Blaubeertage (German Edition)
aufgelesen hat und sich mit ihm trifft und im Familienjet durch die Gegend fliegt? Irgendetwas stimmt da doch nicht.
Lucas und Xander haben sich jede Menge zu erzählen, als hätten sie sich monatelang nicht gesehen. Vielleicht ist das ja auch so.
»Zwingt dich Dad, zur Benefizgala nach Hause zu kommen?«, fragt Xander, als wir bei einem schwarzen SUV haltmachen, der am Straßenrand geparkt ist.
Lucas seufzt. Er sieht Xander überhaupt nicht ähnlich. Sein Haar ist blond, während Xanders braun ist. Er hat einen hellen Teint, während Xanders olivfarben ist. Aber die Ausstrahlung ist die gleiche. »Ja. Glaubst du, ich könnte ein Double beauftragen?«
»Du weißt ja, Mom ist so stolz drauf. Irgendwann hab ich mal am Frühstückstisch erwähnt, wie seltsam ich diese Veranstaltungen finde, und sie ist fast in Tränen ausgebrochen. Jetzt tue ich so, als wäre es das Aufregendste überhaupt. Das funktioniert besser.« Xander öffnet die Beifahrertür und wartet, als ginge er davon aus, dass ich vorne einsteigen würde.
Ich lächele. »Du kannst ruhig neben deinem Bruder sitzen.« Ich ziehe die hintere Tür auf und steige ein.
»Mom macht nur Stress«, sagt Lucas, als wir alle unsere Plätze eingenommen haben.
»Ich weiß.«
»Kommt Scarlett auch? Ich weiß nämlich nicht, ob ich sie dieses Jahr ertragen kann.«
»Keine Ahnung. Gestern Abend war sie da und hat nichts gesagt. Ich bin mir sicher, dass Mom versucht hat, sie zu überreden. Ich war nicht die ganze Zeit dabei.« Xander wirft mir einen Blick zu und lächelt. Mir wird klar, dass Scarlett das Mädchen gewesen sein muss, das gestern unser Telefongespräch unterbrochen hat. Nicht Sadie. »Aber mit Sicherheit wird sie bei der Gala über alles und jeden lästern. Betrachte sie als unsere persönliche Klatschpresse. Ohne sie wäre es nicht dasselbe.«
Lucas schaut über die Schulter zu mir. »Wir sollten uns nicht so das Maul zerreißen, sonst machen wir der armen Caymen noch Angst. Keine Sorge, es wird dir gefallen. Jede Menge gruselige, alte Herren, die mit dir tanzen wollen. Jede Menge Essen, das aussieht, als würde es dir gleich vom Teller krabbeln. Und die Band ist so aufregend, dass sie nicht einmal einen Sänger bemühen müssen.«
»Ich spiele in dieser Band. Freut mich, dass sie dir gefällt.«
Lucas fängt an zu stottern. »Nein. Ich meine, ja. Die Band ist super. Ich hab bloß Spaß gemacht. Tut mir leid.«
Xander lacht. »Sie veräppelt dich nur, Lucas. Sie spielt nicht in der Band.«
Lucas schüttelt den Kopf und schaut mich im Rückspiegel an. »Du hast keine Miene verzogen. Ich war mir sicher, dass du das ernst meinst.«
»Sarkasmus ist ihre große Stärke.«
Ich klopfe hinten gegen Xanders Kopfstütze. »Ich dachte, wir hätten uns auf das Wort ›brillant‹ geeinigt.«
»Ich habe nicht vor, dich auch noch zu ermutigen.«
»Und, funktioniert es?«
Lucas grinst. »Vielleicht wird die Gala ja doch nicht so langweilig, wie ich gedacht habe. Sie sitzt mit an unserem Tisch, oder?«
»Caymen ist klug. Sie weigert sich mitzugehen.«
»Was?« Lucas boxt Xander auf den Arm. »Ist das schon jemals vorgekommen? Muss ich das für die Nachwelt festhalten?« Er schaut sich um und schnappt sich schließlich sein Handy aus der Mittelkonsole und hält es wie ein Diktafon an seinen Mund. »Ein Mädchen hat Xander einen Korb gegeben. Bitte die Presse verständigen.«
»Haha«, sagt Xander.
»Und wo wir schon beim Thema sind. Zwei Wochen hintereinander? Ziemlich beeindruckend, Bro. Mich finden die zurzeit wohl zu langweilig.«
»Wovon redest du?«, fragt Xander.
»Starz.« Er verdreht mit einem Seufzer die Augen, als er Xanders irritierten Blick sieht. Wenn ich nicht genau wüsste, wovon Lucas gesprochen hat, würde ich wahrscheinlich genauso dumm gucken. »Das Magazin. Du. Die Titelseite.«
»Echt jetzt?« Er klingt mehr verärgert als überrascht.
»Ja. Sie haben aus Sadie und dir wieder ein Paar gemacht.«
»Was?« Er zeigt auf einen Minisupermarkt, der sich auf der gegenüberliegenden Seite der Ampel, an der wir stehen, befindet. »Halte dort mal.«
Lucas zuckt mit den Schultern, tut, was er sagt, und parkt den Wagen. Xander wartet kaum ab, bis er zum Stehen gekommen ist, springt aus dem Wagen und verschwindet im hell erleuchteten Markt.
29.
W ährend wir im Auto warten, dreht sich Lucas auf seinem Sitz zu mir um und legt seinen Arm auf die Rückenlehne. »Was sollte das denn?«
Mein Herz rast. Sein Geheimnis mit der Freundin ist ans
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