das Hirn zu zermartern.
    Skye seufzt. »Vermutlich kapier ich’s einfach nicht.«
    »Was gibt’s da zu kapieren? Er hat eine Freundin. Ende der Geschichte.« Ich habe ihn seit ein paar Tagen nicht gesehen und immer, wenn er weg ist, sehe ich klar.
    »Aber so, wie er dich anschaut – das ist einfach …« Sie unterbricht sich, vielleicht weil sie erkennt, wie wenig das jetzt weiterhilft. »Tut mir leid. Haken wir ihn ab.«
    Sie hält ein Top hoch und zieht fragend die Augenbrauen hoch.
    »Die Farbe passt nicht zu dir.«
    Sie hängt es zurück. »Da wir gerade beim Thema Abhaken sind, was ist mit Tic? Er fährt voll auf dich ab.«
    »Mason steht auf jede, die ihm über den Weg läuft.«
    »Na gut, auch wenn er nur die

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