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Blockade

Blockade

Titel: Blockade
Autoren: B. N. Ball
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können wir über sie sagen? Nichts. Wir sind wie ein Netz voller Fische, und wir wissen ebensoviel von den Fremden wie die Fische von den Fischern.«
    »Sie glauben, einer der Fische habe ein Loch im Netz entdeckt?«
    »Nicht ganz. Die Analogie bricht hier zusammen. Aber zum ersten Mal haben wir etwas in der Hand. Wie schwach die Verbindung mit den Fremden auch sein mag, es ist ein Anfang. Hat Psych Ihnen erklärt, daß es bestimmte parallele Eigenschaften zwischen dem, was wir von ihren Abschirmungen wissen, und Ihrem – Ihrem Anhängsel gibt?«
    »Psychiarch Eiserer hat das klargelegt.«
    »Und damit kommen wir zu Ihnen, Raumpilot Dod.« Seine wäßrigen Augen schauten ihn milde an, doch Dod wußte, daß der alte Mann mit der ihm eigenen Art von unwiderlegbarer Logik ebenso gerissen war wie Eiserer. »Ja, Raumpilot.« Er schien sich darüber klargeworden zu sein, welche Taktik er anwenden sollte. »Haben Sie je von Kapitän Frost und dem Kampf um die Raketenbasis auf dem Mars gehört? – die ganze Geschichte und nicht nur den Abriß, der in den Geschichtsbüchern zu finden ist?«
    »Ich weiß, er war einer von den Helden in den frühen Schlachten mit den Free Spacers.«
    »Ohne Nahrung und mit Wasser für nur drei Tage – er hatte auch nur gerade genug Sauerstoff – überquerte er fast ein Viertel des Planeten, wobei er das einzige explosive Material, das er finden konnte, eine Kiste voll Dynamit aus einem gestrandeten Forschungsschiff des Zweiten Jahrtausends, mit sich trug. Sie suchten mit Hunderten von Schiffen und Geländefahrzeugen nach ihm, doch er entkam allen. Er verfing sich in einem Energienetz, doch er sprengte sich heraus.«
    Dod konnte sich die wilde Energie vorstellen, mit der Frost sich seinen Weg durch die gewaltigen Widerstände kämpfte. Heutzutage besaßen die Menschen diese Energie nicht mehr. Dann lachte er laut auf.
    »Dies macht keinen Eindruck auf Sie, nicht wahr?« sagte Gompertz. »Sie fallen darauf nicht herein, was? Wenn ich Ihnen die Einzelheiten erzählte, wie Frost seine schwache Ladung explodieren ließ und die Hauptsauerstoffleitungen so lange lahmlegte, bis die größte Zahl seiner Gegner erledigt war, würde auch das keinen Eindruck auf Sie machen, nicht wahr?«
    War dies der brillante Dialektiker? Versuchte, ihm eine Raumoper zu verkaufen! Dod hatte einen intellektuellen Tiger erwartet, und man hatte ihm ein zahmes Kätzchen geschickt. Es war, als ob man bei den Spielen einen Gegner zog, der Angst hatte. Dod war sich bewußt, daß er selbst sich immer schneller änderte. Er verspürte Erregung. Sicher war er nahe daran, etwas über sich selbst zu entdecken. Jetzt war es ihm gleichgültig, welchen Eindruck er auf den Ratgeber machte.
    »Es klingt gut auf dem Totex«, sagte er.
    »Ich wollte Ihnen etwas über Frosts Selbstaufopferung erzählen«, sagte Gompertz ruhig. »Wir können uns nicht alle auf diese Weise aufopfern, doch manchmal hat ein Mensch die Chance, mehr als jeder andere in seiner Generation dazu beizutragen.« Er senkte die Stimme, und Dod bewunderte die ausgeglichene Modulation, denn sie war wirkungsvoll. »Sie sind dieser Mensch.«
    »Zum Teufel damit!« entgegnete Dod fröhlich. Das war einer von Großmamas Ausdrücken gewesen, die sie sich aus den Geschichtsbüchern angelesen hatte.
    Gompertz schien nicht überrascht zu sein. »Hat Ihnen jemand vom Psych-Test erzählt?«
    »Ich habe vor einiger Zeit von den Kindet-Tests gehört«, sagte Dod, der den Psychmann nicht verraten wollte. »Dem kann ich doch nicht zustimmen, nicht wahr?«
    »Ein treues Mitglied der Company könnte es«, meinte der Ratgeber, doch gleichzeitig grinste er etwas. »Nein, Dod, etwas hat Sie verändert. Wollen Sie mir nicht sagen, was es ist?«
    »Wenn ich das wüßte«, sagte Dod wahrheitsgemäß, »würde ich es Ihnen wahrscheinlich sagen.«
    »Sie wissen, daß ich diesen Mangel an Mitarbeit dem Vorsitzenden melden muß?«
    »Das macht mir nichts aus. Ich habe keine Alternative.«
    Gompertz blickte Dod neugierig an. »Es muß eine Alternative für die Company geben. Wenn ich Ihnen etwas raten kann, behalten Sie nichts für sich – arbeiten Sie soweit wie möglich mit – solange Sie sich nicht wirklich einer Gefahr aussetzen.«
    »Was geschieht jetzt?«
    »Psych wird Sie übernehmen. Meine Aufgabe bestand allein darin, Sie zu überreden, das zu tun, was Psych mit Ihnen vorhat. Sie in die richtige Geisteshaltung zu versetzen. Es tut mir nicht allzu leid, daß mir das nicht gelungen
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