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Blockade

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Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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symbolisch.«
    »Symbolisch?« fragte Salkind.
    »Wir wissen, daß diese besondere Art von Zeichen im allgemeinen mit Religion assoziiert wird. Von Heiligen erwartete man in uralten Zeiten, daß sie damit geschmückt waren. Heilige – das sind religiöse Mystiker«, erklärte er, als Dod sich fragend nach vorn beugte. »Es hatte zweifache Bedeutung: erstens betonte es ihre besondere Heiligkeit, und zweitens stellte es ein Element der Auserwähltheit dar; Heilige waren eine Klasse für sich.«
    »Eine Art Bestätigung«, unterbrach Eiserer.
    »Durch die Gottheit«, stimmte der Ratgeber zu. »Eine Art Siegel für ihren Anspruch auf Heiligkeit.«
    »Was hat das mit mir zu tun?« fragte Dod.
    Gompertz ließ sich nicht von seiner Erklärung abbringen. »Es könnte eine Art Parallele bestehen«, sagte er langsam.
    »Die Fremden haben Dod auserwählt? Ist es das?« fragte Salkind.
    »Es wäre denkbar.«
    Der Psychiarch entschied, daß es an der Zeit war, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sein Fach schloß Mystizismus und Religionen ein. »Ob nun durch die Kenntnis von den Alten oder weil sie um die besondere Bedeutung des Zeichens wissen, Sie meinen also, daß die Fremden den Halo als Symbol der Anerkennung benutzen?«
    »Sie könnten uns damit warnen, daß Dod ein Sonderfall ist?« fügte der Vorsitzende hinzu, bevor Gompertz antworten konnte.
    »Ich würde der Theorie nicht mehr Gewicht beimessen als ihr ihrer spekulativen Natur nach zukommt«, entgegnete der Ratgeber. »Die Verwendung des Halo könnte purer Zufall sein. Ich werde darüber nachdenken.«
    Alle blickten voller Interesse auf den Halo, und Dod war überrascht, daß er der Diskussion so gut zu folgen vermochte. Er fühlte, er sollte aktiver an ihr teilnehmen – es gab da einige Punkte, die weiterverfolgt werden könnten –, doch er entschloß sich, vorsichtig zu sein. Es war, als ob die Werkzeuge des Denkens in seinem Gehirn wuchsen, nein, dies war es nicht, dachte er – gerade, als ob die Werkzeuge, die er einmal zu benutzen imstande gewesen war, von neuem geschmiedet würden. Er hatte sich einige Gedanken darüber gemacht, welche Funktion der Halo haben könnte, doch er unterdrückte sie. Er hatte jetzt Zeit zum Denken, unendlich viel Zeit. Seine neue Identität nahm Gestalt an.
    Gompertz hatte die zeitlose Haltung des Akademikers eingenommen. Die Fingerspitzen aneinandergelegt, trommelte er leicht mit den Fingern in einer unbewußten Stimulation des Nervensystems.
    »Um zusammenzufassen«, sagte er endlich, »wir müssen folgende Aspekte bedenken: Warnung. Eine Möglichkeit, die im Sinn behalten werden muß. Kommunikation – wir wissen es nicht. Wenn es so ist, müssen wir den Schlüssel dazu finden. Invasion oder Waffe – auf keinen Fall. Bleibt also Identifizierung.«
    »Identifizierung?« fragte Eiserer.
    »Genau das haben wir in den letzten zehn Minuten diskutiert«, sagte Gompertz streng.
    Er hatte recht, dachte Dod. Er konnte jetzt den roten Faden in den weitschweifigen Reden des alten Mannes erkennen. Gompertz genoß die Pause mit dem Sinn des Schauspielers für Spannung.
    »Ja, Identifizierung. Je mehr ich darüber nachdenke, desto besser klingt es. Sehen Sie, wenn die Fremden Dod wiederfinden möchten, werden sie keine Schwierigkeiten haben, ihn zu erkennen.«
    Wieder blickten die drei Männer ihn nachdenklich an. Für zwei von ihnen, Gompertz und Eiserer, war das Interview vorüber. Sie hatten durch die Erklärung der äußeren Umstände ihren Teil dazu beigetragen. Es war nun an Salkind, irgendeine Entscheidung zu treffen.
    »Sie werden zur Terra fahren, Dod«, sagte er. »Mir wurde soeben berichtet, daß dort alles vorbereitet ist oder bald sein wird. Ich habe gerade die allgemeine Freigabe der Nachricht im gesamten System veranlaßt. Ich glaube, es wird Sie eine beachtliche Menschenmenge erwarten, die Sie persönlich sehen möchte.«
    »Und auf dem Mond? Kann ich mich in den letzten paar Stunden, die ich noch hier bin, frei bewegen?«
    »Ich werde dafür sorgen«, versprach Salkind. »Eine letzte Sache noch: Sie scheinen der Company durch die Verweigerung der Kindet-Tests einen Dienst erwiesen zu haben. Wie ich höre, ist das Gefahrenelement zu extrem, und deshalb habe ich das Programm abgesetzt. Ohne Zweifel wird Eiserer etwas anderes finden, was diesen Zweck auch erfüllt.« Seine schweren Augen schossen einen Blick zu dem Psychiarchen, der sich verbindlich verbeugte, doch sein glänzendes Haupt war mit Schweißperlen bedeckt.

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