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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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übernehmen, Sergeant. Warum machen Sie nicht schon mal Feierabend? Wie ich höre, organisiert DI Steel einen Besuch im Pub – vielleicht wollen Sie ja einen auf das Wohl unseres Kevin hier trinken. Würde Ihnen das gefallen, Kevin?«
    Der dünne Mann sah ihn böse an und zog die Stirn über seiner bandagierten Nase in Falten. »Sie sind ein richtiges Arschloch.«
    Finnie baute sich vor ihm auf. »Oh, Sie haben ja keine Ahnung.«

25
    »Haste mal ’n bisschen Kleingeld?«
    Logan blieb abrupt stehen und sah auf die Gestalt hinunter, die an der Einmündung des Lodge Walk kauerte, eines kleinen Durchgangs, der zwischen dem Tollbooth-Museum und dem Pub an der Ecke verlief und das Polizeipräsidium mit der Union Street verband. Es war eine Abkürzung, die von Uniformierten wie von Kripoleuten regelmäßig benutzt wurde. Normalerweise kein Standplatz für Bettler. Und um fünf vor sieben am Donnerstagmorgen war es auch noch ein bisschen früh dafür.
    Sie hockte im Schneidersitz auf einem verdreckten orangefarbenen Parka Marke »Kenny aus South Park « und blickte mit Pandaaugen zu ihm auf. Sie hatte sich alle Mühe gegeben, sie gleichmäßig zu schminken, aber das linke war ganz geschwollen, und auch die dicke Schicht Schminke und der reichlich aufgetragene Eyeliner konnten den Bluterguss nicht ganz verdecken. Das Weiße des Auges war von einem Netz roter Äderchen überzogen – die Iris sah aus wie eine Smaragdinsel in einem Tabasco-Meer. Es war Tracey – das Mädchen, das Creepy Colin McLeod beschuldigt hatte, Harry Jordan mit einem Hammer den Kopf eingeschlagen zu haben.
    Sie trug einen kurzen schwarzen Rock und ein Spitzentop, an dem noch an der Seite das Sicherheitsetikett baumelte, dazu hochhackige Stiefeletten und Seidenstrümpfe voller Laufmaschen. Jemand hatte ihr die Nase gebrochen.
    »Oh«, sagte sie, »Sie sind’s …« Tracey streckte die Hand aus, und Logan hievte sie hoch, bis sie schwankend auf ihren Zehn-Zentimeter-Absätzen stand. Als sie sich bückte, um den Parka aufzuheben, auf dem sie gesessen hatte, sah er ein Stück Haut zwischen ihrem Rock und dem Top aufblitzen. Es war eine Collage aus blauen Flecken und Striemen.
    »Ich wart’ hier schon ’ne halbe Ewigkeit.« Sie fuhr sich mit der Hand durch das blondierte Haar. »Sie haben nicht zufällig ’ne Zigarette? Ich brauch ganz dringend was zu rauchen.«
    »Hab schon vor Jahren aufgehört. Was ist denn mit Ihrem Gesicht passiert?«
    Sie wandte sich ab und starrte über die Union Street hinweg auf einen kleinen Schwarm Tauben, die sich um einen fallen gelassenen Döner balgten. »Ich hab mich geirrt, okay? Als ich Ihnen erzählt hab, was passiert ist. Es … es war nicht Colin McLeod, der Harry zusammengeschlagen hat.«
    » Was? «
    »Er war’s nicht. Es war jemand anders. Colin hat ihn nicht angerührt.«
    »Sie können doch nicht einfach so Ihre Aussage ändern –«
    »Ich hab mich geirrt – muss irgendwie total bedröhnt gewesen sein, okay? Colin war überhaupt nicht in der Nähe, als Harry das Gesicht eingeschlagen bekam.«
    »Und auf einmal heißt er ›Colin‹ und nicht mehr ›Creepy‹? Sagen Sie mal, Tracey, das hat nicht zufällig etwas mit Ihrem frischen Veilchen da zu tun?«
    »Ich hab mich geirrt, okay? Colin war’s nicht, Sie müssen ihn freilassen!«
    »Wir haben in Colin McLeods Garage einen Klauenhammer mit Spuren von Harry Jordans Blut gefunden.«
    »Es … Wir …« Sie rieb sich die Arme. »Den müsst ihr ihm untergeschoben haben. Ist doch klar, oder? Um ihm das Ding anzuhängen.«
    »Sie hatten gestern Abend Besuch von Agnes McLeod, hab ich recht? Entweder von ihr oder von ein paar Geschäftspartnern ihres Sohnes, und die haben Ihnen geholfen, Ihre Meinung zu dem Vorfall zu überdenken.«
    »Nein! Es ist bloß so, dass ich mich jetzt besser erinnere. Es war nicht Colin. Er war’s nicht …« Sie fasste Logans Hand. »Sie müssen ihn freilassen.«
    »Das können wir nicht machen, es –«
    »Wie wär’s mit ’nem Blowjob? Jetzt gleich, aufs Haus sozusagen? Nein? Ich hab ein paar Freundinnen – wir könnten, na ja, wir könnten was für dich organisieren, ja? Eine Orgie oder so? Du kannst alles mit uns machen, wozu du Lust hast, wir erzählen’s auch keinem …« Sie leckte sich die aufgesprungenen Lippen, auf denen ein Film aus Spucke zurückblieb. Der Effekt war nicht gerade erotisch. »Du weißt doch, dass du es willst …«
    »Nein, ich will’s verdammt noch mal nicht.«
    Logan holte sich aus der Kantine

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