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Blitz in Gefahr

Blitz in Gefahr

Titel: Blitz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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mehr zurückreiten! Sie müssen die Nacht bei mir verbringen.«
    Alec nickte, ihm blieb nichts anderes übrig. Er durfte den gefährlichen Heimweg in dieser ihm unbekannten Sumpfwelt zu nächtlicher Stunde nicht wagen. »Es ist mir nur äußerst peinlich, weil sich mein Gastgeber, Joe Early, Sorgen machen wird. Er weiß ja nicht, wo ich geblieben bin!«
    Der Hauptmann sagte so schnell, als hätte er sich die Antwort schon vorher zurechtgelegt: »Ich werde Omar mit einer Botschaft ins Seminolendorf schicken, von wo sie zur Sugarfoot-Ranch weitergeleitet wird. Sie können dann unbesorgt hier übernachten, Ihre Freunde werden beruhigt sein.«
    Alec zögerte. »Omar ist sehr alt. Kann man es ihm denn zumuten, in der Nacht durch den Sumpf zu gehen?«
    »Das kann man ohne weiteres«, sagte der Hauptmann eifrig. »Erstens kennt er die Everglades sehr genau, und zweitens wird er nicht zu Fuß gehen, denn er hat ein Kanu und wird durch die Kanäle zum Dorf paddeln.«
    Die Nacht war sehr still; außer dem gelegentlichen Rascheln der Palmwedel war nichts zu hören. Der Sturm hatte die unerträgliche Schwüle vertrieben, es war erfrischend kühl. Im Norden wetterleuchtete es noch heftig. »Wenn Omar die Benachrichtigung übernähme, wäre ich sehr dankbar, ich brauchte mir Joe Earlys wegen keine Gedanken mehr zu machen. Aber wo kann ich Blitz unterstellen? Der Schuppen mit dem durchhängenden Dach ist zu gefährlich.«
    »Der Stall ist nicht so klein, wie er wirkt«, antwortete der Hauptmann wieder mit dem sonderbaren Eifer. »Es sind mehrere Boxen vorhanden, und in einer davon kann er die Nacht verbringen.« Alec war von dem Vorschlag nicht begeistert, denn die Stute war rossig und das Begehren des Hengstes vorhin schon geweckt worden.
    Sein Unbehagen mußte sich auf seinem Gesicht ausdrücken, da de Villa schnell sagte: »Sie haben nichts zu befürchten! Wir bringen ihn am entgegengesetzten Ende unter, so weit es geht von Silberfee getrennt, und Sie können sich selbst davon überzeugen, daß die Türen fest und sicher sind.«
    »Also, dann gut«, stimmte Alec ergeben zu.
    Mit größter Bereitwilligkeit stellte de Villa ihm alles zur Verfügung, damit er Blitz für die Nacht versorgen konnte. Das Pferd wurde gestriegelt, seine Hufe wurden gereinigt, es bekam genügend frisches Stroh in die Box, Wasser und Heu. Nachdem sich Alec noch einmal vergewissert hatte, daß die Tür einwandfrei verschlossen war, damit Blitz nicht etwa in den Nachtstunden ausbrechen und zu Silberfee gelangen konnte, ging er einigermaßen beruhigt neben dem Hauptmann zum Haus hinüber. Er wußte im voraus, daß der Hengst die ganze Nacht hindurch wiehern würde, aber das ließ sich nicht ändern. Die Nacht mußte überstanden werden, und mit dem Morgengrauen konnte er sich dann auf den Rückweg machen.
    Vielleicht war sein Entschluß, hierzubleiben, ein Fehler, er war nicht sicher. Am Ende hätte er den Weg doch gefunden, Omar hätte ihn ein Stück führen können. Aber er verwarf diesen Gedanken gleich wieder — dem Alten war nicht zu trauen. De Villa hatte ja zugegeben, daß Omar die Amerikaner haßte. Vor einer Weile hatte Alec ihn vorüberhuschen und lautlos im Mangrovendickicht untertauchen sehen. Vermutlich trug Omar die Nachricht in das Seminolendorf, wie es verabredet worden war. Ach nein, wenn man es genauer überlegte, wollte er sich dem undurchsichtigen, geistig nicht mehr voll zurechnungsfähigen Greis doch lieber nicht anvertrauen! Im Sumpf lauerten tausend Gefahren; wie leicht konnte ein Mensch verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Allein — war er hier im Haus sicherer? Alec schüttelte mit einiger Anstrengung das warnende Gefühl ab, das ihn erneut beschlich. Unsinn! Es war töricht, an eine Gefahr zu denken! Er blieb für eine Nacht bei einem Pferdefreund, der die gleichen Interessen hatte wie er und der ihm in einer schwierigen Lage freundlicherweise eine Unterkunft bot — dies waren die Tatsachen!
    Über der weiten Fläche des Sumpfes stieg Nebel auf. Der Himmel war inzwischen sternenklar geworden, nichts schien den Frieden dieser wundervollen Nacht zu stören. Und trotzdem...
    Alec spürte keinen Frieden, wurde vielmehr plötzlich wieder von Furcht übermannt. Woher kam ihm nur der Gedanke, daß de Villa ihm auf keinen Fall gestattet hätte, den Hammock zu verlassen, auch wenn das Unwetter nicht zur rechten Stunde ausgebrochen wäre? Warum wünschte de Villa denn so dringend, daß Alec mit Blitz hierblieb?
    Mit eisigem

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