Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
sie. »Was ist das für eine große Entdeckung, die du mir unbedingt sofort zeigen musst.«
Ich ignoriere ihren ungeduldigen Tonfall und lasse mir Zeit beim Aufklappen des Programms. Rayne zieht eine Augenbraue hoch während sie die Seite überfliegt. »Ähm, es tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, Sun, aber das sind keine echten Vampire« erklärt sie herablassend. »Vielmehr glaube ich, es sind Schauspieler.« Sie betont das Wort »Schauspieler«, als versuche sie, einem begriffsstutzigen Kind die Bedeutung des Universums zu erklären, und ich kann mich nur mit Mühe zurückhalten, ihr eine Kopfnuss zu verpassen, um sie dazu zu bringen, mich ausnahmsweise einmal ernst zu nehmen.
»Ja, danke. Ich weiß, dass es Schauspieler sind«, erwidere ich ein wenig verschnupft. Man stelle sich vor, dass ich ganz aufgeregt war, ihr meine Entdeckung zu zeigen. »Aber sieh dir mal diese spezielle Schauspielerin an.« Ich zeige auf Jane. »Sieht Sasha nicht genauso aus wie jemand, den du vielleicht kennst?«
Sie stutzt und ich stelle mit Freude fest, dass ich jetzt ihre volle Aufmerksamkeit habe. »Unmöglich!«, ruft sie und schnappt sich das Programm, um genauer hinzuschauen. Sie kneift für einen Moment die Augen zusammen, dann sieht sie mich wieder an. »Das ist definitiv Jane. Wo zum Teufel hast du das überhaupt her?«
»Aus einem total winzigen Theater in einem traurigen, baufälligen Kasino-Hotel abseits des Strips«, erkläre ich.
»Sasha Star. Vielleicht ihr Schauspielername?«
»Vielleicht. Aber warum zum Kuckuck hat sie überhaupt bei dem Stück mitgespielt? Angeblich ist sie doch direkt aus England gekommen, nachdem sie ihren Master gemacht hatte. Ganz zu schweigen davon, dass ich vermute, dass die meisten Stipendiaten in ihrer Freizeit nicht in billigen Vegas-Revuen auftreten.«
»Nein, wohl eher nicht.« Rayne gibt mir das Programm zurück. »Hast du das schon Magnus gezeigt?«
Ich schüttle den Kopf. »Noch nicht. Ich wollte zuerst hören, was du dazu zu sagen hast.«
»Hm.« Rayne denkt einen Moment lang nach. »Nun, vielleicht solltest du noch ein Weilchen warten«, entscheidet sie schließlich. »Ich meine, was ist, wenn es eine vernünftige Erklärung dafür gibt?«
»Welche vernünftige Erklärung könnte es für so etwas schon geben?«
Sie wirkt wieder ungeduldig. »Ich weiß nicht, Sunny«, antwortet sie. »Aber willst du deinem Freund wirklich gestehen, dass du ihm nach Vegas gefolgt bist, um ihm nachzuspionieren, solange du nur irgendein x-beliebiges Theaterprogramm hast, um zu beweisen, dass du recht hattest? Was ist, wenn Jane behauptet, dieses Ding sei nur eine Fälschung? Dass irgendein rivalisierender Zirkel ihr etwas anhängen will oder ein lange vergessener Feind oder... vielleicht sogar... du? So weit hergeholt wäre das gar nicht. Ich denke, um wirklich gute Argumente zu liefern, musst du mehr Informationen sammeln, bevor du Jane wegen irgendetwas beschuldigst.«
Ich gebe es ungern zu, aber sie hat nicht unrecht.
Ich brauche mehr als nur irgendein Theaterprogramm, das Jane wegerklären kann. Ich brauche handfeste Tatsachen. Hat sie wirklich für diese Theatertruppe gearbeitet? Wenn ja, warum hat sie aufgehört? Wer ist Cornelius und warum hat er sie in Mandalay Bay besucht? Und last but not least , was ist der wahre Grund dafür, dass sie Magnus' Blutsgefährtin werden will?
Ich beschließe, meine Nachforschungen fortzusetzen. »Nun, willst du vielleicht mitkommen und...«, hebe ich an zu fragen.
»Entschuldigen Sie, Shaniqua?«, ruft der Kartengeber Rayne zu und unterbricht mich mit dem Namen ihres gefälschten Ausweises. »Sind Sie wieder mit dabei? Sonst müssen Sie nämlich Chips nehmen und Ihren Platz aufgeben.«
Ich warte darauf, dass Rayne dem Kartengeber sagt, es sei in Ordnung, sie hänge jetzt mit ihrer Schwester ab und könne ja jederzeit zurückkommen und weiterspielen. Aber stattdessen drückt sie mir das Theaterprogramm in die Hand und springt praktisch zurück auf ihren Platz. »Oh, tut mir leid. Ich bin wieder da«, zirpt sie.
Sie hat mir den Rücken zugekehrt, den ich entgeistert anstarre. Soll ich vielleicht dankbar sein für diese fünf Sekunden Aufmerksamkeit, mit der ihre Majestät mich gerade gesegnet hat? Wenn ich nicht wäre, wäre sie nicht einmal hier.
»Willst du mir denn überhaupt nicht helfen?«, frage ich und tippe ihr auf die Schulter. »Ich meine, ich könnte ein klein wenig Beistand bei meinen Nachforschungen gebrauchen. Und du bist
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