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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Luftblasen und Wasserspritzer produzierte. Es war zum Brüllen, aber ich wagte nicht zu lachen, wegen Jannie. Ich saß in sicherer − also in trockener − Entfernung auf dem Toilettendeckel und sah zu.
    »Hol ihn mal kurz raus«, sagte Jannie.
    Damon stellte den großen Jungen in die Badewanne.
    Ali blinzelte und spuckte einen Mund voll Wasser aus, seine Augen leuchteten vor Freude.
    »Ich kann schwimmen!«, krähte er.
    »Na ja, vielleicht noch nicht ganz«, sagte Jannie in sachlichem Ton. »Aber es dauert bestimmt nicht mehr lang, kleiner Bruder.«
    Sie und Damon waren praktisch genauso nass wie er, aber es schien ihnen nichts auszumachen. Das war ein Spaß. Jannie kniete inmitten einer Pfütze, während Damon danebenstand und mich mit der verschwörerischen Miene des Ältesten anblickte: Was sind die beiden verrückt.
    Als das Telefon klingelte, rannten sie beide zur Tür. »Ich geh ran!«, riefen sie im Chor.
    »Ich geh ran«, sagte ich und schnitt ihnen den Weg ab. »Ihr
seid ja beide klitschnass. Keine Schwimmübungen, bis ich wieder zurück bin.«
    »Also, dann komm, Ali«, hörte ich, während ich schon auf dem Weg nach draußen war. »Waschen wir mal deine Haare.«
    Das Mädchen war ein Genie.
    Ich trabte den Flur entlang, um ans Telefon zu kommen, bevor der Anrufbeantworter ansprang. »Kinder- und Freizeitheim Cross«, sagte ich so laut, dass es auch die Kinder hören konnten.

74
    »Spreche ich mit Herrn Alex Cross?«
    »Ja?«, sagte ich. Die Stimme am anderen Ende der Leitung kannte ich nicht. Ich hörte nur, dass es eine Frau war.
    »Hier spricht Annie Falk.«
    »Annie«, erwiderte ich, peinlich berührt. »Hallo, wie geht’s?«
    Wir waren nicht gerade befreundet, aber doch Bekannte. Sie hatte einen Sohn, der ein, zwei Klassen über Damon war. Annie war Notärztin im St. Anthony’s.
    »Alex, ich rufe aus dem Krankenhaus an…«
    Ich hatte eine plötzliche Eingebung, und mein Herz blieb stehen. »Ist was mit Nana?«
    »Nein, nicht Nana«, sagte sie. »Ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen soll. Gerade eben ist Kayla Noles in die Notaufnahme des St. Anthony’s eingeliefert worden.«
    »Kayla?«, fragte ich, und meine Stimme wurde automatisch lauter. »Was ist denn los? Ist es schlimm?«
    »Ich weiß nicht, Alex. Wir können noch nichts Genaues sagen. Aber es sieht nicht besonders gut aus.«
    Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte oder hören wollte.
    »Annie, was ist denn passiert? Kannst du mir wenigstens das verraten?«
    »Es lässt sich wirklich nur schwer sagen. Sicher ist, dass Kayla überfallen worden ist.«
    »Wer war das?« Ich brüllte diese Frage praktisch in den Hörer und hatte ein schreckliches Gefühl dabei, als ob ich die Antwort schon genau kannte.

    Damon streckte den Kopf zur Badezimmertür heraus und starrte mich an, die Augen angstvoll aufgerissen − ein Gesichtsausdruck, den ich in unserem Haus schon viel zu oft gesehen hatte.
    »Ich kann dir nur sagen, dass sie zwei Messerstiche abbekommen hat, Alex. Sie lebt.«
    Messerstiche ? Dieses eine Wort dröhnte mir durch den Kopf, aber ich ließ es nicht heraus. Ich schluckte. Aber sie lebt.
    »Alex, ich darf am Telefon nicht darüber sprechen. Du musst ins Krankenhaus kommen, so schnell wie möglich. Geht es jetzt sofort?«
    »Bin schon unterwegs.«

75
    Nana war immer noch in ihrem Lesekurs, aber es dauerte nur wenige Minuten, bis Naomi Harris von nebenan bei uns war, um sich um die Kinder zu kümmern. Ich sprang in mein Auto und ließ den ganzen Weg über die Sirene eingeschaltet.
    An die Fahrt ins Krankenhaus kann ich mich nicht mehr erinnern, höchstens daran, dass ich sehr schnell gefahren bin und dass ich die ganze Zeit über nur an Kayla gedacht habe. Als ich vor der Notaufnahme ankam, sah ich ihren Wagen unter der Überdachung vor dem Eingang stehen.
    Die Fahrertür stand offen, und im Vorbeirennen entdeckte ich das Blut auf dem Vordersitz. Mein Gott, sie war noch selbst hierhergefahren. Irgendwie war sie ihm entkommen.
    Das Wartezimmer war voll, wie immer im St. Anthony’s. Vor dem Empfangstresen staute sich eine lange Schlange verloren und zerlumpt aussehender Menschen. Verletzte, die noch gehen konnten, mit ihren Freunden und Angehörigen. Hier war Maria für tot erklärt worden.
    »Sir, Sie dürfen nicht…«
    Aber da hatte ich mich schon durch die gerade zuklappende Tür in den Behandlungstrakt geschoben. Es war klar, dass es im St. Anthony’s wieder einmal ziemlich lebhaft zuging. Sanitäter schoben

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