Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
Vom Netzwerk:
mit einem vor seiner Nase herum.
    Er öffnete ein Auge halb und bedachte sie mit seinem typischen »Vergiss es«-Blick.
    »Das ist nicht fair«, schalt sie ihn. »Ich bringe dich in diese Tierpension, um dich vor Snakey zu beschützen, du undankbarer kleiner Rotzlöffel. Dabei kann ich es mir noch nicht mal leisten. Ich stehe wegen deinem letzten Kampf noch immer bei dem Tierarzt in der Kreide. Der Hund war zehnmal so groß wie du, aber hast du darüber nachgedacht, bevor du dich mit ihm anlegen musstest?«
    Mikey bedeutete ihr mit einem schnüffelnden Grunzen, dass ein Hund nun mal ein Hund war und sie sich ihre finanziellen Probleme sonst wohin stecken konnte.
    »Außerdem schuldest du mir was«, erinnerte sie ihn. »Ohne mich wärst du nur Matsch auf der Straße, Fellgesicht.«
    Keine Chance. Mikey würde heute Abend nicht von seinem hohen Ross heruntersteigen.
    Margot ließ sich neben sein Körbchen sinken und konzentrierte sich darauf, ihn so zu hätscheln, wie er es am liebsten hatte: ein sanftes Streicheln von der Stirn zum Nacken, mit einem Extrakraulen gegen den Strich rund um die Ohren. Er ließ sich ihre Berührung gefallen, weigerte sich aber, darauf zu reagieren. Sie fuhr mit den Fingern durch sein seidiges Fell, sorgsam darauf achtend, die rasierten Stellen um seine Stiche nicht zu berühren. Ein Andenken an seine Auseinandersetzung mit dem bissigen Streuner im Park.
    Mikey war ein rauflustiger kleiner Bursche. Sie bewunderte das an ihm, auch wenn es sie Geld kostete. Er kapierte nicht, wann er seine große Klappe lieber halten sollte. In diesem Punkt ähnelten sie sich sehr, deshalb konnte sie ihm kaum einen Vorwurf machen.
    Obwohl sie total erledigt war, sollte sie unbedingt an ihrem Webdesign-Projekt arbeiten oder sich zumindest mit ihrer privaten, laienhaften Mordermittlung befassen.
    Der Gedanke schoss ihr durch den Kopf, bevor ihr wieder einfiel, dass sie ihren Laptop nicht mehr hatte. Jetzt hatte ihn diese hinterhältige Ratte von einem Dieb.
    Egal. Sie war heute sowieso komplett am Ende. Fix und fertig. Sie war noch vor Morgengrauen aufgestanden, um Mikey zur Hundepension zu bringen, bevor ihre Schicht als Bedienung anfing. Anschließend hatte sie sich in die Innenstadt geschleppt, um mittags eine Körperstraffungs- und Aerobicstunde in einem Fitnesscenter zu geben, das auf Mitarbeiter größerer Unternehmen ausgerichtet war, und schließlich noch die Abendkurse im Women’s Wellness. Außerdem fühlte sie sich nach einer Woche mit ihrer neuen Radikaldiät allmählich etwas schummrig. Die Hundebetreuungsgebühren und Tierarztrechnungen hatten ein großes Loch in ihr ohnehin mageres Haushaltsbudget gerissen.
    Trotzdem war ihr Hintern kein bisschen kleiner geworden. Das stelle man sich mal vor!
    Zeit, auf Nahrungssuche zu gehen. Es erforderte Charakterstärke und Sinn für Humor, um aus dem, was ihre Küche noch zu bieten hatte, eine Mahlzeit zu zaubern. Margot stellte sich auf die Zehenspitzen und öffnete den Hängeschrank: Krümel auf dem Boden der Cornflakes-Schachtel, Reste im Erdnussbutterglas, die man herauskratzen musste, und dazu ein paar geschälte Babykarotten in einer Tüte im Kühlschrank. Heute Abend war sie hungrig genug, um sie tatsächlich zu essen, anstatt sich nur zu sagen, dass sie es tun sollte. Oh, es wäre herrlich, einfach zum Telefon zu greifen und irgendeine sündige, köstliche Kalorienbombe zu bestellen.
    Das rief ihr Davy McClouds Einladung zum mexikanischen Essen in Erinnerung. Ein heißkalter Schauder lief ihr über den Rücken. Sie beobachtete den Mann, seit sie im Women’s Wellness angefangen hatte. Er war der typische ernste, wortkarge nordische Krieger: muskulös, atemberaubend und kalt wie Eis. Offenkundig nicht interessiert an ihr, aber doch so faszinierend – der Reiz des Unerreichbaren und dieser ganze Mist.
    Sie starrte auf den schwarzen Pfeffer und die Teebeutel, während die Bilder durch ihren Kopf drifteten – McClouds kraftvoller Körper, der sich mit der geschmeidigen, tödlichen Anmut eines geworfenen Speers über die Tatami bewegte. Er war so gut proportioniert, dass man gar nicht bemerkte, wie riesig er war, bis er direkt vor einem stand – und dann, schwuppdiwupp, war es zu spät.
    Er war viel zu groß für sie. Große Männer machten sie nervös. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie sich von ihren niederen Instinkten hatte leiten lassen – damals, in prähistorischen Zeiten, als sie noch den nötigen Mumm besaß –, hatte sie

Weitere Kostenlose Bücher