Blicke windwärts
zusammen mit der Mannschaft. Sie waren wütend über den Treffer, der sie getötet hatte. Sprachen sie mit ihm? Vielleicht hatte er nur geträumt, dass der Turm zerstört war und der Rumpf gebrannt hatte; vielleicht war er innen sehr groß, und er befand sich in einem unbeschädigten Teil. Nicht alles war tot.
»Worosei?«, sagte eine Stimme. Ihm wurde bewusst, dass es seine eigene sein musste.
»Ooh, Worosei, ooh, Worosei, bitte!«
Im alten Fakultätsgebäude des Militärtechnischen Instituts, Cravinyr City, Aorme. Dort hatte man sie eingelagert. Die Seelen der alten Soldaten und Kriegsstrategen. Im Frieden unerwünscht, wurden sie jetzt als wichtige Quelle betrachtet. Abgesehen davon waren tausend Seelen tausend Seelen, und es lohnte sich, sie vor der Zerstörung durch die rebellischen Unsichtbaren zu bewahren. Woroseis Mission, ihre Idee. Gewagt und gefährlich. Sie hatte allerlei Fäden gezogen, um die Geschehnisse zu lenken, so wie sie es zuvor schon getan hatte, als sie sich vereinigten, um sicherzugehen, dass sie und Quilan gemeinsam am selben Ort eingesetzt werden würden. Zeit zu gehen: Bewegung! Los! Sprung!
Waren sie dort gewesen?
Er glaubte sich an das Aussehen des Ortes zu erinnern, die kahlen Korridore, die schweren Türen, alles dunkel und kalt, mit einem falschen Glanz im Helmvisor. Die anderen beiden, Hulpe und Niloca, seine besten Leute, vertrauenswürdig und ehrlich, und die Dreieinigkeit der Spezialtruppe. Worosei in der Nähe, das Gewehr balancierend, mit anmutigen Bewegungen, sogar im Anzug. Seine Frau. Er hätte größere Anstrengungen unternehmen sollen, sie von dem Vorhaben abzuhalten, aber sie war beharrlich. Es war ihre Idee.
Das Substratgerät war da, größer als er erwartet hatte, von der Größe eines Heimgefrierschranks. Wir kriegen das niemals in den Flieger. Nicht, wenn wir auch noch hineinpassen sollen.
»He, Geschenkter? Hilf mir, das wegzubekommen. Komm schon! Vielleicht bringt’s was.« Wieder lachte jemand.
Wegbekommen. Niemals wieder bekommen. Der Flieger. Und sie hatte Recht gehabt. Zwei der Marineleute entfernten sich mit dem Ding. Sie würden niemals wegkommen. Niemals. War das Worosei? Sie hatte ihm gerade eben das Gesicht abgewischt – er hätte schwören mögen, dass es so war. Er bemühte sich mit aller Kraft, sie zurückzurufen, irgendetwas zu sagen.
»Was brabbelt er da?«
»Keine Ahnung. Wen interessiert das schon?«
Ein Arm tat sehr weh. Der linke oder der rechte? Er ärgerte sich über sich selbst, weil er nicht zu erkennen vermochte, welcher es war. Wie dumm! Oh oh oh! Worosei, warum…?
»Versuchst du, das abzuziehen?«
»Nur den Handschuh. Muss doch abgehen. Bestimmt hat er Ringe oder sowas. Haben sie immer.«
Worosei murmelte ihm etwas ins Ohr. Er war eingeschlafen. Sie war soeben gegangen. Worosei!, versuchte er zu sagen.
Die Unsichtbaren kamen, mit schweren Waffen. Sie mussten ein Schiff haben, wahrscheinlich mit Eskorte.
Dann würde die Wintersturm also versuchen, in Deckung zu bleiben. Sie waren unter sich. Warteten darauf, dass der Flieger zurückkehren und sie holen würde. Dann Entdeckung, Angriff, und alle waren verloren. Wahnsinn, Blitze und Explosionen ringsum, während die Loyalisten von wer weiß wie weit entfernt den Gegenangriff unternahmen und sie unter Seitenbeschuss nahmen. Sie rannten hinaus in den Regen; das Gebäude hinter ihnen brannte und stürzte in sich zusammen, durch die Energiewaffen in glühende Asche verwandelt. Inzwischen war es Nacht geworden, und sie waren allein.
»Lasst ihn in Ruhe!«
»Wir wollten nur…«
»Ihr tut, was man euch sagt, verdammt nochmal, sonst schmeiße ich euch auf die verdammte Straße, verstanden? Wenn er überlebt, dann erpressen wir ein Lösegeld für ihn. Selbst wenn er tot ist, ist er immer noch mehr wert als ihr beiden gehirntoten Schwachköpfe, also sorgt dafür, dass er lebt, wenn wir nach Golse kommen, sonst folgt ihr ihm in den Himmel.«
»Dafür sorgen, dass er lebt? Schau ihn doch mal an! Er kann von Glück sagen, wenn er nicht in dieser Nacht noch krepiert.«
»Na ja, wenn wir irgendwelche Ärzte auftreiben, die weniger schlimm zugerichtet sind als er, dann sorgen wir dafür, dass sie sich als Erstes mit ihm befassen. In der Zwischenzeit macht ihr das. Hier ist das Medpac. Ich kümmere mich darum, dass ihr Extrarationen bekommt, wenn er überlebt. Ach, und er hat nichts an sich, für das sich die Mühe lohnt, es ihm abzunehmen.«
»He! He, wir wollen einen Anteil vom
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