Blinde Verführung (German Edition)
dir hoffentlich auch.“
„Lass uns ins Bett gehen“, hauchte Marlene. Sie strich mit ihren Daumen über seine Wangen, so, wie er es bei ihr schon so oft gemacht hatte. „Ich hätte gerne heute noch ein bisschen Spaß, großer Künstler.“
Patrick richtete sich abrupt auf, deckte den Ton nachlässig mit der Plastikfolie ab und half Marlene auf die Füße. „Ab ins Bad mit dir. Ich komme in einer Minute nach.“
Marlene schnappte sich den Bademantel. „Eine Minute. Du musst mir helfen, dieses Zeug loszuwerden.“
„Es gibt nichts, was ich lieber täte.“ Er verbeugte sich scherzhaft und brachte sie so zum Lachen.
Eine Viertelstunde später war Marlene überhaupt nicht mehr zum Lachen zumute. Patrick bescherte ihr in seinem Bett einen weiteren, wundervollen Höhepunkt, diesmal mit seiner gewitzten Zunge, und nahm sie anschließend mit intimer Zärtlichkeit. Besungen vom Donner des tosenden Unwetters schliefen sie danach engumschlungen ein. Keiner von ihnen bekam mit, dass auf Patricks Handy eine Nachricht einging.
Kapitel 14
Nach einem wunderbar verregneten Sonntag, den sie zu gleichen Teilen im Bett und im Atelier verbrachten, ging es am Montag zurück in den Alltag. Marlene musste Patrick noch am frühen Morgen, bevor sie sich auf den Weg zu Heidis Wohnung machte, versprechen nach der Arbeit zu ihm zu kommen, damit er an ihrer Skulptur weiterarbeiten konnte.
„Bleib gleich die ganze Woche“, schlug er vor. „Und die nächste auch. Dann werde ich auf jeden Fall pünktlich fertig und kann mit dir zusammen einen Stein aussuchen. Bis dahin hat Greg Evelina bestimmt gefunden und alles ist wieder gut. Seine SMS klang doch ganz zuversichtlich, hm?“
„Das würde ich sehr gern, aber du weißt, dass Heidi mir dafür den Kopf abreißen wird“, tadelte sie zwischen zwei Küssen.
„Ethan kümmert sich schon um sie“, sagte Patrick und hob ihr Gesicht noch etwas mehr an. „Ich habe ihm geschrieben, er weiß Bescheid.“
„Sie ist doch kein Haustier, das man einfach so weiterreicht“, protestierte sie.
„Na ich weiß nicht. Scheinbar hat sie sich bei ihm ganz wohl gefühlt, wenn sie am Sonntag gar nicht erst nach Hause gegangen ist.“ Er knabberte an ihrer Wange und ärgerte sie mit seinem rauen Bartschatten. „Wie eine Katze, die neues Personal adoptiert.“
„Das wird ja immer schlimmer!“ Sie klapste ihm auf die Schultern.
Patrick wackelte mit den Augenbrauen. „Er hat von uns allen wirklich am meisten Platz für einen bissigen Raubsaurier.“
„Patrick! Sie ist nicht bissig!“
„Nicht? Das sah neulich aber ganz anders aus. Bei dem Gespräch, das ihr beide nachher bestimmt haben werdet, würde ich zu gerne Mäuschen spielen. Bestimmt habt ihr euch viel zu erzählen.“
„Das könnte dir so passen.“ Marlene zog ihm nicht nur ein, sondern gleich beide Ohren lang. „Aber wenn du heute Abend lieb bist, lasse ich vielleicht hier und da ein Wort darüber fallen.“
„Du hast ja keine Ahnung, wie lieb ich sein kann“, raunte er.
„Vor allem hatte ich keine Ahnung, was für eine Tratschtante du bist.“
Patrick grinste nur und küsste frech ihr Dekolleté. „Verausgabe dich mit Andy nicht zu sehr. Muskelkater ist sehr schlecht für Modelle.“
„Das werde ich ihm so sagen, bestimmt schont er mich dann“, schnaubte sie. „Ich ruf dich an, wenn er mit Heidi und mir fertig ist.“
„Gut. Ich kümmere mich ums Essen.“ Patrick geleitete Marlene bis zum wartenden Taxi, hielt sie aber an der Tür noch kurz zurück. Er hob ihre Hand, drehte die Handfläche nach oben und legte einen Schlüssel hinein. „Das heute ist übrigens deine letzte Taxifahrt“, sagte er ernst. „Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, weil ich dich so oft durch die ganze Stadt schleppe, anstatt dich zu fahren. Deshalb dachte ich, dass du wenigstens meinen Wagen haben kannst, wenn du meinetwegen schon so viel unterwegs bist.“
„Das kann ich nicht machen“, widersprach sie beinahe schon automatisch. „Was, wenn Evelina ihn kaputt macht?“
Er zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Es ist nur ein Auto, und noch nicht mal ein besonders schönes. Aber es wird regelmäßig gewartet, und vollgetankt ist es auch. Tu mir den Gefallen, die ganzen Taxifahrten machen dich sonst noch arm.“ Ein hinterhältiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Aber wenn du lieber eine Kreditkarte fürs Taxi hättest, kann ich das arrangieren.“
„Untersteh dich.“
Patrick setzte noch einen drauf.
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