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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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sind seit Freitagabend draußen, und wir hatten noch nicht eine einzige eindeutige Identifizierung. Also vergessen Sie die Fahndungsfotos – wir suchen nach zwei Männern zwischen Mitte und Ende zwanzig. Der eine dürfte etwas älter sein, wahrscheinlich sehr charismatisch; der Jüngere ist ihm hörig und ist möglicherweise geistig zurückgeblieben.«
    Steel riss noch einen Rennie-Witz.
    Pirie ignorierte das Gelächter und fuhr fort: »Wir müssen uns unter den bekannten Fällen für die kommunale Fürsorge umsehen. Und herausfinden, ob einer von denen sich in letzter Zeit mit einem älteren Mann angefreundet hat.« Der DS hantierte mit seinen Papieren und ordnete sie zu einem sauberen Stapel. »Ich hätte in diesem Fall eigentlich eine massive Reaktion der polnischen Bevölkerungsgruppe erwartet, angesichts der Tatsache, dass sie ganz offensichtlich die Zielgruppe ist, aber ich habe allmählich den Eindruck, dass diese Leute selbst dann nicht mit uns reden würden, wenn sie etwas wüssten. Wir stoßen da auf eine Mauer des Schweigens. Denken Sie immer daran, wenn Sie einen von ihnen vernehmen – sie trauen uns nicht.«
    DI Steel ließ Pirie seine Präsentation abschließen, ehe sie die Tagesbefehle ausgab. »Eine Sache noch«, sagte sie, bevor sich alle aus dem Staub machen konnten. »Die Ausdrucksweise, die in dieser Abteilung herrscht, ist unter aller Sau. Dagegen müssen wir etwas unternehmen.« Sie hob ihre Einkaufstüte vom Boden auf und nahm eine große Dose Quality Street heraus.
    Aufgeregtes Gemurmel erhob sich.
    »Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen, ich hab sie alle aufgegessen.« Sie stellte die Dose auf den Tisch an der Stirnseite des Raums, um dann in einem komischen Singsang, als ob sie zu sehr kleinen, sehr begriffsstutzigen Kindern spräche, zu erklären: »Das ist unsere neue Fluchkasse – ist das nicht aufregend ? Und jedes Mal, wenn einer von euch ungehobelten Bastarden sich irgendeine verbale Sauerei erlaubt, muss er was springen lassen.«
    Alles stöhnte.
    »Ruhe im Karton. Wenn die Box voll ist, geht das Geld entweder an eine wohltätige Organisation, oder wir werfen’s dem Wirt in den Rachen und geben uns die Kante.«
    Sie knüllte ihre leere Einkaufstüte zusammen und steckte sie in die Hosentasche. »Und bevor ich’s vergesse: Seit sein Bruder geblendet wurde, ist unser Freund Creepy Colin McLeod offenbar mit seinem kleinen Klauenhämmerchen auf Tournee in der hiesigen Unterwelt. Gestern hat Harry Jordan seine Kniescheibenbehandlung bekommen – das macht sechs. Mir ist schon klar, dass Drogendealer und derlei Gesocks lange nicht so niedlich sind wie kleine Welpen und Kätzchen, aber das heißt noch lange nicht, dass Creepy sie so mir nichts, dir nichts zum Krüppel schlagen darf. Also Augen und Ohren aufgesperrt, Leute!«
    Sie zog die Nase hoch und starrte ihre Truppe einen Moment lang an. Keine Fragen. »Gut, das wär’s. Jetzt motivieren wir uns noch mit einem schallenden ›Mist bauen? Wir wissen gar nicht, wie das geht‹, und dann können Sie alle mal zur Abwechslung ein paar böse Buben fangen.«
    Um halb neun rief Logan im Krankenhaus an, um sich nach Kevin Murray zu erkundigen, dem Mann, dem sie am Freitagabend die Nase aufgeschlitzt hatten. Anscheinend hatten sie ihn mit einer Menge Stiche zusammengenäht, ihm einen Haufen Schmerztabletten gegeben und ihn binnen vierundzwanzig Stunden wieder entlassen.
    Von den vier Kapuzentypen, die ihn angegriffen hatten, gab es keine Spur.
    »An den meisten Wochenenden ist das der reinste Dschungel da draußen«, sagte der Inspector, der für den Videoüberwachungsraum zuständig war, und bröselte dabei Kuchenkrümel über sein weißes Hemd. »Wir haben die vier Mistkerle auf Video, aber keine Chance, sie zu identifizieren.« Er ließ die Aufnahmen auf einem der Monitore an der Wand hinter dem Kontrollpult ablaufen. »Sehen Sie? Keiner schaut auch nur ein einziges Mal in die Kamera. Sie achten darauf, dass ihre Gesichter nie zu sehen sind.«
    Logan stibitzte ein Stück Kokosbiskuit. »Sie haben mit Manchester-Akzent gesprochen, falls das hilft.«
    »Tut es nicht.« Der Inspector spulte den Film ein Stück vor, und Logan sah, wie Kevin Murray blutend zu Boden ging. Kapuze Nummer eins tänzelte vor Logan herum, dann machten er und seine Schlägerfreunde kehrt und rannten davon. Das Bild kippte, um ihnen zu folgen, und sprang dann zu einer anderen Kamera um. Und zur nächsten … Und dann bogen sie in eine der kleinen

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