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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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überlegte,welche der Katastrophen des gestrigen Abends die schlimmste war.
    »Heute Mittag gibt es Heringsdip mit Bratkartoffeln«, sagte Moritz in meine Überlegungen hinein. »Viel Salz, viel Sahne. Das
     richtige Essen nach einem monströsen Kater. Ich erwarte dich um eins.«
    »Ich glaube nicht   …«
    »Um eins. Ich halte dir diesen Platz hier frei. Bis gleich.« Damit drehte er sich um und ging nach hinten. Ich rutschte vom
     Hocker und schlich nach Hause.
     
    Millie’s Magazine – 25.   Juni
    Ich lud ein Foto hoch, das ich in einer Bar in Hamburg aufgenommen hatte. Über der Bar hing ein Schild mit der Aufschrift:
     »Achtung, unsere Cocktails enthalten Alkohol (auch wenn man ihn nicht schmeckt)!« Das Programm verlangte eine Bildunterschrift.
     Ich schrieb:
    Ohne Kommentar
.
     
    Die Kneipe war voll – bis auf meinen Platz an der Theke. Dort lag ein großer, flacher, fast schwarzer Flusskiesel, auf den
     jemand mit einem weißen Lackstift »Reserviert« geschrieben hatte. In einer sehr schönen Schrift, die ich Moritz nicht zugetraut
     hatte. Vielleicht sollte ich langsam mal mit meinen vorschnellen Urteilen über diesen Mann etwas vorsichtiger werden. Ich
     setzte mich auf den Platz und nahm die interessierten Blicke der anderen Gäste aus dem Augenwinkel wahr. Zwei davon waren
     Susan Walker und der Stehkragen-Mann, von dem es mir einfach nicht einfallen wollte, woher ich ihn wohl kennen könnte. Die
     beiden saßen ganz außen an der Theke, drei Plätze von mir entfernt und unterhielten sich angeregt.
    »Hat Moritz eine neue Freundin?«, fragte der Stehkragennach einem ausgiebigen Blick zu mir und so laut, dass ich ihn gerade noch hören konnte.
    »Glaube ich nicht«, sagte Susan-ich-hasse-dich-Walker. »Sie ist wohl nicht sein Typ.«
    Nein, ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich Moritz’ Typ sei – und ganz sicher war er nicht meiner.
    Der Stehkragen zuckte die Achseln, schien sich aber dann für das Thema auch nicht weiter zu interessieren.
    »Susan, du weißt, dass du ein Problem hast, oder?«
    Susan antwortete nicht.
    »Dein Angriff auf Millies Blog war dumm. Die Leute machen sich über dich lustig. Du seist nur neidisch, typischer Fall von
     Stutenbissigkeit und so weiter.«
    Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Der Tag sah plötzlich viel heller aus.
    »Warum interessierst du dich eigentlich so sehr dafür?«, fragte Susan. Wenn ich vom Tonfall auf ihr Gesicht hätte schließen
     sollen, würde ich mir vorstellen, dass es blass und verkniffen aussah. Dann stieß sie einen mühsam unterdrückten Schrei aus.
     »Du hast doch nicht etwa   …«
    »Doch«, entgegnete der Stehkragen. »Hab ich.«
    Was er hatte, bekam ich nicht mehr heraus, denn Susan-blöde-Kuh-Walker japste wie ein Fisch auf dem Trockenen, schnappte sich
     ihre Handtasche, rutschte vom Stuhl und verließ die Kneipe mit hoch erhobenem Haupt und knallenden Absätzen.
     
    Zwei Stunden später wusste ich Bescheid.
    Ich hatte ein paar Betrachtungen über die Unterschiede der Trinkgewohnheiten in Europa, Asien und Amerika geschrieben (wobei
     ich weder den Papageiennektar noch die moskowitischen Diebesgrüße erwähnte) und mir die inzwischen eingegangenen Kommentare
     angesehen. Esgab weitere Interview-Anfragen, die ich zunächst unbeachtet ließ, und dann eben jenen Beitrag, bei dem sich meine Nackenhaare
     aufstellten: »Bitte kontaktieren Sie mich dringend. John Hunter   – Hunting for Heads.«
    Ich musste gar nicht erst auf den Link klicken, um zu wissen, wer John Hunter war. Er war einer der bekanntesten Headhunter
     Deutschlands – inzwischen mit eigener Fernsehshow. Casting für Modelverträge, Gesangswettbewerbe und Musicals waren out, Headhunting
     übers Fernsehen war in. Nachwuchsführungskräfte, Studenten kurz vor dem Abschluss und Frauen nach der Kinderphase bewarben
     sich bei ihm um einen lukrativen Job. Neben dem Fernseh-Casting lief John Hunters eigentliches Geschäft allerdings weiter.
     Er wurde von Firmen beauftragt, Führungskräfte zu finden – üblicherweise hieß das, sie bei der Konkurrenz abzuwerben.
    Und nun wollte John Hunter, dass Millie Kontakt mit ihm aufnahm. Irgendjemand bot Millie einen Job an. Ich klickte nun doch
     auf den Link, den Hunter mitgeschickt hatte, und fand meine plötzliche Erkenntnis bestätigt: John Hunter war der Stehkragen,
     der mit Susan-dumme-Pute-Walker in meiner Eckkneipe herumhing.
    Ich schickte ihm eine Mail, machte eine ähnliche Verifizierungsprozedur

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