Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
Emilia zu trennen. Und mittlerweile sieht es so aus, als wäre jegliche Hoffnung verloren. Für Emilia, aber möglicherweise auch für Henry. Er war zu lange in ihrer Nähe. Nichts hat sich von selbst geregelt, gar nichts, im Gegenteil.« George seufzte. »Ich habe einen Fehler begangen, indem ich einfach alles habe laufen lassen.«
»Und jetzt? Wie soll es jetzt weitergehen?«, presste May hervor. »Warum sind Sie hergekommen, George?« Ihre Stimme zitterte vor Aufregung. Vielleicht war es noch nicht zu spät, vielleicht gab es tatsächlich noch eine Möglichkeit, dem ganzen Elend ein Ende zu bereiten. »Werden Sie denn jetzt versuchen, Emilia zu stoppen und sie ... unschädlich zu machen?«, fragte sie. »Ist das überhaupt noch möglich?«
George sah May prüfend an und zögerte mit seiner Antwort, als wäre er sich nicht ganz sicher, ob diese tatsächlich für ihre Ohren bestimmt war, doch dann nickte er bedächtig. »Ja. Ja, es gibt Wege«, murmelte er beinahe so, als spräche er zu sich selbst. »Aber ob es nun richtig ist oder nicht ... Ich habe mir vor langer Zeit geschworen, Emilia nicht leiden zu lassen, und daran will und muss ich festhalten. Es war zudem ... der letzte Wille ihrer Mutter, bevor sie damals ... in meinen Armen starb.«
Mays Kehle war trocken und sie schluckte schwer. »Aber ... wenn Sie niemals etwas gegen Emilia unternehmen, George, dann ... wird sie immer weiter wüten«, flüsterte sie. »Sie wird Menschen töten und ins Unglück stürzen, sie wird sich Liebenden in den Weg stellen und immer mehr Kreaturen erschaffen, die ebenso grausam und skrupellos werden wie sie. Bitte, George ... Glauben Sie, dies wäre der Wunsch von Emilias Mutter gewesen? Zu wissen, dass ihre hübsche, geliebte Tochter zu einer gewissenlosen Mörderin geworden ist?«
George starrte sie eine ganze Weile schweigend an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das wäre gewiss nicht in ihrem Sinne«, sagte er leise. »Es ist höchste Zeit und ich weiß, dass ich etwas unternehmen muss. Nur ... Ich werde einen besonderen Weg wählen, um Emilia ein Ende zu setzen. Einen Weg, der eigentlich unzugänglich ist und gegen meine eigenen Prinzipien und die Gesetzmäßigkeiten der Ewigkeit verstößt. Aber für dieses einzige Mal werde ich eine Ausnahme machen.«
May sah George erwartungsvoll an.
»Ich werde Emilia ... töten.«
Mays Körper durchzuckte es wie ein Stromschlag. »Was? Was sagen Sie da, George? Emilia ... töten ?« Ihr Herz raste und die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf umher. »Aber ... das ist doch völlig unmöglich. Ein Wesen der Ewigkeit ist unsterblich, es besitzt keine Zeit, es existiert ohne Aussicht auf ein Ende. Wie sollte man es jemals töten können?«
George sah May so durchdringend an, dass sie glaubte, er könnte bis tief in ihre Seele blicken. »Ja, mein Kind, ich weiß, es klingt sonderbar und wie ein Widerspruch in sich. Und trotzdem ist es möglich«, erwiderte er. »Bloß ... die Ewigkeit lässt den Tod nicht einfach so zu. Sie verlangt ihren Preis.«
May hatte das Gefühl, als ob ein kalter Windhauch durch das Zimmer fuhr. Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Körper. »Was für einen Preis?«, hauchte sie.
George ließ sich erneut mit seiner Antwort Zeit, dann stand er auf, trat ans Fenster und holte tief Luft. »Ich werde dir jetzt ein Geheimnis anvertrauen, May. Ein Geheimnis, welches kein Mensch auf Erden kennt - und auch kein Unsterblicher. Und ich bitte dich, es von heute an zu hüten wie deinen kostbarsten Schatz.«
Ich sitze auf Daddys Schoß und wippe auf und ab. Das kitzelt herrlich im Bauch. Es ist mein Geburtstag und Mom verziert gerade den Kuchen in der Küche. Ich habe mir einen Herzkucben gewünscht mit vielen bunten Streuseln drauf. In der Mitte soll ein großes S aus rosa Zuckerguss stehen. S für Sarah.
»Jetzt bist du schon sieben! Meine Güte, sieben ... Das ist schon richtig alt, weißt du?«
»Ha, ha, du bist ja noch viel älter«, kichere ich.
»Ja, aber ich bin ja auch dein Dad, ich muss schließlich viel älter sein als du, damit ich auf dich aufpassen und dir alles Wichtige erklären kann.«
Ich höre auf zu lachen. »Aber ... wer passt dann ab jetzt auf dich auf, Daddy?«, frage ich. Grandpa ist letztes Jahr gestorben und wir waren alle sehr traurig darüber. Besonders Dad, denn er war sein Sohn. Meine Oma, Dads Mom, kenne ich gar nicht mehr.
Dad lächelt mich an und streichelt mir übers Haar. »Weißt du, Sarah, mein Vater und ich, wir
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