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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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zugeschwollen, die Haut hatte die Farbe einer reifen Aubergine. Ein weiterer Bluterguss zierte die rechte Hälfte seines Gesichts, was ihm ein merkwürdig unsymmetrisches Aussehen verlieh, als ob sein Kopf falsch anmontiert wäre. »Ich kann nichts dafür, okay? Es tut mir leid, aber ich kann es nicht ändern.« Er schniefte und drehte sein Gesicht zum Kissen. »So bin ich nun mal.«
    »Willst du frühstücken?«
    »Ich glaube, Sie haben mir einen Zahn abgebrochen.«
    »Rory, ich habe doch gesagt, es tut mir leid.«
    »Gehen Sie weg.« Der alte Mann vergrub seinen Kopf wieder unter der rosa Decke. Zog sich in sein Schneckenhaus zurück. »Bitte … lassen Sie mich einfach in Ruhe.«
    Es war schon halb neun, als Rennie endlich auftauchte. Eine zierliche Brünette in einem Jaguar mit offenem Verdeck setzte ihn vor DI Steels Haustür ab. Die Fahrerin gab dem Constable einen langen, ausführlichen Kuss, worauf er hinaussprang, nach hinten ging und die gleiche Sporttasche aus dem Kofferraum hob, die er am Tag zuvor angeschleppt hatte. Er winkte, und der Wagen brauste davon. Die Fahrerin warf ihm noch eine Kusshand zu, ehe sie um die Ecke verschwand.
    Rennie stand eine Weile da und grinste dämlich, dann schlang er sich den Gurt der prall gefüllten Tasche über die Schulter. Als er sich umdrehte, sah er Logan Tee trinkend und rauchend in der Haustür stehen.
    »Morgen.«
    Logan zog noch einmal an seiner Zigarette und schnipste den Stummel auf die Straße. »War das eben deine Mutter?«
    Rennie zeigte ihm den Finger. »Du siehst übrigens scheiße aus.«
    »Du kommst spät.«
    »Tja nun, da musst du dich bei Steel beschweren.« Er stapfte den Gartenweg hinauf. »Sie ist heute Morgen echt übel drauf. Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Gar nichts.«
    »Ich meine nur, weil sie andauernd kleine Logan-Püppchen aus Blu-Tack bastelt und ihnen mit dem Tacker in die Eier schießt.«
    Logan schlürfte den letzten Schluck Tee, drückte Rennie die leere Tasse in die Hand und ging zur Garage. »Pass heute Morgen gut auf Rory auf, okay? Er ist ein bisschen angeschlagen.«
    Er zog das Tor hoch und schlüpfte hinein.
    Rennie folgte ihm.
    Der schrottige Fiat schien über Nacht noch gealtert zu sein. Er war mit einer dünnen Staubschicht überzogen, und neue Spinnweben spannten sich zwischen den Außenspiegeln und den Fenstern.
    »Ist das deiner?« Rennie ging um Logans Auto herum und trat gegen die Reifen. »Hübsche Farbe – sieht aus wie ein Scheißhaufen auf Rädern.«
    »Er war billig. Und du hältst jetzt die Klappe.« Logan setzte sich ans Steuer. Der Schlüssel tanzte eine Weile um das Zündschloss herum, ehe er hineinglitt. Dann erwachte der Motor mit einem langgezogenen, mahlenden Geleier zum Leben. Und verreckte gleich wieder.
    Rennie lehnte sich ans Dach und sah zum Fahrerfenster herein. »Soll ich anschieben?«
    »Verpiss dich.«
    »War doch nur nett gemeint.« Er wich zurück, als der Motor des Fiat endlich mit einer lauten Fehlzündung und einer schwarzen Rauchwolke von den Toten auferstand. »Meine Fresse, die Karre braucht keine Starthilfe, die braucht eher ’ne anständige Beerdigung.« Er wedelte den Rauch weg und hustete. »Und ehe ich’s vergesse – im Präsidium wartet jemand auf dich. Eine Frau namens Branding oder so.«
    »Branding?«
    »Branding, Branson – so ähnlich. Blond, hübsch, ungefähr so groß, netter Vorbau. Hat ’nen kleinen Hund mit so ’nem albernen Jäckchen.«
    Wunderbar. Als ob der Tag nicht schon schlimm genug zu werden drohte.
    Sie ging im Empfangsbereich auf und ab und knibbelte an ihren blutrot lackierten Fingernägeln herum. Der Terrier trippelte hinter ihr her, wedelte mit dem Schwanz und beschnupperte jeden, der vorbeikam. Heute war sein Mäntelchen pastellblau mit hellgrünen Rauten – als ob er vorhätte, später noch eine Runde Golf zu spielen.
    Sämtliche Vernehmungsräume waren belegt, also komplimentierte Logan sie zur Tür hinaus in den Sonnenschein.
    Sie spähte die Straße auf und ab. »Können wir nicht irgendwohin gehen, wo wir unter uns sind?«
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie hier wollen.«
    »Eine volle Stunde habe ich warten müssen!« Sie bückte sich, klaubte ihren Terrier auf und drückte ihn an ihre Brust. »Was ist, wenn mich jemand mit Ihnen reden sieht?«
    »Hilary, was – wollen – Sie?«
    »Es …« Sie sah ihren Hund an, dann ein vorbeifahrendes Auto, dann den komischen kleinen Laden auf der anderen Straßenseite mit dem Schaufenster

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