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Blinde Wut

Blinde Wut

Titel: Blinde Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Scheibler
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eine Sekunde«, sagte sie schnell und wandte sich ab, um nicht zusehen zu müssen, wie die beiden verbotenerweise in Däublers Zimmer gingen.
    Däubler lag in seinem Bett und starrte die Zimmerdecke an. Als sich plötzlich die Tür öffnete und er Frau Kleinhanns und ihren Sohn ins Zimmer kommen sah, schreckte er hoch und sah sie entsetzt an. Lorenz musterte ihn stumm und mit eiskaltem Blick, und es dauerte ein paar Sekunden, bis Frau Kleinhanns sich gefaßt hatte. »Was immer geschehen ist, Bernhard«, sagte sie leise, »du sollst wissen, daß wir an dich denken.«
    Däubler nickte, reden konnte er nicht.
    »Christian geht es besser«, sagte Frau Kleinhanns. »Er ist über den Berg.«
    Tränen traten in Däublers Augen. Lorenz Kleinhanns näherte sich ihm. »Aber Marion ist tot«, sagte er nachdrücklich, zog das in Geschenkpapier gewickelte Päckchen aus der Brusttasche seines Jacketts und legte es mit einem bedeutungsvollen Blick auf das Nachtkästchen neben Däublers Bett. Dann drehte er sich um, ging zu seiner Mutter und nahm sie beim Arm. »Komm, Mutter«, sagte er sanft und führte sie zur Tür. Dort blieb sie stehen und sah zu Däubler zurück. »Also, Bernhard«, brachte sie versöhnlich hervor, »es wird schon werden. Mach dir keine Gedanken. Wir besuchen dich auch wieder.« Damit verließ sie das Zimmer. Lorenz Kleinhanns warf Däubler noch einen haßerfüllten Blick zu, bevor er ihr folgte.
    Däubler blieb eine ganze Weile mit geschlossenen Augen und wie erstarrt liegen. Dann rührte er sich, griff mit tastender Hand zum Nachtkästchen und nahm das Päckchen an sich. Es war schwerer, als er vermutet hatte, und er schüttelte es ein wenig, bevor er sich daran machte, es zu öffnen. Er schien nicht sonderlich erstaunt zu sein, als er die Pistole entdeckte. Nachdenklich sah er sie an, versteckte sie unter der Bettdecke und blieb eine Weile regungslos liegen. Dann stand er plötzlich auf, ging zu dem Schrank und öffnete ihn. Dort lag das Paket mit seinen gereinigten Sachen, und unter dem Paket versteckte er die Pistole. Das Verpackungsmaterial warf er in den Papierkorb.
     
     
    Wagner hatte Lutz nach Hause gefahren und seine Einladung auf ein Viertele Trollinger in der Eckkneipe dankend abgelehnt. Wagner, der schon nicht wußte, worüber er sich im Dienst mit seinem Vorgesetzten unterhalten sollte, graute es davor, sich eine halbe Stunde lang mit Lutz in dem gutbürgerlichen Lokal, in dem sein Chef gern den Dienst ausklingen ließ, anzuschweigen. So gut konnte der Trollinger gar nicht sein, daß sich diese unbezahlte Überstunde lohnen würde. Bei Überstunde fiel ihm ein, daß er seine Überstundenmeldung immer noch nicht erstellt und abgegeben hatte.
    »Tut mir leid, Herr Lutz, ich muß schnell noch ins Kommissariat und meine Überstunden zusammenschreiben«, begründete er seine Ablehnung und kam sich besonders pfiffig vor.
    »Dann will ich Sie nicht aufhalten«, brummte Lutz beim Aussteigen.
    Erst als er angefahren war und die Richtung zu seinem Appartement eingeschlagen hatte, wurde Wagner sich bewußt, daß seine Begründung vielleicht doch nicht so pfiffig war, wie er zunächst gedacht hatte. Lutz würde morgen früh als erstes unweigerlich nach der Aufstellung fragen und, falls er schlechtgelaunt war, ein Riesentheater veranstalten, wenn er sie ihm nicht vorlegen konnte. Leise vor sich hin fluchend, änderte Wagner bei der nächsten Ampel die Richtung und steuerte das Präsidium an.
    Länger als eine Stunde plagte Wagner sich dann mit dem Ausfüllen des komplizierten Formulars herum und überlegte gerade, ob er die so vertane Zeit auch als Überstunde anführen sollte, als plötzlich Gaby in der Tür stand.
    »Ist Benno nicht mehr da?« fragte sie leicht verärgert.
    Benno? Wagner kannte keinen Benno. »Wer soll das sein?« fragte er mürrisch zurück. Er hatte keine Veranlassung mehr, Gaby schönzutun.
    »Benno Krüger, wer denn sonst?« stöhnte Gaby ungehalten auf.
    »Ach so, Krüger«, gab Wagner zurück und fuhr, nachdem er kurz sein säuerliches Grinsen aufgesetzt hatte, fort: »Nein, der ist nicht mehr da«, obwohl er ganz genau wußte, daß das nicht stimmte, denn er hatte beim Hereinkommen Armbanduhr und Schlüsselbund auf Krügers Schreibtisch entdeckt. Ohne die würde sein Kollege das Kommissariat niemals verlassen. Wahrscheinlich trieb er sich flirtend auf den Korridoren des Präsidiums herum und hatte Gaby völlig vergessen.
    »Er wollte aber hier auf mich warten«, beharrte

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