Blick in Den Abgrund -3-
Und das außerordentlich gründlich. Er wurde totgeschlagen. Jeder Knochen in seinem Leib ist mehrfach zertrümmert.«
»Ich weiß nicht, warum du mich so ansiehst, Raul«, sagte Davy. »Ich bin dem Mann nie begegnet.«
»Und du warst auch nie bei ihm zu Hause? Aus welchem Grund auch immer?«
Davy schüttelte den Kopf.
Gomez fluchte laut auf Spanisch. »Dann steckst du in der Patsche. Es wurden eine Whiskeyflasche und zwei Gläser in Pantanis Haus sichergestellt. Sie waren übersät mit einwandfreien latenten Fingerabdrücken. Es wurde ein Abgleich sowohl mit der städtischen als auch der staatlichen AFIS-Datenbank vorgenommen, allerdings vergeblich, weshalb die Analytikerin sie an einen Bekannten beim FBI weitergeleitet hat. Er hat sie mit IAFIS abgeglichen und fand eine potenzielle Übereinstimmung. Und jetzt rate mal, wessen Truppenausweisnummer auf seinem Monitor auftauchte?«
Davy übermannte ein ungewohntes banges Gefühl, als würden sich Eisenzähne krachend um seine Kehle schließen. »Aus meinem Haus ist eine Flasche Whiskey verschwunden«, murmelte er. »Ich vermisse sie seit gestern Abend.«
»Sag bloß. Hast du dir kürzlich einen bösartigen neuen Feind zugelegt?«
Davy berührte mit seiner geschwollenen Hand das getrocknete Blut auf seinem Gesicht. »Ja, das habe ich tatsächlich«, antwortete er grimmig. »Jetzt, da du es erwähnst.«
»Drei Leichen in einem Zeitraum von vierundzwanzig Stunden«, bemerkte Gomez. »Und dein Name taucht im Zusammenhang mit jeder einzelnen auf. Es sieht übel für dich aus, Mann. Ich habe niemandem von deinem Interesse an Lila Simons erzählt. Zumindest noch nicht. Also liefere mir einen guten Grund, es auch weiterhin nicht zu tun, Davy.«
»Du kennst mich, Raul. Ich bin kein Mörder.«
Gomez wirkte hin- und hergerissen. »Ja. Wenigstens dachte ich das. Tja, das wär’s dann für den Moment. Mehr habe ich dir nicht zu sagen. Der Bericht ist noch nicht offiziell. Der Fingerabdruckexperte beim FBI braucht erst noch das Original deiner Fingerabdrücke aus deiner Militärakte für den visuellen Vergleich, um die Identifikation abzuschließen, aber ihm genügte schon ein flüchtiger Blick, um zu erkennen, dass es eine Übereinstimmung gibt. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit. Sie werden diese Sache im Eilverfahren durchziehen. Verlass dich drauf.«
»Heilige Scheiße«, stöhnte Davy.
»Sie werden deine DNA testen wollen. Und so, wie die Dinge stehen, würde ich wetten, dass sie auch da eine Übereinstimmung feststellen werden«, fuhr Gomez fort. »Falls dein mysteriöser neuer Feind deine Fingerabdrücke gestohlen hat, sollte er clever genug sein, auch deinen Kamm mitgehen zu lassen.«
»Wann wurde der Mann ermordet? Letzte Nacht?«
»Ja, basierend darauf, wann er zuletzt lebend gesehen wurde.« Gomez’ Stimme klang heiser vor Erschöpfung. »Seine Freundin fand ihn um vier Uhr morgens, als sie von ihrer Schicht in einer Bar heimkam. Die genaue Todeszeit lässt sich schwer bestimmen. Der Killer hat ihn wie ein Taschenmesser zusammengeklappt und in die Gefriertruhe gestopft.«
Davy verzog das Gesicht. »Autsch.«
Raul richtete den Blick auf Margot. »Bei alldem geht es um sie, richtig?«, fragte er schroff. »Du tust es wieder, genau wie damals bei der Armee. Wie hieß diese Tänzerin noch gleich? Fran? Fern?«
»Fleur. Und das hier ist etwas völlig anderes als die Sache mit ihr.«
»Ja. Das hier ist weitaus schlimmer. Dieses Mal könntest du im Gefängnis landen und nicht nur halb totgeprügelt werden.«
»Verdammt noch mal, Raul …«
»Halt! Du warst derjenige, der darauf bestanden hat, diese Unterhaltung in Gegenwart deiner Freundin zu führen. Und ich lehne mich für dich gerade so weit aus dem Fenster, dass ich mir dabei das Genick brechen könnte. Also halt dich zurück!«
Davy schluckte seine zornigen Worte runter. »Ja, ich weiß. Danke.«
»Behalt deinen beschissenen Dank für dich! Wenn du unschuldig bist, warum arbeiten wir dann nicht zusammen an dieser Sache?«
Davy zögerte. »Die Geschichte fliegt mir gerade im Moment um die Ohren, Raul. Einen Stopp einzulegen, um den bürokratischen Kram zu erledigen, würde uns genau die Zeit kosten, die dieser Typ braucht, um sie zu töten.« Er deutete mit dem Kinn zu Margot.
»Oh, danke für dein Vertrauen in mich«, sagte Gomez mit bitterem Tonfall.
»Es liegt nicht an dir. Bitte, nimm es nicht persönlich. Ich weiß, was es für dich bedeutet, mir das alles erzählt zu haben.«
»Ja, es heißt,
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