Blick in Den Abgrund -3-
»Wollen wir?«
Cindy warf den Tüllschleier auf einen Tisch mit halb vollen Champagnergläsern und ließ sich von Faris auf die Tanzfläche führen.
»Sind Sie auch FBI-Agent?«, erkundigte sie sich.
Er musste unwillkürlich lächeln. »Nein, ich bin im Privatsektor tätig.«
»Ich verstehe«, hauchte sie, als er seine Hand über ihre schmale Hüfte gleiten ließ.
»Ihr Freund scheint eifersüchtig zu sein, weil wir miteinander tanzen.«
»Ach, Miles.« Cindy warf den Kopf in den Nacken. »Er benimmt sich einfach lächerlich. Er ist ein guter Junge, und ich mag ihn sehr, aber wir sind nur Freunde. Mehr werden wir nie sein, nur will er das einfach nicht kapieren. Und dann erklärt er sich auch noch bereit, den Leibwächter für Margots blöden kleinen Köter zu spielen. Ist das zu fassen?«
»Wer ist Margot?«, hakte Faris nach. »Und was ist mit ihrem Hund?«
»Sie ist die neue Freundin von Connors Bruder Davy«, klärte Cindy ihn auf. »Man weiß kaum etwas über sie, außer dass Davy verrückt nach ihr ist und ihr irgendein kranker Stalker im Nacken sitzt. Natürlich ist das unheimlich, aber diese Aktion mit dem Hunde-Bodyguard ist einfach übertrieben paranoid. Tja, so sind die McClouds nun mal. Sie kennen Connor ja. Seine Brüder sind genauso schlimm.«
»Natürlich«, murmelte er.
»Also wirklich«, plapperte Cindy weiter. »Als ob ihm etwas zustoßen würde, wenn sie ihn in ihrem Hotelzimmer ließe. Das ist einfach voll daneben, wenn Sie mich fragen.«
Aber das tue ich nicht, meine hohlköpfige kleine Hure , dachte Faris, als er sie in Richtung des Korridors am Rand der Tanzfläche dirigierte.
18
Die Dessertgabel, auf der sich ein Stück feuchte, klebrige, mit Himbeeren und Crème Chantilly verzierte Hochzeitstorte türmte, bewegte sich langsam auf Margots Mund zu. Auf der anderen Tischseite verfolgte Davy jede Sekunde dieses erotischen Schauspiels. Er fragte sich, ob er jemals den Mut finden würde, wieder aufzustehen. Sein unermüdlicher Ständer machte ihm langsam Sorgen.
Er hätte sich von Margot zum Höhepunkt bringen lassen sollen, bevor sie den Konferenzraum verließen. Sie wäre ihm bereitwillig zu Diensten gewesen – geschickt, eifrig und auf jede erdenkliche Art. Aber er war zu versessen darauf gewesen, sich jeden einzelnen Tropfen für die Privatsphäre ihres Zimmers aufzusparen. Er wollte, dass es Stunden andauerte.
Sie leckte gerade Crème Chantilly von ihren Fingern und öffnete damit eine weitere Büchse der Pandora voll erotischer Fantasien. Er rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl umher.
»… denkst du, Davy?«
Er fokussierte seine Aufmerksamkeit zurück auf Seth, der ihn mit einem durchtriebenen Funkeln in seinen schwarzen Augen ansah. »Hm? Denken worüber?«
»Du hast nicht ein Wort von dem, was ich sagte, mitbekommen, stimmt’s?«
Davy grunzte etwas Unverständliches und schob sich ein Stück Melone in den Mund. Seth folgte seinem Blick. Margot tunkte eine Himbeere in die Sahne, während Raine ihr etwas ins Ohr flüsterte. Lachend steckte sie die Beere in ihren Mund, bevor sie sich erneut die cremeüberzogenen Finger ableckte.
Seth grinste ihn an. »Du bist fällig, Mann. Möchtest du einen Rat? Gib lieber nach. Denn je mehr du dagegen ankämpfst, desto blöder stehst du am Ende da.«
»Danke, ich brauche keine Ratschläge in Liebesfragen. Was wolltest du gerade wissen?«
»Das hat Zeit«, wiegelte Seth ab. »Es hat keinen Sinn, mit dir über Geschäftliches zu reden, solange du nicht noch ein paarmal flachgelegt wurdest …«
»Pass auf, was du sagst!«
Seth hob die Hände in einer unschuldigen Geste. »Ich bin so respektvoll wie ein jungfräulicher Chorknabe. Ich denke nur an deine Gesundheit, mehr nicht.«
Davy schüttelte den Kopf und betrachtete das Stück Hochzeitstorte auf seinem Teller. Connor und Erin waren sicher auf dem Weg zum Flughafen, um ihren Nachtflug nach Paris zu erreichen. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis er Margot am Arm packen und sie in seine Höhle verschleppen konnte. Falls er es wagte aufzustehen. Seine Erektion war das Einzige, was ihn daran hinderte.
»Hey, Davy!« Miles kam schlitternd neben dem Tisch zum Stehen. »Kennst du so einen Schleimscheißer namens Cliff, der behauptet, mit Connor befreundet zu sein?«
Die Nervosität in Miles’ Stimme versetzte Davys Instinkte in höchste Alarmbereitschaft. »Nein, ich kenne niemanden namens Cliff.« Er sah Seth an. »Du etwa?«
Seth schüttelte den Kopf und stellte sein
Weitere Kostenlose Bücher