Blinde Verführung (German Edition)
an.“
„Du bist süß.“
„Ich weiß. Aber du bist noch viel süßer. Kein Wunder, dass der Herr Bildhauer auf dich steht.“ Heidi fläzte sich auf die Seite und sah Marlene erwartungsvoll an. „So, und jetzt erzähl mir endlich alles. Glaub nicht, dass ich noch länger warte.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ Marlene nippte an ihrem Drink. „Wir hatten ein paar schöne Abende, aber einer wie er stellt sich bestimmt nichts Ernstes mit einer wie mir vor.“
„ Einer wie er “, äffte Heidi sie augenrollend nach. „Was soll das heißen? Einer wie er kann sich glücklich schätzen, dass sich eine wie du für ihn interessiert. Und nur, weil er mal mit einem Model zusammen war, heißt das noch lange nicht, dass du nicht zu ihm passt.“
„Mmh.“
Heidi schlang ihren Arm um Marlenes Schultern. „Ich hab es gestern schon gesagt, und ich sage es jetzt noch mal: Gutes Aussehen ist nicht alles. Er mag dich, obwohl er dich nicht sehen kann, und bis jetzt ist er noch nicht schreiend weggelaufen.“
„Dafür kennen wir uns noch nicht gut genug“, seufzte Marlene. „Aber das kommt bestimmt noch.“
„Quatsch.“ Heidi schlürfte ihr Glas in einem Zug leer. „Aber selbst wenn! Du solltest das Beste draus machen, wenn du schon mal so einen Kerl triffst. Wahrscheinlich hast du Recht und es ist noch früh genug wieder vorbei, da kannst du es auch in vollen Zügen genießen.“
„Du weißt schon, dass mir das nicht besonders hilft, oder?“, fragte Marlene düster.
„Vielleicht nicht, aber es bringt ja nichts, Luftschlösser zu bauen und später auf die Nase zu fallen, weil der reiche, strahlende Prinz sich als ein unausstehlicher Blödmann entpuppt.“
Marlene verzog den Mund. „Auch wieder wahr.“
„Bisher war er noch nicht unausstehlich, oder?“ Heidi linste Marlene von der Seite an. „Vielleicht eher das Gegenteil?“ Ihr Tonfall machte sehr deutlich, was sie meinte.
„Nein!“, protestierte Marlene. „Nein, so ist das nicht. Ich sag doch, da läuft nicht viel.“
„Ihr haltet Händchen und küsst euch. Ihr turtelt . Und ich wette, wenn er gewollt hätte, wäre schon viel mehr gelaufen.“
Marlene wurde heiß. „Heidi … lass uns über etwas anderes reden.“
„Na schön.“ Augenrollend rutschte Heidi tief in die Sofapolster. „Aber sag mir bitte, dass du ihn wenigstens anrufen wirst. Wenn gar nichts von dir kommt, sucht er vielleicht bald wieder das Weite. Ich will nicht drauf rumreiten, aber das ist der erste Kerl seit anderthalb Jahren oder so, mit dem du aus warst.“
Siedendheiß wurde Marlene klar, dass sie Patricks Telefonnummer nicht hatte, und er ihre auch nicht. Was für ein Fauxpas! Ihr einziger Trost war, dass es bisher auch ohne geklappt hatte und es nicht so aussah, als würde Patrick ohne Vorwarnung das Weite suchen. „Ich hole mir seine Nummer morgen von Kelly“, murmelte sie zerknirscht.
„Tu das. Er freut sich bestimmt, wenn du anrufst.“
Marlene fühlte ein nervöses Flattern in ihrem Bauch. Es stimmte, beinahe zwei Jahre waren vergangen, seit Stefan mit ihr Schluss gemacht hatte. So lange hatte sie keine Telefonnummern mehr getauscht und war vor einem Anruf nicht mehr aufgeregt gewesen.
„Ich fühle mich wie ein pubertierendes Schulmädchen“, stöhnte sie. „Ich bekomme schon feuchte Hände, wenn ich nur daran denke.“
Heidi lachte. „Wird aber auch Zeit!“
Kapitel 7
Der erste richtige Arbeitstag begann mit einer unschönen Überraschung. Jemand – und mit jemand hatten Heidi und Marlene Patricks Exfreundin im Verdacht – hatte Heidis kleines, schwarzes Auto großzügig mit roter Farbe beschmiert. Sie war schon beinahe vollständig getrocknet, es musste also mitten in der Nacht passiert sein. Glücklicherweise hatte der Täter keine Schmähwörter geschrieben, aber ein Schock war es trotzdem.
Während Heidi mit der Polizei telefonierte, rief Marlene Kelly an und sagte ihr, dass sie erst später kommen würden. In Gedanken kalkulierte sie bereits, welche Rezepte sie statt der eigentlich geplanten nehmen konnte, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen.
Heidi beendete ihr Telefonat. „Sie sagen, sie können frühestens in einer halben Stunde hier sein“, sagte sie genervt. „So ein Mist.“
„Kelly ist zwar nicht begeistert, aber sie versteht es“, erwiderte Marlene tröstend. „Sie sagte, dass sie heute sowieso einen Spezialauftrag für uns beide hat.“
„Ach ja? Was sollen wir denn tun?“
„Sie braucht
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