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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Hirn derart in Beschlag nahm, dass es keinen Platz mehr gab für Joe oder Snakey oder irgendetwas sonst. Nur für Davy McClouds warmen, gierigen Mund, der über ihren strich, und die tiefe Vibration seiner dunklen Stimme, die ihr durch Mark und Bein ging. Sein geschmeidiger, kraftvoller Körper, der gegen ihre empfindsamen Stellen drängte und dieses lustvolle Kribbeln in ihr entfachte.
    Sie musste mit diesem Blödsinn aufhören. Sie stieg aus dem Wagen, schlug die Tür zu und biss die Zähne zusammen. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt.
    Sie starrte die Treppe hinauf und wappnete sich gegen den Anblick des Bluts. Sie wünschte, sie besäße die Veranlagung, ohne schlechtes Gewissen stehlen und betrügen zu können. Dann könnte sie ein Auto kurzschließen, das Gaspedal durchtreten und mit ihren überragenden heroischen Fähigkeiten den Bullen ein Schnippchen schlagen. Eine Mischung zwischen einem weiblichen Rambo und den neuen »Drei Engel für Charlie«. Sie würde Bösewichtern in den Arsch treten, sich von Wolkenkratzern abseilen und in der Wildnis ihre eigenen Wunden nähen.
    Aber sie besaß keine dieser Fähigkeiten. Sie war das geborene Weichei. Sie mochte warme Schaumbäder, Seidenröcke, Schokoladentrüffel. Sie wusste alles über Designtheorie, Kunst und Architektur des einundzwanzigsten Jahrhunderts und Website-Tools. Sie konnte entwerfen und skizzieren wie ein Profi, sie war eine ziemlich passable Verkaufsstrategin, und sie machte eine verteufelt leckere Pasta Carbonara. Aber an dem Tag, an dem in der Schule durchgenommen wurde, wie man ein Auto kurzschloss oder Straßensperren umging, musste sie geschwänzt haben. Hätte sie doch wenigstens einen Selbstverteidigungskurs gemacht – aber nein, sie war auf den Pfaden der Eitelkeit gewandelt: Aerobic, Spinning, Gesellschaftstanz. Ihre Tangokünste würden ihr nicht viel nützen, sollte es zu einer persönlichen Konfrontation mit Snakey kommen.
    Um sich als Gesetzloser durchzuschlagen, musste man über eine unberechenbare Denkweise und Taktik verfügen, und in beidem war sie miserabel. Sie konnte noch nicht mal gut lügen. Vor offenen Mietforderungen und Rechnungen davonzulaufen, verursachte ihr Bauchschmerzen. Sie fühlte sich sogar schlecht, weil sie es nicht geschafft hatte, die Bibliotheksbücher zurückzubringen.
    Aber wer wusste, was vielleicht noch alles auf sie zukam, bevor das Ganze ein Ende hatte?
    Verdammt! Besser nicht darüber nachdenken, sonst würde sie noch zu schreien anfangen.
    Margot versuchte sich einzureden, dass Snakeys ekelhafte Streiche nichts mit den grauenhaften Ereignissen in San Francisco zu tun hatten. Sie hatte so sehr gehofft, ihre Spuren durch ihre falsche Identität, das Trampen und ihre Zickzack-Flugroute verwischt zu haben, dass es reiner Zufall sein musste, dass sie ein zweites Mal vom Pech verfolgt wurde. Nur dass der unbegreifliche Horror, den sie acht Monate zuvor durchlebt hatte, dieselbe Handschrift trug wie hier ein abgeschlachteter Hund und ein Blutsee auf ihrer Terrasse.
    Aber sie konnte partout nicht begreifen, weshalb Snakey überhaupt ein Interesse daran hatte, dieses Katz-und-Maus-Spiel mit ihr zu treiben. Sie war eine jämmerlich leichte Beute. Offiziell existierte sie gar nicht. Er könnte sie jederzeit schnappen und zu Hackfleisch verarbeiten, ohne dass jemals irgendwer nach ihr suchen würde.
    Mit Ausnahme von Davy. Er würde eventuell den einen oder anderen Gedanken an sie verschwenden.
    Träum weiter, Mädchen. Vielleicht wollte Snakey sie nur zur Flucht animieren, um sich anschließend bei der Jagd auf sie zu amüsieren. Ein grauenvoller Gedanke, wenig hilfreich. Es war besser, ihn zurückzudrängen und in Bewegung zu bleiben – pausenlos, um ihre Angst im Zaum zu halten. Zumindest für den Moment. Einatmen, ausatmen. Ein Frösteln überlief sie.
    Sie drehte sich langsam im Kreis, sah jedoch niemanden. Sie schüttelte ihre Panik ab und rannte die Eingangstreppe hoch, bevor sie wie angewurzelt auf der obersten Stufe stehen blieb.
    Die Veranda war blitzblank. Der abblätternde Putz und die Dielen mussten mit einem starken, nach Kiefern duftenden Lösungsmittel geschrubbt worden sein. Davy hatte also doch den Reinigungsdienst bestellt. Dieser überhebliche, liebenswerte Engel von einem Mann. Ihr traten die Tränen in die Augen. Sie würde noch nicht mal mehr die Gelegenheit bekommen, ihm zu danken.
    Sie schlüpfte aus ihrer mit Soße besudelten Kellnerinnenuniform, zog Jeans und ein Tanktop über, dann

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