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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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hatte. Fünf Minuten später trat er schon durch die Tür des Archibald Simpson an der Ecke Union Street und King Street, dem Pub, das früher eine Bank gewesen war. Es herrschte reger Betrieb – ein gemischtes Publikum aus Polizisten außer Dienst und anderen Stammgästen suchte hier die Erinnerung an die vergangene Woche mit Bier, Wein und Schnaps zu betäuben.
    Logan holte sich ein Pint Stella, setzte sich an seinen Stammplatz und wartete auf seine Champignons Stroganoff. Er hatte noch das ganze Wochenende, um sich als Heimwerker auszutoben, da kam es auf diesen einen Abend nicht an.
    Jemand sagte: »He, einsamer Wolf, wo ist denn deine runzlige Freundin abgeblieben?« Logan sah von seinem Bier auf.
    Samantha, die einzige Gothic-Frau der Kriminaltechnischen Abteilung, stand vor ihm, in der Hand einen Glaskrug mit einer giftig aussehenden, zweifellos alkoholischen Flüssigkeit. In ihren Ohrläppchen steckten dicke Pflöcke, die an Fotos aus National Geographic erinnerten, und darüber funkelten ungefähr ein halbes Dutzend Piercings. Dazu noch ein Ring in der Unterlippe, scharlachroter Lippenstift, schwarz geschminkte Augen, ein Marilyn-Manson-T-Shirt, schwarze Lederjeans, Pixie-Boots … Aber es waren ihre Haare, von deren Anblick Logan sich nicht losreißen konnte.
    »Neue Frisur?«
    »Gefällt sie dir? Nennt sich › Flame Red ‹.«
    »Ich dachte, ihr Goths steht nur auf Schwarz, Schwarz und noch mal Schwarz.«
    »Du bist ja so was von vorgestrig.«
    »Leck mich.«
    »Hätt’st du wohl gern.« Sie zwinkerte. »Na egal, ich muss jetzt los – Bruce hat Geburtstag, und wir haben vor, ihn nach Strich und Faden abzufüllen. Wodka und Red Bull bis zum Abwinken – Au!« Irgendjemand hatte sich von hinten angeschlichen und sie ungestüm umarmt. »Lass die Flossen von mir, du Trottel!«
    Detective Constable Rennie – braungebrannt und grinsend – küsste sie auf die Wange. »Hallo, Engel – scharfe Frisur. Hast du mich vermisst?«
    »Nein.« Samantha wand sich los und rollte den Ärmel ihres T-Shirts hoch, wobei ein weißer Gazeverband sichtbar wurde. »Wenn du mein neues Tattoo ruiniert hast, bring ich dich um, Mann!«
    »Sorry, hab ich nicht gewusst.« Rennie klimperte mit den Lidern. »Verzeihst du mir?«
    »Du bist so ein Arschloch.« Sprach’s und stürmte davon.
    Der Constable sah ihr nach. Und als sie sicher außer Hörweite war, sagte er: »Boah … die würd ich nicht von der Bettkante stoßen, du vielleicht? Ich wette, sie ist total versaut im Bett …« Er schüttelte sich ein wenig. »Na egal, hoch die Tassen – der verlorene Sohn Rennie ist wieder da!«
    Drei Minuten später kam er mit zwei Pints Stella und einer Tüte Käse-Zwiebel-Chips zurück. »Im Ernst«, sagte er, während er Logan sein Bier reichte, »du musst unbedingt mal nach Thailand. Es war nur genial …« Und dann setzte er zu einem halbstündigen Monolog darüber an, wie toll es war, das echte Land zu sehen und echte Einheimische kennenzulernen und echtes Thai-Essen zu essen und echte Orang-Utans zu sehen und eine echte Massage zu genießen. »Und« – er beugte sich vor – »ich habe jemanden kennengelernt.«
    »Was, in Thailand? Hast du dir eine Braut aus dem Katalog bestellt?«
    »Frechsack. Nein, sie ist aus Inverness, eine Dozentin.« Der Constable hielt eine Hand hoch. »Und bevor du irgendwas sagst: Ich hab einen Blick in ihren Pass geworfen. Sie ist älter als ich.«
    Logan lächelte. »Wie viel älter?«
    Achselzucken. »Ein paar Jahre.«
    »Zehn, fünfzehn, zwanzig?«
    »He, wenigstens hab ich eine Freundin. Im Gegensatz zu manch anderem bemitleidenswerten Zeitgenossen.«
    »Touché.«
    Zwei Bier später hatte Rennie sich aufs Lamentieren verlegt und jammerte, wie unfair es sei, dass man ihn DI McPherson zugewiesen habe. »Ich meine, der Typ zieht das Pech doch wirklich magisch an, oder? ›Unfallträchtig‹ ist gar kein Ausdruck. Und weißt du, was wir heute gemacht haben? Nach einer Ladung gestohlener Schrotflinten haben wir gefahndet. Schrotflinten. Das ist doch eine Katastrophe mit Ansage.« Er leerte sein Glas. »Noch eins?«
    »Ich hab morgen frei – dreimal darfst du raten.«
    »Komm schon, das wird … das wird bestimmt lustig.« Rennie war nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, als sie sich ihren Weg die Union Street hinauf bahnten. Es wimmelte von Menschen, die von einem Pub zum anderen torkelten. Jede Menge glückliche Gesichter und auch ein paar weniger glückliche.
    Irgendwo vor ihnen sang eine

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