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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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sich.
    »Ich glaube, der Junge hat es überlebt«, sagte Riga. »Den schnappe ich mir.«
    Max und Xavier sahen zum Schießen aus. Kostbare Minuten gingen verloren, weil sie sich gegenseitig auslachten. Max hatte sich einen der von ihm vorbereiteten Stoffkreise auf den Kopf geleg t – der ausgefranste Rand sollte Fliegen und Moskitos fernhalte n – und darüber einen der von Xavier geflochtenen Ringe gestülpt. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme hatte Max seine Hände in den stinkenden Schlamm des Flussufers getaucht und sie beide von oben bis unten damit eingeschmier t – auch das sollte die Moskitos in Schach halten. Sie sahen aus wie Krieger eines vor langer Zeit untergegangenen Stammes.
    Max blickte sich noch einmal prüfend um. Er wollte keinerlei Spuren auf der Landspitze hinterlassen. Falls jemand vom Flugzeug aus die Gegend absuchte, würde er nur einen unberührten schmalen Strand und den von Mangroven gesäumten dichten Dschungel zu sehen bekommen.
    Die einsetzende Flut schob sie flussaufwärts. Während Max sie mit einem langen Ast um die vielen Hindernisse im Wasser herummanövrierte, saß Xavier einfach nur da, als wäre dies eine Vergnügungsfahrt. Das Floß schien stark genug für sie beide, aber vorsichtshalber hatte Max die weiße Sitzbank mitgenommen. Falls es doch nicht standhielt und sie im Wasser landeten, konnte Xavier sich daran festhalten. Nach etwa einer Stunde hatten sie das dicht überwucherte Mangrovengebiet hinter sich gelassen und glitten nun zwischen Kalksteinkliffen dahin, die sich zu beiden Seiten des Flusses erhoben. Max blieb die ganze Zeit wachsam, damit sie nicht in gefährliche Strudel gerieten oder gegen einen Felsen prallten. Dann wurde das Wasser unruhig und ziemlich flach.
    »Halt dich fest!«, rief Max, als sie auf einer Strecke von dreißig Metern durchgeschüttelt wurden.
    Xavier kreischte begeistert wie ein Kind auf einer Wasserrutsche. Nur mit Mühe gelang es Max, das Floß unbeschädigt durch die Gefahrenzone zu steuern. Sollten sie in eine noch heftigere Strömung geraten, würde das Floß auseinanderreißen. Dessen war sich Max sicher.
    Mit einem Mal war der Fluss wieder tief und zog sie sanft weiter. Max schaute zum Dschungel hinauf, der sich über die vierzig Meter hohen Kliffwände wölbte. Grellbunte Vögel sausten auf der Jagd nach Insekten durch die Luft, andere unterhielten sich zwitschernd. Ein wildes, unberührtes Paradies.
    Max war seltsam zufrieden.
    Riga saß in der offenen Tür des Bell-222-Helikopters, der mit hundertfünfundsiebzig Stundenkilometern und einer Flughöhe von dreißig Metern über die Landschaft raste. Um in dieser gefährlichen Lage einen besseren Halt zu haben, stützte er sich mit den Füßen auf den Kufen des Hubschraubers ab. Es war ein älteres Modell, robust und unverwüstlich.
    Riga hatte sich bewusst dafür entschieden, weil es weitverbreitet war und daher keine Aufmerksamkeit erregen würde. Drogenschmuggler benutzten immer die neuesten Modelle mit den stärksten Motoren. Diese alte Maschine schaffte immerhin zweihundertvierzig Kilometer die Stunde und hatte eine Reichweite von sechshundert Kilometer n – das reichte für die anstehende Aufgabe vollkommen aus.
    Er hatte ein M14-Scharfschützengewehr auf dem Schoß. Auch dies war ein bewährtes altes Modell, das nach wie vor von den US-Spezialeinheiten benutzt wurde und mit seinen Geschossen vom Kalibe r 7,6 2 mm eine enorme Durchschlagskraft besaß. Er hätte auch jede andere Waffe nehmen können, aber Riga war im Grunde ein einfacher Mensch, der ein simples, unkompliziertes Tötungswerkzeug bevorzugte.
    Er sah die Bilder vom Flug der Küstenwache noch deutlich vor sich. Nachdem er dem Piloten die Koordinaten gegeben hatte, folgten sie dem gewundenen Lauf der Küste. Nun gab er dem Piloten die Anweisung, hundert Meter vom Land entfernt auf Meereshöhe runterzugehen. Er wollte keinerlei Spuren vernichten, mit denen er seine These stützen konnte, dass Max überlebt hatte.
    Riga bedeutete dem Piloten mit einer Handbewegung, langsam von rechts nach links zu schwenken, damit sie den schmalen Strand und die Bäume dahinter in Augenschein nehmen konnten. Dort war nichts Ungewöhnliches zu entdecken: keine Fußspuren, kein Anzeichen, dass jemand auf diesem Strand gewesen war. Der Hubschrauber näherte sich der Flussmündung. Das Wasser war bis in die Mangroven gestiegen, aber auch dort deutete nichts auf die Anwesenheit von Menschen hin. Er sah allerdings auch keine Wrackteile des

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