Bleibst du fuer immer, Liebster
“Ich muss dich haben, das weißt du, nicht wahr?”
Sie hob den Blick, betrachtete seinen gebräunten Körper, sah in seine glitzernden Augen und wusste, dass er Recht hatte. “Ja”, flüsterte sie. “Ja, ich weiß. Ich muss dich auch haben.”
Er schloss kurz die Augen, stieß den angehaltenen Atem aus, öffnete die Augen wieder und tastete nach den winzigen Knöpfen an ihrem Nachthemd. Sie wand sich unter ihm, als es ihr nicht schnell genug ging, und schließlich verlor auch er die Geduld und zerrte an dem Stoff, bis er zerriss. Rachel lag nackt vor ihm.
“Du bist schön”, flüsterte er.
Und in diesem Moment fühlte sie sich schön.
Hastig zog er das T-Shirt aus, streifte die Jeans ab, und dann schob er sich zwischen ihre Schenkel. Sie schlang die Beine um ihn.
Es gab kein Zögern, kein Halten mehr. Er drang in sie ein, hart und heftig und ungestüm, und sie spürte es bis in die Tiefe ihrer Seele. Ihre Wildheit stand seiner in nichts nach. Sie beantwortete jede seiner Bewegungen, jeden Kuss, jedes geflüsterte Wort. Der Donner grollte, das Gewitter zog über ihnen hinweg. Und als Rachel aufschrie, sich an ihn klammerte, hörte sie ihn aufstöhnen, spürte, wie er erbebte, und sie wusste, dass er dasselbe fühlte wie sie.
Marcus hätte darüber erleichtert sein müssen, dass er allein war, als er aufwachte. Und das war er auch, eine Sekunde lang.
Doch als er kurz darauf in seinem Zimmer am Fenster stand, fragte er sich, wo Rachel steckte. Dann hörte er ihre melodische Stimme, die das Rauschen der Dusche übertönte, und fühlte sich plötzlich ruhiger. Natürlich. Sie müsste zur Arbeit. Es war Mittwoch, Redaktionsschluss für die Wochenzeitung.
Er warf sich wieder aufs Bett und malte sich lächelnd aus, wie sie aus dem Bad kam, noch feucht und duftend vom Duschen. Sie würde ans Bett treten, sich hinabbeugen und ihn mit einem Kuss begrüßen. Er würde sie zu sich hinabziehen, damit er ihren Mund schmecken, ihre zarte Haut streicheln und vielleicht mit ihr schlafen konnte. Erst danach würde er sie daran erinnern, dass es für sie beide keine Zukunft gab.
Er hörte sie aus der Dusche kommen. Aber sie ging nicht zu seiner Tür, sondern zu ihrer. Er wehrte sich gegen die Enttäuschung. Die anderen waren auf, und sie wollte sicher nicht gesehen werden, wie sie sein Zimmer betrat. Bestimmt genierte sie sich wegen der Wildheit, die sie auf der Veranda erlebt hatten, und der nicht weniger leidenschaftlichen Zärtlichkeit, die sie danach in seinem Bett genossen hatten.
Marcus wartete, bis sie nach unten gegangen war, dann verschwand er im Bad. Er durfte nichts überstürzen, durfte ihr keine falsche Hoffnung machen. Als er kurz darauf die Treppe hinunterschlenderte, rechnete er damit, dass sie ihn im Wohnzimmer erwartete.
Er hatte sich geirrt.
Frannie murmelte ein “Guten Morgen”, während sie eine Liste auf einen Zettel schrieb und dabei Kaffee trank. Timmys Platz war leer, und sein Teller verriet, dass er hastig aufgebrochen war.
Marcus sah zur Küchentür hinüber. Das war es. Bestimmt war Rachel gerade dabei, ihm etwas Besonderes zum Frühstück zu machen. Damit er nicht nur diese Nacht, sondern auch den Morgen danach in Erinnerung behielt. Lächelnd schlenderte er hinüber und schaute in die Küche.
Sie war leer.
“Suchen Sie jemanden, Marcus?” fragte Frannie.
“Wo ist Rachel?”
“Die ist schon zur Arbeit. Heute ist Redaktionsschluss, und sie hat viel zu tun.”
Er ließ die Tür wieder zufallen.
“Die Brötchen sind noch warm, Marcus. Und Molly Finch hat Ihnen ein Glas ihrer selbst gemachten Erdbeermarmelade geschickt.”
Marcus wollte froh darüber sein, dass Rachel fort war. Froh, dass er ihr am Morgen danach nicht unter die Augen treten musste, dass er ihr nicht schon wieder sagen musste, dass er abreisen würde. Er brauchte auch nicht zu wiederholen, dass diese Nacht nur eine Episode gewesen war. Zwischen zwei Erwachsenen, die sich das genommen hatten, was sie wollten, und jetzt ohne einander weiterlebten.
Trotzdem fragte er sich, warum Rachel so weitermachte, als hätte es diese Nacht nie gegeben.
“Warum ist er noch nicht weg?” murmelte Rachel.
“Wer?” fragte Grant.
“Das wissen Sie doch genau”, erwiderte sie gereizt. Sie stand am Fenster und beobachtete, wie Marcus aus Crawford’s Bäckerei auf der anderen Straßenseite kam, einen Doughnut in der Hand.
Grant schaute ihr über die Schulter. “Vielleicht mag er einfach nur Hattie Crawfords
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