Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blockade

Blockade

Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
Vom Netzwerk:
ihn entließ, fühlte Dod noch immer, wie er auf die Macht in der Stimme des Vorsitzenden reagierte; Salkind strahlte Macht aus, während Eiserer beispielsweise nur die peinlich genaue Aura von Intellekt ausstrahlte.
    »Es gibt keinen Grund, weshalb Sie kein normales Leben führen sollten«, sagte der Vorsitzende zu ihm. »Wenn Sie irgendwelche Probleme haben, werde ich mich selbst damit befassen – wie bisher!«
    Dod wußte, daß es keine Einmischung untergeordneter Stellen geben würde, denn man würde daran denken, wie schnell der Vorsitzende gegen die beiden Plagmänner, die ihn geprügelt hatten, vorgegangen war. Das Interview war beendet. Selbst die Direktoren hatten kaum einen Kommentar abgegeben; Dod fragte sich, was sie wohl dachten. Cohui hatte ein- oder zweimal ausgesehen, als sei er nahe daran gewesen, sich sogar mit Salkind anzulegen. Würde die Wirkung des ersten Kontakts mit den Fremden die starre Herrschaft ins Wanken bringen, die Salkind während der letzten zwanzig Jahre über den Vorstand ausgeübt hatte?
    Theoretisch wurde der Vorstand durch den Vorsitzenden vertreten, aber Salkind hatte die Machtbefugnisse des Vorsitzenden so sehr erweitert, bis sein Wort das einzige Gesetz des ganzen Systems geworden war. Wie fühlte sich jemand, überlegte Dod, der zwanzig Jahre lang der einzige Gebieter über neun Planeten war, der vollkommene und absolute Befehlsgewalt hatte und dann plötzlich auf etwas Neues stieß, etwas, das er nicht erklären oder verstehen konnte?
    Salkind hatte zwanzig Jahre lang unbestritten die Oberherrschaft gehabt und hatte allmählich auch das geringste Anzeichen von Opposition ausgeschaltet. Aber konnten er und die Company die Auswirkungen eines neuen Gedankens verkraften und eindämmen, noch dazu eines so explosiven wie den Kontakt mit den Fremden?
    Eines stand für Dod fest: Salkind würde keinerlei Risiko eingehen. Er, Dod, würde vierundzwanzig Stunden lang bewacht werden. Und er würde niemals das Gelände der riesigen Psych-Anlage in Serampur verlassen.
     
    So hatte Psych es geplant.
    Serampur war nach einem zivilisierten, schönen Grundriß des Zweiten Jahrtausends an der Stelle gebaut worden, wo sich einmal die alte Stadt befunden hatte. Ein Ring von Gebäuden, in einem Abhang gelegen, schloß sich um ein zentrales Erholungsgebiet im Innern. Dahinter begann das offene Land, und in der Ferne sah man die ersten der riesigen Maisfelder, die sich wie glatte Falten wellten und von denen sich jedes über mehr als hundert Meilen erstreckte. Es gab keine Wolkentürme des Dritten Jahrtausends, keine Tricks mit Spiegelgebäuden oder Wirbelhöhlen. Psych investierte lieber in Ausrüstungen als in Gebäude.
    Nach zwei Ruhetagen wurde Dod der gründlichsten physischen Untersuchung unterzogen, die Psych jemals durchgeführt hatte. Als Psych damit fertig war, konnten sie jede Zelle seines Körpers genau beschreiben; nichts war ihnen entgangen. Doch sämtliche Teams von Psychmännern, die an ihm arbeiteten, hielten dies offenbar nur für ein Vorspiel für die eigentliche Aufgabe, und als der Leiter des Untersuchungsteams, Rudge, bekanntgab, daß nunmehr die zweite Phase der Untersuchungen beginnen würde, spürte Dod bei den Psychmännern erneut ein vitales Interesse.
    Insbesondere Rudge barst förmlich vor Erregung. Dod interessierte sich für den Mann, den man zur Leitung der Teams ausgewählt hatte. Er war noch verhältnismäßig jung, nicht viel älter als Dod selbst, er jedoch hatte das Gebaren eines viel älteren Mannes, war nervös und leicht erregbar. Er besaß Eiserers Vertrauen, und Rudge bewunderte seinerseits den Psychiarchen, imitierte dessen Art, sich zu kleiden, und seine Manieriertheiten. Er betrachtete Dod mit dem gleichen kalten, berechnenden Blick wie Eiserer. Dod verabscheute ihn auf den ersten Blick.
    Allerdings mußte Dod einräumen, daß Rudge bemüht war, mit ihm zusammenzuarbeiten und Dods Vorschlag, selbst eine Untersuchung des Halo durchzuführen, sofort zugestimmt hatte. Er war auf herablassende Art von dem Vorschlag begeistert gewesen, und Dod wußte, daß er nichts geheimhalten würde – Rudge würde dafür sorgen, daß die Comps alle Fragen, die er stellte, registrieren würden.
    In Wirklichkeit, so gestand Dod sich nach der ersten halben Woche auf Terra ein, kam er bei der Suche nach seiner wirklichen Identität nicht voran. Es gab nichts in Serampur, das seinem Gedächtnis nachhalf. Scrimgouer hatte sich bisher noch nicht blicken lassen, und aus

Weitere Kostenlose Bücher